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„Queer Cologne“Köln-Tourismus bietet zum CSD interaktive Stadttour als App an

Lesezeit 3 Minuten
App „Mindwalk“

Die App „Mindwalk“ führt zu bedeutenden Stationen des queeren Lebens in Köln. (Archivbild)

Die Tour kann jederzeit zwischen 8 und 22 Uhr begonnen werden und dauert etwa zwei Stunden.

Wo wurde das erste CSD-Straßenfest in Köln gefeiert? Wie hieß der Film, der Rosa von Praunheim in den 1970er Jahren zum „medialen Übervater der Schwulen- und Lesbenbewegung“ machte? Wer lieferte die Comic-Vorlage für den Erfolgsfilm „Der bewegte Mann“? Solche Fragen sind bei der interaktiven Stadttour „Queer Cologne“ zu beantworten, die Köln-Tourismus neu in seinem Angebot hat.

Ein leibhaftiger Stadtführer ist für diesen Rundgang nicht nötig, sondern nur die App „Mindwalk“, die man sich aufs Handy herunterladen kann. Sie ermöglicht es, sich mithilfe von GPS durch die Stadt zu navigieren, an die Hand genommen von den Charakteren Quentin Glantz als Moderator und Pina KI, der „kölschen Intelligenz“. Die beiden erscheinen in Videos, werfen sich munter die Bälle zu und vermitteln auf unterhaltsame Art eine Fülle von Informationen. Hinzu kommen Fotos und Stadtplanausschnitte. Hat man keine Antwort auf die Rätselfragen parat, kann man sie überspringen. Das Verständnis des Gesprochenen wird durch Untertitel erleichtert.

Interaktive Stadttour bietet Informationen über das queere Köln

Startpunkt ist der Heumarkt, weil hier beim Straßenfest des CSD-Festivals „Cologne Pride“ die Hauptbühne steht. Station für Station geht es voran, etwa zum Café-Bach in der Pipinstraße, das von der Kölner Aidshilfe betrieben wird, zum Agrippabad, Rautenstrauch-Joest-Museum, Gloria-Theater und schließlich zum „Bermudadreieck“ am Rudolfplatz, wo die Dichte einschlägiger Kneipen besonders hoch ist.

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Unterwegs lässt sich allerlei erfahren über das queere Köln, das 2022 zur „Europäischen Hauptstadt für Integration und Vielfalt“ gekürt wurde, und auch darüber hinaus. Mal geht es um den Bedeutungswandel des Wortes „queer“, mal um Dirk Bachs soziales Engagement oder den Stonewall-Aufstand in New York gegen willkürliche Polizeirazzien, auf den der CSD zurückgeht, mal um den 1980 in Köln gegründeten SC Janus, den ältesten queeren Sportverein der Welt, oder die legendäre Kölner Schwulen-Disco „Pimpernel“, die dort stand, wo sich heute die Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn befindet.

Nicht die erste appbasierte Tour von Kölntourismus

„Queer Cologne“, entwickelt von „Planbar Productions“, ist eine gelungene, so informative wie kurzweilige Stadtrallye. Für Köln-Tourismus hat die Firma bereits andere „Mindwalks“ entwickelt: vergangenes Jahr „Le Journal Belgique“, eine kulturelle Tour durch das Belgische Viertel, und dieses Jahr zum Start des „c/o pop“-Musikfestivals die Touren „Female Cologne“ und „Popcity Cologne“. Im Herbst soll der Mindwalk „Artcity Cologne“ folgen.

„Durch die Mindwalks haben wir neue digitale Produkte geschaffen, die die Attraktivität Kölns für wichtige Zielgruppen steigern“, so Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus. Die Rundgänge „Queer Cologne“, für die ein Smartphone nötig ist, können schon jetzt gebucht werden. Die webbasierte App mit Video- und Audioinhalten gibt es sowohl im „App Store“ als auch im „Play Store“.

Start ist auf dem Heumarkt, Ecke Markmannsgasse, Endpunkt die Schaafenstraße. Ein Rundgang dauert etwa zwei Stunden; individuelle Pausen sind möglich. Die Tour ist zu jeder Tageszeit zwischen 8 und 22 Uhr zugänglich und kann allein oder als Gruppe unternommen werden. Da Videos gezeigt werden, ist es am besten, Kopfhörer zum Teilen oder eine kleine Bluetooth-Box zu benutzen. Ein „Queer Cologne“-Ticket kostet zwölf Euro.