Viele offene FragenWarum der Bebauungsplan für das Heliosgelände zur Hängepartie wird
- Der Bebauungsplan für das Heliosgelände lässt weiter auf sich warten. Nun zeigt sich, dass auch in naher Zukunft wohl nicht damit zu rechnen ist.
- Die Verwaltung hat offenbar zentrale Punkte bei der Planung außer Acht gelassen. Wie geht es nun weiter?
Ehrenfeld – Beinahe winzig und ein wenig verloren steht er da, der Heliosturm. Ehrenfelds Wahrzeichen wird derzeit von den mächtigen Kränen überragt, die auf der Baustelle der Heliosschule stehen. Es wird gebaut unter dem Turm. So paradox es aber klingt: Einen gültigen Bebauungsplan für das Gelände gibt es noch immer nicht. Der im November begonnene Bau der Schule wurde aus dem noch nicht abgeschlossenen Bebauungsplanverfahren ausgeklammert, indem man sagte, dass die Gebäude sich mit ihrer Größe und der Art ihrer Nutzung schon in die Umgebung einfügten.
Die Grünen in der Bezirksvertretung Ehrenfeld erkundigten sich deshalb bei der Verwaltung, wann der Bebauungsplan zur Beschlussfassung vorliege und ob darin die schon vor mehr als drei Jahren von der Bezirksvertretung formulierten Änderungswünsche berücksichtigt wurden. Zur März-Sitzung lag die Antwort vor. Sie warf jedoch eine Reihe neuer Fragen auf, die aber noch nicht vorgebracht werden konnten, da die Sitzung wegen der Corona-Gefahr abgesagt worden war. Fraktionsvorsitzende Christiane Martin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Mit der Antwort sind wir absolut nicht zufrieden. Sie zeigt unter anderem auch, dass nun auch Handlungsbedarf an anderer Stelle besteht.“
Zentrale Punkte nicht berücksichtigt
Die Verwaltung hatte die Wegeführung über das Gelände, die Anlage von Plätzen und Grünzonen sowie die Frage, wie der Lieferverkehr geregelt werden soll, als nicht relevant für den Bebauungsplan eingestuft. Dies, so Martin, seien aber zentrale Punkte aus dem von Bürgern erarbeiteten Helios-Kodex. Sie müssten daher in anderer Form vereinbart werden.
Zur Frage, wann der Plan in die politischen Gremien komme, ließ die Verwaltung wissen, dass dies erst möglich sei, wenn Klarheit über den sogenannten Kulturbaustein bestehe. Damit ist gemeint, wie die zur Heliosstraße liegende Seite des Grundstücks künftig genutzt werden soll. Ein Runder Tisch aus Verwaltung und Kulturschaffenden tagte in den vergangenen zwei Jahren zwar mehrmals, aber bislang gibt es noch kein Ergebnis. „Ich halte das Argument mit dem Kulturbaustein für vorgeschoben“, sagt Christiane Martin.
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Dass Kultur an dieser Stelle Entfaltungsmöglichkeiten bekommen solle, sei doch im Grunde klar. Denn immerhin, so Martin, seien bereits fünf Millionen Euro im Haushalt reserviert, damit die Stadt diesen Teil des Grundstücks kaufen könne. Je länger man warte, bis endlich ein Bebauungsplan vorliegt, desto schwieriger werde es, dort einer kulturellen Nutzung den entsprechenden Rahmen zu geben.
Martin drängt auf Sitzung am 11. Mai
Längst werden in der unmittelbaren Nachbarschaft Wohnbauten errichtet, deren Vorhandensein durchaus Einfluss auf das haben könnte, was sich auf dem Heliosgelände planungsrechtlich noch machen lasse. „Wir werden da allmählich überholt“, sagt Christiane Martin. Weil die Zeit dränge, jedoch auch, um das politische Leben im Bezirk nicht zum Erliegen zu bringen, sei es wichtig, möglichst bald in der Bezirksvertretung weitere Forderungen in Sachen Helios zu beschließen.
Martin will sich dafür einsetzen, dass die nächste Sitzung am 11. Mai abgehalten wird. Dafür müsse man Lösungen finden, möglicherweise, indem man ohne Mitglieder tage, die schon Vorerkrankungen hätten. Den Sitzungssaal im Bezirksrathaus hält sie für groß genug, um genügend Abstand zwischen den Mandatsträgern sowie zwischen den Mitarbeitern der Verwaltung und anderen Teilnehmern sicherzustellen.