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Kommunales ProgrammStadt Köln soll Wohnraum stärker fördern

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt eine Baustelle, auf der Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Weniger als sieben Prozent der Wohnungen in Köln unterliegen einer Sozialbindung.

Kölner Genossenschaften und Initiativen fordern, dass die Stadt ein kommunales Programm zur Wohnraumförderung auflegen soll.

Fast die Hälfte aller Einwohner Kölns hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, doch weniger als sieben Prozent der Wohnungen unterliegen einer Sozialbindung. Die Diskrepanz droht sich zu verschärfen, denn die Finanzierung des Wohnungsbaus ist schwieriger geworden: Die Baukosten haben drastisch zugenommen, Material ist knapp, und die Zinsen für Darlehen sind gestiegen.

Deshalb fordern Genossenschaften und andere Initiativen, die in Köln gemeinwohlorientierte Wohnprojekte verwirklichen wollen, die Stadt solle ein kommunales Programm zur Wohnraumförderung auflegen, zur Ergänzung zum entsprechenden Programms des Landes. Am Donnerstag haben Vertreter von Genossenschaften und weiterer Wohnprojekte, die einen losen Arbeitskreis gebildet haben, ihr Anliegen in erläutert. Den Vorschlag für einen Ratsbeschluss stellten Jörg Frank und Wolfgang Kiehle vor.

Wohnungsgenossenschaften sehen ihre Kölner Vorhaben gefährdet

Zu den Gruppen, die ihr Vorhaben gefährdet sehen, gehört die Wohnungsgenossenschaft „Hof der Familie eG“, die eine Hofanlage im Neubaugebiet Rondorf Nordwest mit etwa 70 Wohneinheiten plant, davon 30 Prozent öffentlich gefördert. Weitere Beispiele: Die Genossenschaft „Machbarschaft Köln“ will den Petershof in Müngersdorf so umbauen, dass Wohnraum für circa 40 Menschen entsteht, mindestens 30 Prozent im geförderten Wohnungsbau.

Die Mietergenossenschaft Kalscheurer Weg hat vor, auf einer Fläche an der „Indianersiedlung“ sogar zu 100 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum zu schaffen; geplant sind 107 Wohnungen. Die Genossenschaft „Woge Köln eG“ möchte auf einem Grundstück in Ehrenfeld Wohnungen bauen, die zu zwei Dritteln preisgebunden sind.

Es gelte, eine Unternehmensform zu stärken, die die Sozialbindung von Wohnungen in besonderem Maße gewährleiste, sagte Frank. Das 2016 vom Stadtrat beschlossene kommunale Wohnungsbauförderprogramm sei Ende 2021 ausgelaufen. Weder Verwaltung noch Rat hätten eine Fortsetzung des Programms vorgeschlagen, das der gegenwärtigen Lage entsprechend hätte aktualisiert werden müssen.

„Starker Inhalt, aber wenig Knete“, sagte Kiehle zu den Vorhaben der Kölner Genossenschaften und betonte, es gehe nicht um „Geschenke“, sondern um Darlehen zur Stärkung des Eigenkapitals von „Startups“, die dem Gemeinwohl verpflichtet und nicht auf Gewinn aus seien. Die Zuschüsse könnten je nach Umfang des öffentlich geförderten Wohnraums 400 bis 500 (bei 30 Prozent) und 800 bis 900 Euro pro Quadratmeter (bei 60 Prozent) betragen.

Zinsen und Tilgungsraten sollten den günstigen Darlehenskonditionen der NRW-Wohnraumförderung entsprechen. Frank sagte, die Mittel könne die Verwaltung problemlos bereitstellen, noch in diesem Quartal sei ein Ratsbeschluss möglich.