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Behörde in Corona-ZeitenSo viele Menschen arbeiten für die Gesundheit der Kölner

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Gesundheitsamt Köln – Corona-Bekämpfung

Das Gesundheitsamt am Kölner Neumarkt; In Köln ist der Inzidenzwert in den vergangenen Wochen gesunken.

  1. Wohl keine andere Behörde steht in Corona-Zeiten so sehr im Fokus der Aufmerksamkeit wie das Gesundheitsamt.
  2. In Köln arbeiten rund 700 Beschäftigte in dem Amt, sie nehmen vielfältige Aufgaben wahr.
  3. Gerhard Wiesmüller, stellvertretender Chef des Gesundheitsamtes, leitet die Abteilung Infektions- und Umwelthygiene.

Köln – Die bundesweit etwa 380 Gesundheitsämter haben eine wichtige Aufgabe bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. In den Behörden werden die örtlichen Daten erfasst, die in den jeweiligen Städten und Kreisen gesammelt und dann auch den Ländern und dem Bund als Entscheidungsgrundlage für Schutzregelungen dienen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren und beraten zudem täglich Tausende mit dem Virus infizierte Menschen sowie deren Kontaktpersonen.

Organigramm des Kölner Gesundheitsamtes

Das größte kommunale Gesundheitsamt befindet sich in Köln. In der Zentrale am Neumarkt und in einigen ausgelagerten Dienststellen arbeiten mehr als 700 Beschäftigte. Ihre Aufgaben sind vielfältig, von der Apothekenaufsicht bis zur Suchthilfe und der Beratungsstelle zur Familienplanung. Jahresbudget: 33 Millionen Euro.

Gesundheitsversorgung mit hoher Qualität

„Wir stehen ganz wesentlich dafür, dass die Gesundheitsversorgung in der Stadt eine hohe Qualität hat“, sagt der Kölner Gesundheitsdezernent Harald Rau. Dazu gehöre die Hygienegarantie in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern und in Pflegeheimen; ebenso das Ziel einer medizinischen Grundversorgung für alle Menschen. Diese muss auch für diejenigen zugänglich sein, die nicht damit vertraut sind oder keine Möglichkeit haben, zu einem Hausarzt zu gehen – etwa obdachlose und geflüchtete Menschen. „Wobei jeder Mensch in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben mit dem Gesundheitsamt in Kontakt kommt – und zwar bei der Schuleingangsuntersuchung“, sagt Behördenleiter Johannes Nießen.

Kinder- und Jugend-Gesundheitsdienst

Bei der Schuleingangsuntersuchung wird festgestellt, ob die Gesundheit und der Entwicklungsstand eines Kindes den Anforderungen in der Grundschule entsprechen. Sollte das nicht der Fall sein, wird eine gesundheitliche Fördermaßnahme eingeleitet. In der dafür zuständigen Abteilung des Kinder- und Jugend- Gesundheitsdienstes werden aber auch Familien mit psychisch auffälligen Kindern, werdende Eltern sowie Eltern mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr, die sich in einer besonders belastenden Lebenssituation befinden, unterstützt. Auch Minderjährige und sehr junge Frauen, die schwanger sind oder bereits ein Kind bekommen haben, sowie nach Köln geflüchtete Familien bekommen hier Hilfe. Zuständig sind dafür 116 Mitarbeiter.

Infektionsschutz

Gerhard Wiesmüller, stellvertretender Chef des Gesundheitsamtes, leitet die Abteilung Infektions- und Umwelthygiene. Somit fällt alles, was mit der Corona-Pandemie zu tun hat, in seinen Aufgabenbereich. Unabhängig von Corona kümmern sich die derzeit 434 Mitarbeiter – die Zahl kann variieren – unter anderem um die allgemeine Hygiene in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen. Zudem betreuen sie sämtliche Impfangelegenheiten, die Aus- und Weiterbildung in hygienischen Fachbereichen und beschäftigen sich mit der Bekämpfung von Schädlingen sowie jeglichen übertragbaren Krankheiten.

