Streit mit der Stadt KölnSo kompliziert ist es, die Schiffe am Rhein zu beliefern
- Getränkelieferanten in Köln beklagen große Schwierigkeiten bei der Belieferung der Schiffe.
- 4 Stunden dauert es, die Getränkekisten und Bierfässer händisch mit Sackkarren rund 100 Meter an Board zu bringen.
- Direkt vor den Schiffen ans Ufer zu fahren, ist den Lieferanten nicht oder nur in Ausnahmefällen gestattet.
Köln – 30 Mal müssen die Getränkelieferanten hin und zurück laufen mit jeweils fünf Kästen Bier, Cola und Wasser auf ihren Sackkarren, um zu den Rheinschiffen zwischen Hohenzollernbrücke und Bastei zu gelangen. Normalerweise passten acht Kästen auf die Karren, sagt Michaela Euler, aber über den Bürgersteig mit seinen Bordsteinkanten sei ein so hoher Turm zu gefährlich. Also sind die Lieferanten der Rheincargo, der Rheinperle und der Rheintreue vier Stunden lang damit beschäftigt, die letzten Meter zu absolvieren.
Danach müssen noch die Bierfässer herangeschafft werden. Am linken Rheinufer gilt auf dem Abschnitt ein Durchfahrtverbot. Für Michaela Euler vom Getränkelieferanten Jacobs ist das ein finanzielles Problem. „Wirtschaftlich macht es für uns keinen Sinn mehr, die Schiffe zu beliefern“, sagt sie. Und die Schiffe seien „seit zwölf Jahren immer sehr gute Kunden, allein schon wegen der Masse an Getränken.“
Abstellen von Fahrzeugen am Rheinufer in Köln nicht gestattet
„Das Befahren und Abstellen von Kraftfahrzeugen auf dem Rheinufer und in der dortigen Fußgängerzone ist grundsätzlich nicht gestattet. Die Anlieferung ist also auch bisher nur über Ausnahmegenehmigungen zulässig gewesen“, teilte die Stadt mit. Diese Genehmigungen erteilt die Stadt aber „nur im begrenzten Umfang und in begrenzten Zeiträumen“. Die übliche Belieferungszeit am frühen Nachmittag per Lastwagen fällt offenbar nicht darunter. Euler und ihre Kollegen müssen also etwa 100 Meter weiter ihre Ware direkt am Musical Dome umladen.
150 Kästen und 20 Fässer mit einem Gesamtgewicht von etwa einer Tonne werden dann händisch auf die Schiffe gebracht. Vier Stunden, sagt Euler, dauere das ungefähr länger als mit der Variante direkt am Ufer. Mit, wie Euler sagt, „sowieso eng bemessenen“ Personal- und Materialkosten sei das nicht mehr rentabel. Davon abgesehen belaste das im Hochsommer, wenn noch mehr Getränke bestellt werden, die Mitarbeiter besonders. „30 Mal hin und her bei 30 Grad – da bricht man doch zusammen“, sagt Euler.
Lieferverkehr am Rhein in Köln stark zugenommen
Der Lieferverkehr hat in letzter Zeit stark zugenommen, sodass es zuletzt – besonders bei schönem Wetter - immer häufiger zu „sehr gefährlichen Situationen“ zwischen Fußgängern und Radfahrerinnen auf der einen Seite und dem Lieferverkehr gekommen sei, hieß es von der Stadt. Außerdem seien die Fahrzeuge der Lieferanten zuletzt immer größer geworden. Deshalb kontrolliere nun das Ordnungsamt verstärkt an der Stelle - „mit bislang mündlichen Verwarnungen gegen die Fahrer von Lieferfahrzeugen“, wie die Stadt mitteilte.
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Hinzu komme, dass die Rheinuferpromenade teilweise eine Großbaustelle war oder ist, die den Raum weiter einengen. Die Stadt weist nun darauf hin, dass die Schiffe auch an anderen Stellen versorgt werden könnten. An den Straßen „Am Tauzieher und „Leystapel“ sowie an der „Markmannsgasse“ und „Mühlengasse“ seien Lkw-Ladezonen eingerichtet worden.
Als Alternative bringt Euler auch unterhalb des Musical Domes eine temporäre Ladezone ins Spiel. Etwa zwischen 7 und 10 Uhr, der Kern-Lieferzeit, würde eine solche Zone schon helfen, sagt sie. So früh am Morgen seien dort auch weniger Fußgänger und Radfahrer unterwegs.