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Vergifteter Arzt aus KölnVerteidiger macht Haushälterin große Vorwürfe

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Ein Tropfen Insulin an der Nadel einer Spritze.

Köln – Nach Ansicht eines Rechtsanwalts hätte dem vergifteten Arzt aus dem Kölner Westen früher geholfen werden können. „Warum haben Sie so spät den Notarzt gerufen?“, fragte Jürgen Graf, Verteidiger der Angeklagten, beim laufenden Prozess vor dem Landgericht die Haushälterin des Opfers. Das erscheine ihm schleierhaft, sagte Graf zu der Zeugin mit vorwurfsvoller Stimme.

Senior saß bewusstlos auf dem Sofa

Gegen 7.30 Uhr hatte die Haushälterin am 6. Juli vergangenen Jahres, einem Montag, die Villa des 80-jährigen Mediziners betreten. Dass dieser da bereits bewusstlos auf der Couch im Wohnzimmer saß, sei ihr nicht bewusst gewesen. Sie habe sich erst in der Küche aufgehalten, dann habe sie den Senior, der in seine Praxis wollte, gegen acht Uhr wecken wollen.

„Er war nicht in seinem Schlafzimmer“, berichtete die Zeugin, die bereits seit mehreren Jahrzehnten für „den Herrn Doktor“, wie er genannt wird, tätig ist. Daraufhin habe sie im Haus geschaut, ihren Chef schließlich mit einem Muffin vor sich und einer Serviette in der Hand gefunden. Sie bekomme ihn nicht wach, teilte die Haushälterin ihrem Mann am Telefon mit.

Anderthalb Stunden, bis der Notruf betätigt wurde

Der Ehemann der Zeugin hatte dann versucht, zwei Medizinprofessoren aus der Nachbarschaft zu erreichen. Als das nicht gelang, habe er den Notruf gewählt. Anwalt Grad forderte von der Haushälterin eine Erklärung, warum die 112 nach seiner Rechnung erst etwa anderthalb Stunden nach ihrem Auftauchen in der Villa gewählt worden sei. „Dann ist das halt so“, war die Antwort.

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Beschuldigt ist die Schwiegertochter des Seniors, diesen bei einem Besuch einen Tag zuvor mit dem Mittel Tavor ruhig gestellt und dann mit einer Überdosis Insulin vergiftet zu haben. Um ihn zu töten, heißt es in der Anklage. Der Mann ist seitdem ein Pflegefall. Vor dem Vorfall soll die Schwiegertochter bei Google nach „Perfekter Mord durch Insulin“ gesucht haben.

Enge Freundin traut Angeklagter die Tat zu

Die Haushälterin hatte auch berichtet, dass die Schwiegertochter dem 80-Jährigen zwei Wochen zuvor einen Campari-Orange-Cocktail gemixt hat, der bitter geschmeckt habe. Danach sei es dem Arzt sehr schlecht gegangen. In seiner eigenen Krankenakte hatte er vermerkt, er fühle sich vergiftet. Auch soll er einen von der Angeklagten gereichten Eiskaffee nicht vertragen haben.

Am Freitag sagte im Landgericht eine gute Freundin der Angeklagten aus. Auf die Frage von Staatsanwalt Bastian Blaut, ob sie der 41-Jährigen die Tat zutrauen würde, zögerte die Zeugin. Die Freundin hätte etwas Manipulatives an sich, könne um drei Ecken denken. Und so vielleicht glauben, etwas Böses tun zu können, ohne dass es herauskomme. Der Prozess geht weiter.