Neuer Vertrag stehtSo könnte das Kölner Laurenz-Carré in Zukunft aussehen
- Die Stadt Köln, die Gerch-Group und der Investor des Laurenz-Carrés sind sich einig über einen Vertrag.
- Ein Blick auf den Vertrag lässt erahnen, wie das Carré in Zukunft aussehen wird.
- Offen ist noch, wie viel Prozent der neuen Wohnungen öffentlich gefördert werden.
Köln – Die Stadtverwaltung hat sich mit dem Investor des Laurenz-Carrés, der Düsseldorfer Gerch-Group, auf einen städtebaulichen Vertrag geeinigt. Nun hat die Stadt den Vertrag öffentlich gemacht, über den der Rat am kommenden Donnerstag abstimmen soll.
Der Vertrag, der unter anderem die Nutzung der Gebäude auf dem zentralen Areal südlich des Roncalliplatzes – Wohnen, Büros, Geschäfte, Hotels – definiert, sieht unter anderem vor, dass 30 Prozent der dort entstehen Wohnungen öffentlich gefördert sein sollen.
Die Gerch-Group jedoch hat der Stadt offenbar signalisiert, wenig Interesse daran zu haben, auf dem Gelände zwischen Unter Goldschmied, Am Hof, Sporergasse, Marspfortengasse und Salomongasse günstigen Wohnraum zu schaffen. Deshalb stellt die Verwaltung dem Investor eine Alternative in Aussicht: Sollte er auf dem sogenannten Deutz-Areal in Mülheim, das die Gerch-Group ebenfalls entwickelt, 60 Prozent der geplanten Wohnungen als öffentlich geförderte Einheiten errichten, dürfe er auf die 30 Prozent im Laurenz-Carré verzichten und dort ausschließlich frei vermarktbare Apartments bauen.
400 Millionen Euro Investition
Die Düsseldorfer Gerch-Group hat das Laurenz-Carré 2017 gekauft. Sie möchte dort, in unmittelbarer Domnähe, bis auf das denkmalgeschützte Senats-Hotel voraussichtlich noch in diesem Jahr alle Gebäude abreißen und danach neu bauen. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben rund 400 Millionen Euro. Der städtebauliche Vertrag ist einem Bebauungsplanverfahren vorgeschaltet, das die Stadt weiter betreibt.
Mit dem Bebauungsplan „wird die städtebauliche Ordnung und Entwicklung des Areals langfristig rechtlich gesichert“, sagt die Stadt. Die Vereinbarung gilt als Kompromiss in einem langen Streit zwischen Investor und Verwaltung. Die Gerch-Group wollte das Gelände mit einem städtebaulichen Vertrag entwickeln, der ihr viele Freiheiten ließe. Stadt und Politik bevorzugten einen Bebauungsplan, der ihr mehr Mitsprache ermöglicht. Zwischenzeitlich hatte die Gerch-Group damit gedroht, das Großprojekt aufzugeben.
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Der Stadtrat soll nun entscheiden, ob die Variante mit den 60 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen auf dem Deutz-Areal oder die mit den 30 Prozent solcher Wohnungen im Laurenz-Carré zum tragen kommt. Dem Vernehmen nach möchte die Politik der Gerch-Group keinen Sonderweg einräumen und an den Sozialwohnungen im Laurenz-Carré festhalten. Sollte das nicht geschehen, wäre das kooperative Baulandmodell, demzufolge bei Großprojekten wie dem Laurenz-Carré der Bauherr verpflichtend 30 Prozent geförderte Wohnungen errichten muss, ausgehebelt – ein Präzedenzfall, auf den sich anderen Investoren künftig berufen könnten.