City Festival zur Gamescom„Wir wollen einfach eine gute Zeit zusammen verbringen”
Köln – Die Gamescom bringt neben vollen Messehallen auch das City Festival nach Köln. Seit Freitag und noch heute gibt es ein Spielprogramm für Kinder, kostenlose Konzerte sowie einen Street-Food Market in der Innenstadt.
Der Neumarkt ist brechend voll. Der 19-Jährige DSDS-Kandidat Daniele Puccia performt Songs auf einer kleinen Bühne, rund herum stehen Familien Schlange für einen Ninjago-Parcour, ein Spiel-Erlebnis im Nintendo Pavillon oder ein Foto in einer Selfie-Box. „Die Kinder laufen uns schon seit 11 Uhr die Bude ein”, berichtet Tom Ruckes, Mitarbeiter am Nintendo Stand.
Game Kerby erfreut sich großer Beliebtheit
Sein Kollege trägt einen angeklebten Super Mario-Schnauzer und achtet gemeinsam mit ihm darauf, dass keins der Kinder länger als zehn Minuten eine der acht installierten Spielkonsolen besetzen. „Jeder Zweite will hier das neue Game Kerby spielen. Da kann man schon mit 40 Min. Wartezeit rechnen.” Am Ende der Anstehschlange steht Familie Langner mit der spielbegeisterten Tochter Lucy. „Wir haben beim Ninjago-Parcour die Erfahrung gemacht, dass sich das Anstehen lohnt”, sagt ihre Mutter, „das Warten steigert ja auch die Vorfreude.“
Am Rande des Neumarkts treffen sich an diesem Samstag die 18-Jährige Vivi aus Bayern, ihr Freund Keanu (18) aus Luxemburg und Nghi (19) aus Essen. Die drei haben sich im Internet kennengelernt und monatelang League of Legends gespielt, bevor sie sich das erste Mal trafen. „Jetzt sehen wir uns einmal im Jahr auf der Gamescom“, erzählt die 18-Jährige mit pinken Strähnen im Haar, Karorock und pinkem Liedschatten. „Uns geht es aber weniger um die Messe, wir wollen einfach eine gute Zeit zusammen verbringen und das City Festival mitnehmen“.
Extra für die Gamescom nach Köln gekommen
Am Abend locken Musik-Acts die Messehallenbesucher aus Deutz in die Innenstadt. Darunter auch vier Freunde aus Südtirol. Sie seien eigentlich gar keine Gamer, aber für die Gamescom extra nach Köln gekommen, weil sie so ein riesen Event sei und weil sie nach der Corona Auszeit endlich wieder etwas zusammen erleben wollten, berichten die vier Jungs. „Köln und das Festival nehmen wir nebenbei mit“. Als sie weiterziehen, beginnt die Berliner Sängerin Wilhelmine auf der Bühne ihren Soundcheck.
Zwischen Hohenzollernring und Rudolfplatz erstreckt sich ein ganz in Pink designter, mit Absperrgittern umzäunter Bereich, der sogenannte Pop-Up-Beach; eine Chillout-Area mit DJ-Set, Bällebad und Strandschirmen. Das Setting soll vor allem Influencer locken. Hier wird getanzt und getrunken.
Rapperin Rote Mütze Raphi in Köln
David Lovric, agiert dort als Host im blauen Anzug. „Einige trauen sich noch nicht hereinkommen. Meine Aufgabe ist es, den Leuten diese Angst zu nehmen“, sagt der ehemalige Kandidat der Dating-Show Prince Charming.
Direkt vor dem Hahnentor verteilt Rapperin Rote Mütze Raphi Autogramme an eine Gruppe junger Fans. „Sie ist so lieb, einfach menschlich, auf Augenhöhe“, schwärmt Mary (19), als sie mit frisch signierter Autogrammkarte nach Luft schnappend in die Knie geht. „Ich bin extra wegen ihr aus Siegburg her gekommen.“
Auch Newcomerin Nina Chuba zieht ihre Fans auf die Ringe. Mit weißem Hut und grünem Oversize T-Shirt tritt sie kurz nach acht auf die Hauptbühne auf. Als sie im blauem Scheinwerferlicht zu ihren Beats bounct, ist es vor der Bühne sehr voll. Zwischen der Ecke Limburger Straße und Palmstraße ist kaum ein Durchkommen mehr möglich. Eine Frau im Publikum hält vorsorglich schützend die Hand über ihre Street-Food-Asia-Box, während Menschen sich dicht hintereinander an ihr vorbeischlängeln.
DJ-Team Rhythmusgymnasik am Rudolfplatz
„Ey, richtig was los hier! Das bin ich gar nicht mehr gewohnt“, ruft ein jugendlicher Partygast seinem Kumpel über die Schulter zu, während er intensiv versucht, kein Bier zu verschütten. Vergebens. Auf dem Boden sammelt sich der Müll. Ein gelber Sticker mit „Game on“-Aufschrift liegt auf derStraße. Es riecht nach Zigarettenrauch und Schweiß. Über den Köpfen vor der Bühne wirbelt ein aufgeblasener Gummidelfin durch die Luft.
Am Rudolfplatz performt zeitgleich das Kölner DJ-Team Rhythmusgymnastik in orange-getigerten Kapuzen-Joggern. „Nach zwei Jahren Abstinenz, erobern wir uns den Rudolfplatz zurück“ brüllen sie ins Mikrofon. Die Menge jubelt. „Alle Hände hoch“. Vor der Bühne reißen mehr als Dutzend Fans ihre Smartphones in die Luft. Auf Kommando bewegt sich die Masse nach rechts, dann zwei Schritte nach links. Es ist laut, es ist voll. Etwas abseits steht eine Flaschensammlerin und wippt mit geschlossenen Augen zum Rhythmus.
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Ein Blondschopf mit schwarz untermalten Augen und Nietenarmband in Gothic Optik läuft kopfschüttelnd am Geschehen vorbei.