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Angriff auf Zülpicher StraßeVerdächtiger vier Wochen vor Tat aus U-Haft entlassen

Lesezeit 3 Minuten
Zülpicher Straße Tatort

Der Tatort an der Zülpicher Straße

Köln – Nach dem tödlichen Streit zweier Jugendlicher auf der Zülpicher Straße in der vorvergangenen Woche sind die Ermittler sicher, mit dem 17-jährigen Aykut B. (Name geändert) den richtigen Täter gefasst zu haben. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen sie an der mutmaßlichen Tatwaffe DNA-Spuren des Heranwachsenden, seine Fingerspuren oder sogar beides gefunden haben. Zunächst hatte die Polizei den 16 Jahre alten Cousin von Aykut B. festgenommen – offenbar ein Irrtum, wie sich wenig später herausstellte.

Außer den Spuren am Messer sollen Zeugen in Vernehmungen bei der Polizei den 17-Jährigen als mutmaßlichen Täter identifiziert haben. Darüber hinaus sprechen laut Staatsanwaltschaft Handydaten gegen den Nippeser, genauer gesagt: die Standortdaten seines Mobiltelefons.

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Aykut B. wird vorgeworfen, in der Nacht zum 31. Juli einen 18-Jährigen auf der Zülpicher Straße erstochen zu haben. B. soll erst vier Wochen vorher aus der Untersuchungshaft entlassen worden sein. Er sei „gerichtsbekannt und auch schon verurteilt worden“, bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer, nannte aber keine Details.

Wie es heißt, soll B. im Februar einen schweren Raub begangen haben. Nach einigen Wochen in Untersuchungshaft soll der 17-Jährige im Prozess Ende Juni zwar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden sein, aber gleichzeitig die Möglichkeit erhalten haben, dass die Strafe doch noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann. B. wurde freigelassen und hätte in den nächsten Monaten bestimmte Auflagen erfüllen müssen. Diese Konstruktion nennt sich „Vorbewährung“ und ist nur im Jugendstrafrecht möglich. Sie soll einem jungen Verurteilten eine letzte Chance lassen, dem Gefängnis doch noch zu entgehen. Nach dem Messerstich auf der Zülpicher Straße sitzt der 17-Jährige nun erneut in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger wollte sich am Dienstag auf Anfrage nicht äußern.

Das Opfer und der mutmaßliche Täter waren aus noch nicht restlos geklärten Gründen aneinander geraten. Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, verfolgt die Polizei auch Hinweise, wonach die Tat im Kwartier Latäng eine Vorgeschichte haben könnte. In einem internen Polizeivermerk schildert ein Ermittler eine Beobachtung am Tag nach der Tat. Der Zivilbeamte war am Tatort unterwegs, um sich noch einmal umzusehen. Er bekam angeblich mit, wie eine Gruppe Jugendlicher, die mit Aykut B. in Verbindung stehen soll, über die Zülpicher Straße ging mit Trauerkerzen in der Hand, die sie offenbar am Tatort auf der gegenüberliegenden Straßenseite abstellen wollten. Dort standen aber bereits Freunde des Opfers.

Einer dieser Freunde soll beim Anblick der anderen sinngemäß „Da sind die Nippeser“ gerufen haben – ein Hinweis darauf, dass die Cliquen von Täter und Opfer sich schon vor der tödlichen Auseinandersetzung kannten? Einer der Freunde soll den Nippesern daraufhin erlaubt haben, rüberzukommen und die Kerzen abzustellen.