Wellenreiten mit DomkulisseKölner Start-up bietet Surfkurse auf dem Rhein an
Köln – Steven Bartels radelt mit seinem Surfbrett unter dem Arm in Richtung Rodenkirchen. Sein Ziel: Wellenreiten mit Domblick. „Das Besondere am Surfen auf dem Rhein ist, dass es gelingt, eine echte Surf-Welle zu erzeugen, die einem wirklich das Gefühl gibt, als wenn man auf dem Ozean wäre“, sagt der erfahrene Surfcoach, der auch an die Umwelt denkt. „Es ist schon sehr cool, dass man dafür nirgendwo hinfliegen muss, sondern dass man sozusagen vor der eigenen Haustür auf dem Brett steht“. Das Start-up „Surft.Kologne“, das vor einem Jahr gegründet wurde, macht diesen Surfertraum möglich.
Die Idee kam Gründer Ben Ickenroth, als er nach seinem VWL-Studium durch die Welt reiste und sich anschließend in Spanien niederließ. Seinen Alltag dort beschreibt er als viel entspannter, er geht nach Feierabend surfen und genießt ein kaltes Bier bei Sonnenuntergang. Als es ihn 2018 wieder in die Heimat verschlägt, steht für ihn fest: Er will das unbeschwerte Lebensgefühl mit den Kölnern teilen.
Neben seinen Startup-Projekten organisiert er mit seinem Schulfreund Lukas Staallekker Surf-Workouts an den Stadion-Vorwiesen. Innerhalb kürzester Zeit trifft sich die immer größer werdende Community zum Yoga oder skatet an der Deutzer Werft. Im Februar 2020 macht Ickenroth sein Hobby zum Beruf. Zusammen mit seinem Kumpel holen sie Romina Zöllkau ins Boot, die nachhaltige Mode für Surferinnen und Surfer designt und diese in ihrem Laden in Ehrenfeld und online verkauft.
Surfen auf dem Rhein
Wer die Rheinwelle surfen möchte, kann für 64 Euro eine dreistündige Session bei Surft.Kologne buchen. In dem Preis ist Surfunterricht und Equipment wie Wetsuit und Surfbrett sowie ein warmer Poncho und Go-Pro-Videos enthalten. Der Treffpunkt ist das Rhein Roxy in Rodenkirchen.
Jeden Dienstag können Interessierte in Surftrainingskursen Ausdauer, Koordination und Balance im Trockenen verbessern. Die Workouts finden in den Räumlichkeiten des Aikido Forum Kishintai (Beethovenstrasse 16) statt.
Die Technik für den Surfspaß stammt aus den USA. Die Teilnehmer werden von einem 400 PS starken Motorboot gezogen, das per Knopfdruck mit einem „Roboter-Arm“ künstliche Wellen erzeugen kann. Ben Ickenroth betont, dass es sich nicht um Extremsport handele: „90 Prozent unserer Kunden haben mit Surfen gar nichts am Hut.“ Er versteht, dass sich einige Gedanken um die Sicherheit machen: „Die meisten Leute, die aus Köln kommen, haben sehr viel Angst vor dem Rhein – und das zu Recht.“ Die Surfkurse seien aber ungefährlich, versichert er.
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Gesurft wird mit einer Schwimmweste unter Aufsicht eines Lehrers an der offiziellen Wasserskistrecke hinter der Rodenkirchener Brücke. Dort sei der Rhein breiter und strömungsberuhigt. Zudem würden vor dem ersten Versuch im Wasser Trockenübungen an Land gemacht.
Das Trio, das in der Corona-Pandemie den Unterricht ruhen lassen musste und den Traum fast aufgegeben hätte, freut sich, wieder durchstarten zu können. In ihrem „Beach Club“ auf dem Rodenkirchener Party-Schiff Rhein Roxy bieten sie Außengastronomie mit Domkulisse, kalten Getränken und Livemusik – „Surf Lebensgefühl“ inklusive.