Bei der Vorstellung des 89. „Kölner Domblatts“ konnte Vereinspräsidentin Barbara Schock-Werner gute Nachrichten verkünden.
Rekordzahl bekannt gegebenDer Zentral-Dombau-Verein hat so viele Mitglieder wie nie zuvor
Der Zentral-Dombau-Verein (ZDV) zu Köln hat mehr Mitglieder als jemals zuvor. „In dieser Woche konnten wir das 18.000. Mitglied begrüßen“, sagte Vereinspräsidentin Barbara Schock-Werner bei der Vorstellung des neuen „Kölner Domblatt“, des Jahrbuchs des ZDV.
Im Grunde müsste jeder, der die gotische Kathedrale besucht, etwas zu deren Unterhalt beitragen und Mitglied werden, sagte Schock-Werner. „Daran werde ich arbeiten.“ Im Oktober war die frühere Dombaumeisterin zur Präsidentin gewählt worden. Der Verein wurde 1842 als bürgerschaftliche Initiative gegründet, mit dem Ziel, den im 13. Jahrhundert begonnenen Bau des Doms zu vollenden und ihn auf Dauer zu erhalten. Die Erhaltung verschlingt sieben bis acht Millionen Euro pro Jahr; rund 60 Prozent davon kommen vom ZDV.
Schock-Werner: „Kunst- und bauhistorische Veröffentlichung von großem Wert“
Schock-Werner nannte das Domblatt eine „kunst- und bauhistorische Veröffentlichung von großem Wert“. Auffällig ist das modernere Design. Das Cover ist neugestaltet, der Satzspiegel aufgelockert, die Schriften sind klarer und die Bilder größer. Es ist das 18. Domblatt, des unter der Schriftleitung von Klaus Hardering erschienen ist; 2025 geht er in den Ruhestand.
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Am Beginn des Jahrbuchs steht der Dombaubericht von Dombaumeister Peter Füssenich, der die Arbeiten der Dombauhütte im vergangenen Jahr vorstellt. „Wir haben viel geschafft“, sagte er. Dazu gehörten wie in den Vorjahren aufwändige Erhaltungsarbeiten am Strebewerk auf der Westseite des Südquerhauses und die Restaurierung des Trachytmauerwerks am Chorkapellenkranz.
Am Michaelsportal hat mit der Restaurierung des Ziergiebels der zweite Bauabschnitt begonnen. Fortgesetzt wurden unter anderem die Erneuerung der Schallluken im Glockenstuhl des Südturms, die Ergänzung von Skulpturen der Südquerhausfassade und die Instandsetzung der Kapellendächer. Am Helmumgang des Nordturms, in etwa hundert Metern Höhe, wurden die letzten drei Fialaufbauten wieder vervollständigt; die oberen Abschlüsse der schlanken, spitzen Türmchen waren während der Bombardements im Zweiten Weltkrieg und bei Stürmen in den Nachkriegsjahrzehnten abgestürzt.
In der Glasrestaurierungswerkstatt konzentrierten sich die Arbeiten auf die Restaurierung der mittelalterlichen Chorobergadenfenster, die Instandsetzung der Fenster der Engelbertus- und Maternuskapelle sowie die Rekonstruktion des Helena-Fensters aus dem sogenannten Welterzyklus. In Zusammenarbeit mit der Dombauhütte und einer Elektrofirma war die Rheinenergie im Berichtszeitraum weiterhin damit beschäftigt, die Außenbeleuchtung des Doms zu erneuern: Über 800 Halogenleuchten werden gegen LED-Strahler ausgetauscht.
Die Installation ist dem Bericht zufolge weitgehend abgeschlossen und die Inbetriebnahme für das kommende Frühjahr vorgesehen. Mit den neuen Lichtquellen ließen sich 50 bis 70 Prozent der Energiekosten einsparen, sagte Füssenich; zudem sei die neue Beleuchtung effektvoller, indem sie die Dreidimensionalität der Kathedrale betone.
2013 wurde an der Dombauhütte eigene Steinrestaurierungswerkstatt gegründet. Sie sei „ein gutes Beispiel für die stetige Weiterentwicklung der Dombauhütte“, schreibt Füssenich in seinem Bericht. „Bauhütten bewahren nicht nur handwerkliche Techniken und Methoden, die ohne sie sicher verloren gingen, sie waren und sind auch stets Innovationsschmieden, die mit neuen Techniken und Forschungen den Bau und Erhalt großartiger Baudenkmäler möglich machen.“
Dompropst Guido Assmann: Dom ist fragiles Gebirge
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Spezialwerkstatt fand im Oktober 2023 in Köln ein Fachsymposium zum Thema Steinrestaurierung und -konservierung statt, zu dem Kollegen und Kolleginnen anderer Bauhütten und von Forschungseinrichtungen eingeladen waren. Die wissenschaftlichen Beiträge der Tagung sind im Domblatt versammelt. Auf diese größeren Aufsätze folgen zwei kleine Abhandlungen zu Sonderthemen und diverse Berichte.
„Manchmal kommt mir unser Dom so vor wie ein kleines, fragiles Gebirge, das mitten in der Großstadt in den Himmel ragt und uns mit ihm in Berührung bringt“, so Dompropst Guido Assmann. „Unsere Domtürme trotzen Wind, Wetter und starken Stürmen – und doch bedarf der Stein unserer Kathedrale ständiger Begutachtung und teils auch Erneuerung.“
Das 89. „Kölner Domblatt“ (284 Seiten, 190 Abbildungen) ist ab Januar zum Preis von 28 Euro im Buchhandel oder über den Kölner Domverlag erhältlich. Mitglieder des ZDV erhalten es als Jahresgabe unter www.koelner-domverlag.de.