Amtsärztlicher Dienst

Die 33 Beschäftigten des Amtsärztlichen Dienstes und des Medizinalwesens sind zuständig für ärztliche Begutachtungen. Außerdem übernehmen sie den Prüfungsvorsitz bei Gesundheitsfachberufen, führen die Apothekenaufsicht, überwachen den Arzneimittel- und Gefahrstoffverkehr und stellen Bescheinigungen zu medizinisch notwendigen Betäubungsmitteln im Reiseverkehr aus. Eine Beratungsstelle für Menschen mit Körperbehinderung gehört ebenfalls zu der Abteilung.

Gesundheitsplanung

Die 24 Mitarbeiter der Abteilung Gesundheitsplanung und -förderung haben, vereinfacht beschrieben, die Volksgesundheit im Allgemeinen im Blick. Es geht darum, gesunde Lebensbedingen und Lebensweisen zu fördern.

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Weniger Schadstoffe in der Luft, weniger Belastung der Bürger durch Lärm, Stärkung von Selbsthilfegruppen und Eigeninitiative, das Vernetzen von staatlichen und privaten Einrichtungen des Gesundheitswesens, das Erproben neuer Angebote – all das sind Ziele der Abteilung. Köln hat beispielsweise neue Wege bei der Gesundheitsförderung von Kindern und der Aids-Prävention beschritten. Ein weiteres Aufgabengebiet der Abteilung ist die Suchthilfe.

Köpfe des Kölner Gesundheitsamtes

Matthias Albers (60) leitet seit sechs Jahren die Soziale Psychiatrie des Gesundheitsamtes. Zu dieser gehört unter anderem der Sozialpsychiatrische Dienst, der sich um psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen kümmert. „Das besondere ist, dass wir Menschen unterstützen, die wir vorher meist gar nicht kennen“, so Albers.

So kann es etwa sein, dass sich jemand meldet, weil er sich Sorgen um einen Angehörigen macht. Die Mitarbeiter des Dienstes nehmen dann Kontaktmit der Person auf, teils auch durch Hausbesuche, machen sich ein Bild von der Situation, stehen beratend zur Seite und vermitteln bei Bedarf beispielsweise an einen Psychologen oder eine Klinik weiter. 2019 wurden durch den Dienst rund 4000 Personen betreut.

Katrin Baumhauer (43) ist seit vier Jahren Leiterin des Fachdienstes für sexuell übertragbare Krankheiten und sexuelle Gesundheit. Dort kann sich jeder Kölner beraten lassen. Zudem werden etwa HIV-Tests durchgeführt – rund 4000 jährlich – und Menschen mit einem positiven Befund behandelt. „Wir haben diagnostische Sprechstunden auf höchstem Wissensstand“, so Baumhauer.

Ein weiterer Aufgabenbereich ist das Thema Sexarbeit. Streetworker sind an verschiedenen Orten wie Bordellen und dem Straßenstrich unterwegs. „Sie beobachten, wie der Informations- und Gesundheitsstand der Frauen und Männer ist, die sich dort anbieten“, so Baumhauer. Wichtig sei dabei ein Vertrauensverhältnis. Alle Angebote können daher anonym und kostenlos in Anspruch genommen werden.

Adolf-Martin Müller (62) leitet den Mobilen medizinischen Dienst. Die aus vier Ärztinnen und Ärzten sowie drei Krankenschwestern bestehende Gruppe kümmert sich um wohnungslose und suchtkranke Menschen. Viele von ihnen scheuen sich, eine Praxis aufzusuchen; aus Scham, weil sie nicht versichert sind, weil sie in der Illegalität leben oder aus anderen Gründen.

Um diesem Personenkreis eine medizinische Grundversorgung zu ermöglichen, bieten Müller und seine Kollegen kostenlos Sprechstunden, bei Bedarf auch Behandlungen in Wohnheimen, Beratungsstellen der Drogenhilfe und anderen Hilfseinrichtungen freier Träger an. „Nur so können die betroffenen Menschen in ihrer jeweiligen psychosozialen Situation erreicht werden“, sagt Müller. Im vorigen Jahr wurden insgesamt 1152 Männer und 237 Frauen behandelt.