Hänneschen und Bärbelchen suchen in dem witzig-kurzweiligen Stück das Christkind.
„E Jeschenk för Knolledörp“Weihnachtsmärchen im Hänneschen-Theater feiert Premiere
Die Tiere machen schnell die Biege, als Hänneschen und Bärbelchen im verschneiten Wald auftauchen. Gerade mussten Hirsch Hubät, Hase Fiebs, das Eichhörnchen und die anderen noch per Videobeweis klären, ob Wildschwein Jupp beim Fußballspielen tatsächlich gefoult hat oder nicht (Ergebnis: er hat). Auch Geißbock Hennes fegte kurz über den Platz. Aber jetzt beherrschen die beiden Pänz und ihr Pony die Szene.
Autorin begleitet sich selbst am Akkordeon
Hänneschen und Bärbelchen sind auf dem Weg zur Waldkapelle, weil sie dort das Christkind vermuten. Ganz Knollendorf ist zugeschneit und auch das Christkind wird in diesem Jahr wohl wetterbedingt nicht zum Einsatz kommen. Aber Weihnachten und die ganzen Geschenke deshalb ins Wasser fallen lassen? Da machen sich die Geschwister doch lieber selbst auf den Weg, um das Fest zu retten.
„E Jeschenk för Knolledörp“ heißt das Weihnachtsmärchen, das jetzt im Hänneschen-Theater Premiere feierte. Es ist das erste Stück, das Puppenspielerin Heike Huhmann geschrieben hat. Und damit hat sie gleich einen Volltreffer gelandet. Das Premierenpublikum erlebte eine gelungene Mischung aus witzigen Dialogen und vielen gesanglichen Einlagen des Stockpuppen-Ensembles, aber auch der Autorin allein, die sich dafür vor der Bühne am Akkordeon begleiten ließ.
Frech und schlagfertig statt rührselig
Ging es musikalisch zuweilen besinnlich zu, hielt sich Heike Huhmann mit vorweihnachtlicher Rührseligkeit insgesamt wohltuend zurück. Die Knollendorfer zeigen sich frech und schlagfertig, bleiben sich dabei aber treu. Der Preis für die lustigste Nebenrolle geht diesmal an Speimanes, den Stotterer mit der feuchten Aussprache, der sich als „F-F- Frauenv-v-versteher“ outet, die Damen aber spuckend eher auf Distanz hält. Vor allem, wenn er auch noch zum „P-P-Plätzchenschnabulieren“ einlädt. „Das ist bestimmt Spritzjebäck“, vermutet Großvater und setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Auch Tünnes, immer auf der Suche nach dem nächsten Schabau, hat viele Lacher auf seiner Seite.
Bei ihrem Ausflug in den Wald finden Hänneschen und Bärbelchen das Christkind übrigens nicht. Dem Rauch, der plötzlich die Kapelle einhüllt, entsteigt eine andere, ziemlich schräge und nicht gerade ansehnliche Gestalt. Hänneschen befürchtet schon, dass die Aktion ordentlich in die „Botz“ gegangen ist. Aber natürlich gibt es doch noch ein weihnachtliches Happy End. Allerdings ein ganz anderes als erwartet. Dabei kommt sogar Opas Grill zum Einsatz.
Auf aufregende Monate blickte Intendantin Mareike Marx vor der Premiere zurück. Das 222. Jahr seines Bestehens feierte das Hänneschen-Theater unter anderem mit einem Theaterfest, einem Jubiläumsstück und bei der karnevalistischen Matinee in der Philharmonie. Mit „E Jeschenk för Knolledörp“ geht das Jahr kurzweilig zu Ende.
Aufgeführt wird das Stück bis zum 22. Dezember mittwochs bis sonntags jeweils um 15 Uhr und 17.30 Uhr. Erwachsene zahlen 15 Euro, Kinder 8,50 Euro. Nähere Infos unter www.haenneschen.de.