Satirischer WochenüberblickBei Streiks im Geisterbus der Kölner KVB entspannen
Köln – Bevor uns der kölsche Alltag mit streikenden Lokführern, übervollen Straßen, diffamierenden Hetzkampagnen auf Wahlplakaten, steigenden Inzidenzen und all dem Unbill des Lebens wieder erwischt, versuchen wir doch lieber, uns ein wenig von der Stimmung der Sommerferien zu bewahren und ganz entspannt zu bleiben.
In der Warteschleife beim 1. FC Köln
Ein paar kleine Hilfsmittel stehen uns dankenswerterweise sogar kostenlos zur Verfügung. Die freundliche Telefonansage in der Warteschleife des 1. FC Köln zählt definitiv dazu. Sie müssen nur eine Frage zur ihrer Dauerkarte haben, auf Anforderung die Zwei drücken. Schon können Sie sich in aller Ruhe zurücklehnen und unterhaltsamen Geschichten lauschen. Wie der Klub zum Geißbock kam zum Beispiel.
In regelmäßigen Abständen bittet Sie eine Männerstimme in einwandfreiem Kölsch um ein wenig Geduld und wenn Sie zum dritten Mal gehört haben, dass der Effzeh spürbar anders ist und alle immer zusammenhalten, selbst wenn es mal schlecht laufen sollte, haben Sie vergessen, welche Frage Sie eigentlich stellen wollten. Und das Ergebnis des Auftaktspiels am Sonntag gegen Hertha BSC ist auf einmal nur noch zweitrangig.
Ersatzbus von der Drehbrücke zu den Poller Wiesen in Köln
Ein absoluter Entspannungs-Geheimtipp ist eine Fahrt mit dem Geisterbus der Kölner Verkehrs-Betriebe, der seit Wochen zwischen der kaputten Deutzer Drehbrücke und den Poller Wiesen pendelt, weil die sonst nicht auf direktem Weg zu erreichen sind.
Sie können ohne schlechtes Gewissen ruhig mehrfach hin und herfahren, ihre Yogamatte ausrollen und auch schon mal die Badesachen anziehen, sich mit Sonnencreme einreiben, bevor Sie sich auf die Wiese legen. Außer dem Fahrer oder der Fahrerin wird das niemand mitkriegen.
Ein schlechtes Gewissen müssen Sie dabei auch nicht haben, bloß weil jede Fahrt mit rund 70 Euro subventioniert wird. Im Vergleich zu einem Platz in der Oper, wenn sie denn irgendwann einmal fertig wird, ist das geschenkt. Aber wir haben uns ja vorgenommen, uns nicht mehr aufzuregen.