- Die letzte erhaltene Artillerie-Wagenhalle aus preußischer Zeit steht in Ehrenfeld an der Alpener Straße nahe der Venloer Straße.
- Derzeit wird das Gebäude von der Stadt Köln als Lager genutzt. Die Zukunft ist allerdings völlig unklar.
- Nun kämpft ein Bürgerverein für die Zukunft der Artillerie-Halle.
Köln-Ehrenfeld – Die Halle wurde 1879 im damals noch wenig bebauten Gebiet zwischen Ehrenfeld und Bickendorf erbaut. Fast 40 Jahre, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, diente sie dem Militär, das hier fahrbare Geschütze untergestellt hatte. Diese sollten im Ernstfall an Pferdegespanne gekuppelt und an den Munitionsdepots bestückt werden.
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVD) erklärte es zum Denkmal des Monats März. Die Wahl fiel vor allem deshalb auf das Backsteinbauwerk, weil es sich um die letzte von einstmals mehr als 20 Einrichtungen dieser Art handelt, die sich, so der Verein, überwiegend im linksrheinischen Köln, insbesondere in Bilderstöckchen konzentrierten. Im Jahr der Erbauung gab es noch nicht einmal die heutige Alpener Straße. Ein Verbindungsweg zwischen Venloer und Subbelrather Straße führte direkt an der Frontseite der freistehenden Wagenhalle entlang.
Gebäude in Köln-Ehrenfeld soll „behutsam und historisch bewusst“ genutzt werden
Darüber hinaus will der Rheinische Verein seine Perspektive in die derzeitige Diskussion um die Nutzung des Geländes einbringen. „Wir wollen die intensiven Bemühungen um den Erhalt der Halle in Ehrenfeld unterstützen und für seine behutsame und historisch bewusste Neunutzung plädieren“, betonen Barbara Schock-Werner, Vorsitzende des Regionalverbandes, und Alexander Hess, Leiter des Arbeitskreis für das Denkmal des Monats. Für das Gesamtensemble „Preußische Festungsstadt Köln“ bliebe damit ein einmaliger und deshalb besonders wichtiger Baustein erhalten, heißt es weiter.
Für den Erhalt des Gebäudes, das derzeit von den Bühnen der Stadt Köln als Lager genutzt wird setzte sich vor allem die Bürgervereinigung Ehrenfeld ein. Inzwischen hat sie eine Initiative mit der Bezeichnung „BI AWH 8“ ins Leben gerufen. Die Abkürzung steht für Bürgerinitiative Alte Wagenhalle 8.Diese Ziffer hatte das Bauwerk in preußischer Zeit. Beteiligt sind neben der Bürgervereinigung Experten und lokale Akteure. Das nicht unter Denkmalschutz stehende Bauwerk wollte die Stadtverwaltung zunächst zum Abbruch freigeben, um das Grundstück so dicht wie möglich mit Wohnhäusern zubauen zu können. Jedoch sprach sich unter anderem auch die Bezirksvertretung Ehrenfeld dafür aus, das historische Gebäude zu erhalten und für kulturell-gewerbliche Zwecke nutzbar zu machen. Entsprechend sollte weniger Wohnraum ermöglicht werden.
Vorstellung abgesagt
Aus Sicht des RVD würde der Erhalt der Halle ohne echten Denkmalschutz möglicherweise noch erleichtert. Die erneuerten und nicht erhaltenswerten Teile könnten für eine Umnutzung entfernt werden; ein Rückbau auf die historisch bedeutenden Bestandteile böte großen Spielraum für moderne architektonische Gestaltung und Interpretation sowie für eine erfolgreiche wirtschaftliche und kulturelle Nutzung.
In der Erklärung des Vereins heißt es: „Die im Kern mehr als 140 Jahre alte Bausubstanz sowie die erhaltenen Details aus der preußischen Festungs- und Nachnutzungszeit könnten dabei als sichtbare historische Schichten und eindrucksvolles materielles Zeugnis eines wechselvollen Schicksals erhalten bleiben und entscheidend zum Charakter des Gebäudes und zum Gesamterfolg einer Umgestaltung und Neunutzung beitragen.“Die sonst übliche Vorstellung des Denkmals des Monats vor Ort wurde mit Hinweis auf die aktuelle Lage abgesagt.