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Reinigungseinheit „KASA“Wie die Stadt Köln das Graffiti-Problem in den Griff bekommen will

Lesezeit 3 Minuten
Auf einer Pressekonferenz der Stadt Köln zu 25 Jahre Kölner Anti Spray Aktion (KASA) entfernenArbeiter ein Graffiti von einer KVB-Bahn.
Im Bild im Hintergrund Thomas Tewes, Stefanie Haaks, Henriette Reker und Falk Schnabel .

Mitarbeiter der KASA demonstrieren ihre Reinigungstechniken. Über die Jahre haben sie eine Fläche von 70 Fußallfeldern gereinigt.

Seit 25 Jahren entfernt die Reinigungseinheit KASA Graffitis in Köln. Nun zieht sie Bilanz – und stellt neue Maßnahmen vor.

Graffiti auf Kölner Stadtbahnen, Beschmutzungen von öffentlichen Gebäuden oder Brücken, Schimpfworte auf Denkmählern oder an Schulen – all das sind Fälle für die Kölner Anti Spray Aktion (KASA).

Kölner Anti-Graffiti Bündnis startet neues Projekt

Diese zieht am Montagmittag gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Polizeipräsident Falk Schnabel nach 25 Jahren gemeinsamer Arbeit eine Zwischenbilanz und stellt ihre neue Kampagne vor.

Die KASA gründete sich 1998 als Ordnungspartnerschaft und besteht mittlerweile aus 37 Behörden, Unternehmen und Institutionen aus dem privaten und öffentlichen Bereich. Dazu gehören unter anderen die Kölner Polizei, die Staatsanwaltschaft Köln, der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein und die Kölner Verkehrsbetriebe.

Graffiti in Köln: Fläche von 70 Fußballfeldern in 25 Jahren gereinigt

Ihre Mission ist die Entfernung von illegalem Graffiti, die Strafverfolgung von Täterinnen und Tätern sowie die Prävention und die Aufklärung von Geschädigten.

Seit 25 Jahren geht die KASA nun schon gegen illegales Graffiti vor und blickt dadurch heute auf einen beachtlichen Arbeitsumfang zurück. Über 500.000 Quadratmeter hat die KASA bereits von Beschmutzungen befreit, das entspricht der Fläche von 70 Fußballfeldern. Seit 1998 wurden 50.000 Strafanzeigen bei der Polizei gestellt, 2022 waren es 1600, also etwa vier am Tag, so Falk Schnabel.

Thomas Tewes, Stefanie Haaks, Henriette Reker und Falk Schnabel präsentieren die neue Kampagne der KASA auf einer Pressekonferenz.

Mit der neuen Kampagne soll der Kampf gegen illegales Graffiti verstärkt werden.

Allerdings war das „Sprayen“ zur Zeit der Gründung der KASA noch keine Straftat. „2005 erst wurde Graffiti als Unterform der Sachbeschädigung ins Strafgesetzbuch aufgenommen und seitdem ist Graffiti im Regelfall immer eine Straftat, die wir verfolgen“, erklärt Schnabel.

Darum kümmert sich das Kriminalkommissariat 43. Die Bestrafung sieht zumeist eine Geldstrafe vor, in einem Fall wurde eine sechsmonatige Bewährungsstrafe ausgesprochen. „Im Bereich von Graffiti ist die Zahl der Straftaten erfreulicherweise zurückgegangen, und zwar um rund 20 Prozent“, berichtet Schnabel. „Das mag ein Erfolg von KASA sein“, ergänzt er.

Vor allem extremistische Graffitis werden zügig entfernt

Denn die KASA agiert im Sinne der „Broken-Windows-Theorie“ (zerbrochene-Fenster-Theorie). Diese besagt, dass zwischen dem Verfall von Stadtteilen und Kriminalität ein Zusammenhang besteht. Daher sollten beispielsweise Farbschmierereien schnell entfernt werden, um Nachahmende nicht zu ermutigen.

Arbeiter entfernen ein Graffiti von einer KVB-Bahn.

Die Mitarbeiter der KASA bringen viel Erfahrung bei der Entfernung von Graffiti mit.

Eine zügige Entfernung von Beschmutzungen ist laut Schnabel besonders bei extremistischen Parolen, Hakenkreuzen oder „ACAB“-Tags vorgesehen. In diesen Fällen ermittelt der Staatsschutz.

Mit der neuen Kampagne „Nein zu illegalen Graffiti. Für ein sauberes Köln“ will die Stadt Köln nun bei den Kölnerinnen und Kölnern ein Problembewusstsein schaffen. „Immer dann, wenn öffentliches Eigentum betroffen ist, wird die Reinigung aus Steuergeldern bezahlt“, sagt Reker. Für die Entfernung der Graffiti haben die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln einen jährlichen Etat von 700.000 Euro zur Verfügung.

Stadt Köln hat inzwischen mehrere legale Sprüh-Flächen eingerichtet

„Anders als 1998 stehen in Köln inzwischen Flächen zur Verfügung, auf denen man legal sprayen kann und darf“, berichtet Reker. Mittlerweile gibt es drei Flächen, die Hall of Fame in Chorweiler, die Hall of Fame an der Geldernstraße sowie eine weitere Fläche am Kalkberg in Buchforst. Dort kann legal gesprüht werden, ohne öffentliches oder privates Eigentum zu beschädigen und ohne, dass die KASA eingreifen muss.

Die Reinigung von Graffiti ist einerseits abhängig von dem Untergrund, auf den gesprüht wurde. Andererseits sind manchen Farben weitere Chemikalien untergemischt, um entweder die Reinigung zu erschweren oder die Untergründe zu beschädigen, berichtet Artur Mildner.

Er arbeitet als Graffitibeauftragter bei der KVB und weiß, wie umständlich die Entfernung von Graffiti ist. „Verschmutzungen auf Blech, Glas und Gummi können nur per Hand entfernt werden“, erklärt Mildner. Wenn der Farbe beispielsweise Batteriesäure zugesetzt ist, kann dies gesundheitliche Folgen für die Reinigungskräfte haben.

Mildner ergänzt: „Bei ätzenden Flüssigkeiten wird der Staatsschutz informiert.“ Nach der Reinigung tragen er und sein Team auf die jeweilige Stelle einen Graffitischutz auf, der eine mögliche nächste Reinigung leichter macht.