Abkürzung trotz VerbotsSo wird der Schleichverkehr in Köln-Ehrenfeld gestoppt
Ehrenfeld – Schnell mal eine Abkürzung trotz Verbots zu nehmen – für viele Kölner Verkehrsteilnehmer, gleich wie sie gerade unterwegs sind, reine Gewohnheit. An der Ecke Klarastraße/Stammstraße verstießen bis vor Kurzem über viele Jahre hinweg an einem Tag hin und wieder mal Autofahrer – bewusst oder aus Versehen – gleich gegen zwei Verbote, indem sie von der Klarastraße nach links in die Stammstraße und sofort wieder nach rechts in die Wißmannstraße fuhren. Dort gelangen sie in den als Spielstraße ausgewiesenen Bereich zwischen zwei Spielplätzen.
Für Autofahrer ist es an dieser Einmündung nur gestattet, von der Klarastraße nach rechts in die Stammstraße abzubiegen. Vor verbotswidrigem Abbiegen und Fahren gegen die Einbahnstraße sollen sie aber künftig bewahrt werden.
Verkehr in Köln: Einmündung für 20.000 Euro umgebaut
Die Einmündung wurde jetzt so umgebaut, dass das nicht mehr passieren kann. Ob es immer funktioniert, wird sich noch zeigen. Die Maßnahme wurde mit der Feuerwehr inhaltlich abgestimmt. 20.000 Euro hat sich die Verwaltung den Umbau kosten lassen.
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Den Anlass dazu gab eine Bürgerbeschwerde aus der Nachbarschaft, die vor rund drei Jahren eingereicht wurde. In der Bezirksvertretung Ehrenfeld, die sich auch bei einem Ortstermin ein Bild machte und geeignete Maßnahmen diskutierte, fand der Bürgerantrag eine Mehrheit. Den Politikern war hauptsächlich daran gelegen, die – verbotswidrig geschaffene – direkte Verbindung zwischen der Venloer und der Subbelrather Straße für Autofahrer zu unterbrechen und so unerwünschten Schleichverkehr aus dem Viertel herauszuhalten.
Kommentar zum umgebauten Schleichweg: Zu kurz gedacht von der Stadt
20.000 Euro lässt es sich die Stadt kosten, eine Abkürzung zu blockieren, die sich bei Ehrenfelder Autofahrern im wahrsten Sinne des Wortes eingeschlichen hatte. Ich gebe zu, auch ich habe diese Abkürzung jahrelang benutzt. Nach dem Kind-Abwerfen in der Kita an der Klarastraße war es eben viel günstiger, direkt über die Wißmannstraße die Subbelrather Straße ansteuern zu können, als den Umweg über die deutlich verstopftere Venloer Straße zu nehmen – zumal im morgendlichen Berufsverkehr. In Zukunft werden sich die Autos nun über die Wahlenstraße stauen, denn da geht’s jetzt lang zum Ausgang aus dem Einbahnstraßengewirr zwischen Venloer und Subbelrather Straße.
Die Stadt verhindert mit ihrem Geld- und Material-Einsatz nun, dass ein circa zwei Meter langer Abschnitt der Stammstraße in die falsche Richtung befahren werden kann. Die Maßnahme ist weder verhältnismäßig, noch sinnvoll – und außerdem potenziell gefährlich: Denn die Abpollerung suggeriert Autofahrern nun, dass sie nicht mehr nach links schauen müssen, wenn sie nach rechts auf die Stammstraße abbiegen.In jedem Fall hätte man das Geld sinnvoller anlegen können – für den Verkehrsversuch Venloer Straße zum Beispiel, um dort endlich auszuprobieren, wie sich eine Einbahnstraßenregelung auf das Ehrenfelder Verkehrsverhalten in Gänze auswirken würde.
Weitblick statt Engstirnigkeit hätte man so zeigen können. Stattdessen schießt man lieber mit 20.000 Euro teuren Kanonen auf Spatzen – obwohl die ach so illegale Abbiege-Praxis zu keiner substanziellen Gefahrensituation beigetragen hat. Die man man jetzt im Zweifel eher zu befürchten hat.