„Ältere Menschen betrügen, das kann es nicht sein!“, sagt Steffen Baumgart in einer von mehreren Videobotschaften.
„Abwehr ist Teamarbeit“FC-Trainer Steffen Baumgart hilft bei Kampagne der Polizei gegen Betrug an Senioren
Die Kölner Polizei hat von Januar bis Ende August mehr als 1100 Straftaten zum Nachteil älterer Menschen registriert. Damit sind es schon zu diesem Zeitpunkt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Mit einer Präventionskampagne unter dem Motto „Abwehr ist Teamarbeit“ hat die Polizei am Montag eine stadtweite Initiative auf mehr als 100 digitalen Informationstafeln der Firma Ströer gestartet, zusätzlich liegt Infomaterial in den rund 90 Rewe-Filialen bereit.
Weil die Kette Sponsor des 1. FC Köln ist, konnte die Behörde mit FC-Trainer Steffen Baumgart zudem ein prominentes Gesicht zur Verbreitung ihres Anliegens gewinnen. „Ältere Menschen betrügen, das kann es nicht sein“, sagt Steffen Baumgart in einer von mehreren Videobotschaften, zu deren Produktion sich der FC-Trainer im Vorfeld bereit erklärt hat, und die zusammen mit zahlreichen Handlungshinweisen und Verhaltensregeln im Internet und über verschiedene soziale Medien zu finden ist.
Betrug ist vielfältig und perfide
Baumgart will mit seiner Stimme „dieses wichtige Thema tatkräftig unterstützen“, wie er sagt. Sein Konterfei wird darüber hinaus in den Kassenbereichen von Rewe-Supermärkten auf über 50.000 Foto-Postkarten mit verschiedenen Slogans zum Thema Straftaten zum Nachteil älterer Menschen sowie Präventionstipps der Polizei ausliegen.
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„Der Schutz von Seniorinnen und Senioren vor Betrug und Trickdiebstahl funktioniert nur effektiv, wenn neben den Betroffenen auch Angehörige und Umfelder über alle Alters- und Bevölkerungsgruppen hinweg sensibilisiert werden“, erläutert Thomas Jansen, stellvertretender Dienststellenleiter im Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei Köln, das die Kampagne am Montag im Rewe-Markt an der Bonner Straße in Köln-Bayenthal vorgestellt hat. Die Bandbreite des Betrugs sei vielfältig, perfide und leider sehr oft erfolgreich, wie Jansen und sein Team aus 17 weiteren Männern und Frauen erläuterten.
Jüngere sollen Ältere schützen
Das Problem sei keinesfalls auf Köln oder Deutschland zu beschränken, sondern in ganz Europa vorhanden, so der Beamte. „Die Verletzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Arglosigkeit älterer Menschen wird skrupellos ausgenutzt. Die Folgen für die Opfer und ihre Umfeld sind - auch abgesehen vom finanziellen Verlust - häufig sehr belastend“, führt Jansen aus. Zu den häufigsten Maschen zählen dabei „die bereits bekannten Enkel- oder Wasserwerkertricks sowie die Phänomene falsche Polizeibeamte und Schockanrufe.“ Bei letzteren steche die Variante eines vermeintlichen Verkehrsunfalls, der ein schnelles Handeln erfordere, deutlich hervor.
Weil ältere Menschen weniger das Internet und seine Informationsmöglichkeiten nutzen als jüngere, wollen die Präventionsexperten bei der Polizei gezielt alle Gesellschaftsgruppen ansprechen. Der Appell: „Schützt Eure Eltern und Großeltern vor Betrug! Klärt bei jeder Gelegenheit über Betrugs- und Trickdiebstahlmaschen auf. Schaut hin, unterstützt und helft insbesondere älteren Menschen, die alleine und zurückgezogen leben.“
Vorsicht ist auch an der eigenen Haustür geboten
Typisch für die Betrugsversuche bei Senioren und Seniorinnen ist aus Sicht der Beamten ein dramatisches Unfallgeschehen, in das angeblich Angehörige verwickelt sind und falsche Polizeibeamte, die sich mit der Lüge „In Ihrer Nachbarschaft wurde eingebrochen, Sie sind das nächste Opfer“ melden würden. Auch angebliche Bankmitarbeitende rufen an, um an persönliche Daten zu gelangen, so Thomas Jansen: „So wird Druck aufgebaut, der die Angerufenen in einen Ausnahmezustand versetzt und zu eigentlich irrationalen Handlungen veranlasst.“ Die Tipps der Polizei: „Bleiben Sie misstrauisch, vergewissern Sie sich, dass es sich um die richtige Person handelt, indem Sie diese selbst zurückrufen. Lassen Sie sich nicht verbinden und legen Sie auf.“
Vorsicht sei auch an der Haustür geboten, wenn etwa vermeintliche Handwerker vor der Tür stünden und angeblich wegen eines Wasserrohrbruchs dringend in die Wohnung müssten. „Hier gilt: Unhöflich zu sein ist erlaubt. Die Tür bleibt zu“, empfiehlt der Polizist. „Lassen Sie nur Handwerker in die Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung oder Wohnungsgesellschaft angekündigt wurden. Zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen, wenn Sie verdächtige Personen im Haus beobachten“, so Jansen weiter.
„110 ist nicht irgendeine Nummer, sondern die Nummer bei Betrugsverdacht“, stellt auch FC-Köln-Trainer im Video klar. Steffen Baumgart appelliert vor allem an jüngere Angehörige: „Passt aufeinander auf, sprecht mit Eltern, Großeltern, älteren Nachbarn oder Freunden bei jeder Gelegenheit.“ Gemeinsam könne Betrügern erfolgreich entgegengewirkt werden.
Informationen zur Präventionskampagne „Abwehr ist Teamarbeit“ und Kontakt zu Ansprechpartnern sowie Tipps und Ratschläge der Polizei sind im Internet abrufbar.