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Im KrankenhausWie ein Kölner seinen obdachlosen Zimmernachbarn neu einkleidet

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Der Winter ist besonders hart für Obdachlose. (Symbolbild)

Köln – „Jürgen ist erschöpft von den ganzen Sachen und der vielen direkten Hilfe. Ihr seid die Besten“. So bedankt sich der Südstädter Oliver Frommlet bei den Facebook-Usern, die seinem Aufruf nach Kleiderspenden für seinen obdachlosen Zimmernachbarn folgten.

Der Kölner war vergangenes Wochenende Patient im Krankenhaus Severinsklösterchen und lag dort neben Jürgen. Der 40-Jährige war zunächst davon gar nicht begeistert, erzählt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die drei Sachen, die er noch hatte, rochen streng. Außerdem war er nicht der gesprächigste und erst sehr reserviert.“ Nach und nach kamen sie aber ins Gespräch. Der Obdachlose habe wochenlang in der Kälte geschlafen. Er sei eigentlich Sozialarbeiter und wegen einiger Schicksalsschläge auf der Straße gelandet.

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Der Helfer aus der Südstadt: Oliver Frommlet.

„Das Schlimmste waren seine Füße: geschwollen, durch die Kälte deformiert und verletzt“, sagt Frommlet. Da Jürgens Schuhe im Klösterchen nicht mehr auffindbar gewesen seien, habe Frommlet nicht lange gezögert und in der rund 25.000 Personen fassenden Stadtteilgruppe „Meine Südstadt“ die Menschen um Hilfe gebeten. Was dann folgte, hat die beiden Zimmergenossen überwältigt.

Menschen brachten Kleidung an die Rezeption

Innerhalb weniger Stunden kamen Schuhe, Jacken, Pullis, Unterwäsche und Decken zusammen. Frommlet hat dabei vom Krankenhausbett ein Bringsystem auf die Beine gestellt: Die Leute sollten die Kleidung, die sie nicht mehr brauchen, an der Rezeption abgeben und dort das Codewort „320“ angeben. Der Pförtner des Krankenhauses hat die Aktion unterstützt. In den Kommentaren lässt sich der Verlauf quasi synchron nachvollziehen. Zum Beweis hat Frommlet Jürgen frisch eingekleidet fotografiert und das Bild anschließend in der Gruppe geteilt.

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Die Aktion rührt manch einen zu Tränen. Eine Userin schreibt: „Ihr lieben Menschen, ich sitze vor'm Rechner und die Tränen laufen, so toll finde ich Euch“. Oder: „Ihr bringt ein bisschen Wärme in die Corona-Zeit“.

Auf Komplimente reagiert Frommlet jedoch bescheiden und ausweichend. „Vielen Dank. Aber es geht hier nicht um mich“. Die Frage sei eher: Wie kann man aus so einer einmaligen Aktion eine nachhaltige Initiative schaffen? „Denn die Bereitschaft ist da“. Mittlerweile hat Frommlet das Krankenhaus wieder verlassen. „Jürgen war schon ziemlich traurig, als ich gegangen bin. Erst war er ungläubig, doch als die ganzen Spenden kamen, ist er vor Glückseligkeit eingeschlafen. Wie ein Kind an Weihnachten.“