„Drängendere Themen“SPD und Freie Wähler sind gegen Umbenennung der Kölner Veedel
Köln – Wer sich bei dem Internet-Kartendienst von Google den Plan der Innenstadt anschaut, findet dort außer den offiziellen Bezeichnungen Altstadt-Nord und Altstadt-Süd auch die Namen zweier Veedel. Sowohl das Agnesviertel als auch das Belgische Viertel sind bei Maps seit längerem verzeichnet. Es ist gut möglich, dass demnächst die Namen weiterer Stadtviertel hinzukommen. Zumindest zeichnet sich ab, dass das Zentrum Kölns in Quartiere mit volkstümlichen Namen untergliedert wird – und die amtlichen Ortsbegriffe wie Neustadt-Nord und Altstadt-Süd verschwinden.
Die Fraktionen der CDU, der Grünen und der FDP sowie die Wählergruppe GUT wollen in der Ratssitzung am 12. Dezember die Verwaltung beauftragen, die Innenstadt in eine noch festzulegende Zahl von Veedeln aufzuteilen. Die Fraktionen, die im Stadtrat über die Mehrheit verfügen, wollen ihren Antrag als „Beitrag für realitätsnäheres und bürgerfreundlicheres Handeln der Verwaltung“ verstanden wissen. Ihre Kritik an der im Stadtrecht verankerten Zonierung: „Während in den Außenbezirken der Stadt Köln die einzelnen Veedel auch die verwaltungsrechtlichen Stadtteile bilden, ist der linksrheinische Teil des Stadtbezirkes Innenstadt in reine Verwaltungseinheiten eingeteilt.“
Kölner Veedel: Politiker finden weitere Themen dringender
Die SPD kritisierte den Antrag. „Hätten wir in unserer Stadt keine anderen Probleme, wäre das ja vielleicht ganz nett“, sagte der ordnungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gerrit Krupp. Aber andere Themen, mahnte er, seien weitaus drängender: „Die Menschen werden durch explodierende Mieten aus ihren Veedeln verdrängt, die Gestaltung der Veedel lässt vielerorts zu wünschen übrig, und es fehlt an einladenden Orten der Begegnung, an denen Zusammenhalt auch gelebt werden kann.“ Zusammenhalt finde nun einmal „nicht im Personalausweis statt, sondern auf den Plätzen“, sagte Krupp.
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Die Freien Wähler lehnen eine Umbenennung von Stadtteilen ab. „In welchem Veedel ich wohne, das weiß ich. Aber daraus einen Verwaltungsakt mit Eintrag im Personalausweis zu machen, halte ich für völlig unangemessen“, sagte Freie-Wähler-Ratsherr Walter Wortmann. Der zu erwartende erhebliche Verwaltungsaufwand sei nicht zu rechtfertigen. Es handele sich um ein „kosmetisches und wirklich nachrangiges“ Vorhaben, so Wortmann. „Diese Selbstbesoffenheit fällt aus der Zeit und zählt nicht zu den eigentlichen Aufgaben, die die Politik mit der Verwaltung zu lösen hat.“