„Desinfektionsmittel riecht eklig“Wie Kölner Kinder die Corona-Pandemie erleben
Köln – Sechs Kinder erzählen, was sie über den Corona-Teil-Shutdown denken – und wie sie ihn bewältigen.
Lasse (9) und Helen (6): „Trockene Hände vom Waschen“
Lasse: Meine Eltern haben am Anfang erzählt, dass da so ein Virus ist, in China, das so klein ist, dass es niemand sehen kann. Da dachte ich, in Deutschland kann uns nichts passieren – aber da lag ich ziemlich falsch. Ein paar Wochen später durften wir nicht mehr zur Schule. Ende April wollte ich meinen Geburtstag feiern, ich darf immer so viele Kinder einladen wie ich alt werde. Ich war traurig, dass das nicht ging, aber dafür habe ich ein Elektrorennauto geschenkt bekommen.
Im Frühjahr waren wir viel auf Spielplätzen – bis wir das auch nicht mehr durften. Ich hoffe, wir dürfen weiter in die Schule – obwohl ich das Homeschooling nicht schlecht fand. Es war weniger Stoff als sonst, und einmal waren wir in Holland am Strand und ich habe da die Schulsachen gemacht. Die Maske merke ich schon gar nicht mehr und lasse sie nach der Schule aus Versehen an.
Helen: Ich bekomme vom Händewaschen ganz trockene Hände. Und Desinfektionsmittel riecht eklig. Viel zu Hause zu sein fand ich gut, wir haben jeden Tag Memory gespielt, und ich gewinne meistens gegen Papa und Mama. Blöd finde ich, dass es keinen Martinszug gibt und wir nicht singen sollen. Ich darf auch nicht mehr mit Lasse zusammen in die Schule gehen, weil wir nicht alle zusammen reingehen dürfen. Und wir dürfen Opa kaum noch sehen, weil er nicht mehr gesund ist.
Mona (9): „Wir quatschen über Video“
Mona: Ich finde doof, dass Corona da ist. Ich mag zum Beispiel die Maske nicht so gern, aber wenn wir die tragen müssen, dann machen wir das auch. Wir halten uns auch an die anderen Corona-Regeln wie Abstand halten und sich die Hände desinfizieren, bevor man in die Schule geht oder in Geschäfte oder Restaurants.
Ich finde es schade, dass ich mich nicht so richtig mit meinen Freunden treffen kann. Das ist schon das allerdoofste. Zum Glück sehe ich sie in der Schule. Und wenn wieder ein richtiger Lockdown kommt und wir auch nicht mehr in die Schule dürfen, machen wir wenigstens Skype-Unterricht.
Dadrüber kann ich dann auch meine Freunde sehen. Immerhin. Das mache ich jetzt auch öfter. Man sieht sich zwar einfach nur auf so einem Bildschirm. Aber wenn nix anderes geht, ist das besser als nichts. Wir können über Video quatschen, mit einer Freundin spiele ich Monopoly, da legt dann jeder sein Spielbrett vor sich hin. Manchmal basteln wir auch zusammen.
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Die Leute draußen halten ein bisschen mehr Abstand, und es sind einfach nicht mehr so viele unterwegs. Aber dann können sich auch nicht so viele Leute mit Corona anstecken. Denn das möchte ich nicht, es sollen viele gesund bleiben und nicht so viele sterben. Zum Beispiel Oma und Opa, die sind auch eine Risikogruppe. Ich war noch nie in Quarantäne, aber wir haben wenigstens einen Garten. Kinder, die in Quarantäne sind und keinen Garten oder Hof haben, haben echt Pech, weil die dann ja gar nicht raus können.
Wenn Corona vorbei ist, möchte ich mit ein paar Freunden eine Übernachtungsparty machen. Aber ich habe keine Ahnung, wann das sein kann.
Ben (11) und Mathilda (7): „Die Maske ist kein Problem“
Ben: Als die Schule zu war, konnte ich länger schlafen und mir die Zeit zum Lernen selbst einteilen, das fand ich gut. Heute haben wir gezeigt bekommen, wie das Programm Teams funktioniert – für den Fall, dass die Schule wieder schließen muss. Das blödeste an Corona finde ich, dass man keine Freunde mehr treffen durfte – und dass ich jetzt zum Beispiel nicht zum Taekwondo darf. Ich finde es auch komisch, dass auf dem Schulhof Punkte mit Abständen sind, auf denen wir stehen, wenn wir unser Pausenbrot essen.
Die Maske ist kein Problem, ich lasse sie beim Radfahren manchmal auf, dann ist es wärmer. Dass einige Lehrer sie im Unterricht nicht tragen, weil sie genug Abstand zu uns haben, finde ich nicht so gut – respektvoller fände ich es, wenn alle sie tragen würden. Anfang Dezember habe ich Geburtstag, wir wollten in einen Escape-Room, aber mit Maske habe ich keine Lust. Ach so: Dass die Brille beschlägt, wenn man die Maske trägt, ist lästig.
Mathilda: Ich fand es blöd, dass ich meine beste Freundin Greta nicht sehen durfte. Und die Abschiedsfahrt im Kindergarten ist ausgefallen! An die Masken habe ich mich schon lange gewöhnt, und wenn die Fenster auf sind im Klassenzimmer, lasse ich die Jacke an, das ist eigentlich kein Problem. Ich wünsche mir, dass Corona bald vorbei ist – und alles wieder normal wird.
Piet (5): „Können nicht mehr Schwimmen“
Jetzt mit Corona finde ich superblöd, dass wir Oma und Opa nicht mehr treffen können. Wir sind im Juni umgezogen, und die haben noch gar nicht mein neues Zimmer gesehen. Und meinen Freund David darf ich jetzt nur noch auf dem Spielplatz treffen. Vor Corona waren wir oft bei dem zu Hause, und der hat so viel cooles Lego. Jetzt kann ich den gerade überhaupt nicht mehr treffen, weil er in Quarantäne ist. Ich habe ihm ein paar Puzzles geliehen, damit ihm nicht so langweilig ist.
Ich hoffe, dass mir das nicht auch mal passiert. Dann kann ich ja gar nicht mehr mit meinen Freunden spielen und mit den Sachen in der Kita. Da gibt mich meine Mama morgens jetzt immer schon an der Eingangstür ab, weil die Eltern nicht mit rein dürfen. Ich vermisse sie dann ein bisschen. Sonst hat sie mich zu meiner Gruppe gebracht und mir beim Ausziehen geholfen. Dann konnten wir uns richtig verabschieden. Superschade finde ich auch, dass wir gerade nicht mehr Schwimmen gehen können. Ich wollte eigentlich mal richtig schwimmen lernen. Und besser Fußball spielen!