Schießerei in Kölner KneipeZeuge belastet Angeklagte per Videoschalte schwer
Köln – Im Mordprozess um die Schießerei in der Kneipe „No Name“ in Nippes hat ein Zeuge die Angeklagten vor dem Kölner Landgericht schwer belastet. Der 44-Jährige aus Montenegro, der bei dem Vorfall im Jahr 2015 lebensgefährlich verletzt worden war, sagte per Videoschalte aus, so wie zuletzt einer der Täter, der aus der Türkei in den Kölner Gerichtssaal zugeschaltet worden war.
Täter klopften an der Tür und eröffneten Feuer
„Wir dachten zuerst, es handele sich um die Polizei“, sagte der Zeuge zu dem überfallartigen Geschehen, bei dem eine Person getötet wurde. Die Täter hätten erst geklopft, dann einen seiner Bekannten, der geöffnet hatte, zu Boden geschlagen. Danach sei das Feuer eröffnet worden. Drei der vier Männer, die die Kneipe gestürmt hätten, seien mit Pistolen bewaffnet gewesen.
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Ein Mann fiel tödlich getroffen von einem Barhocker, der Zeuge selbst sei schwer am Bein getroffen worden. Er habe nur knapp überlebt, sagte der 44-Jährige. Mit der Beschreibung eines regelrechten Rollkommandos belastete der Zeuge die Angeklagten, denen gemeinschaftlicher Mord und Beihilfe dazu vorgeworfen wird. Die Staatsanwaltschaft geht von Vergeltung aus.
Opfer sollen Geldautomaten aufgebrochen haben
Die Beschossenen sollen zuvor im Lokal eines der Angeklagten auf der Bonner Straße eingebrochen sein und die dort befindlichen Geldautomaten aufgebrochen haben. Die geschlossene Kneipe in Nippes soll als Aufenthaltsstätte der Einbrecherbande gedient haben, auch geklaute Automaten sollen hier gelagert haben, um diese im Lokal aufzuschweißen.
Die Zeugenaussage widerspricht der des mutmaßlichen Haupttäters Ibrahim K. Der hatte die Angeklagten, darunter seinen Bruder, entlastet und die Schuld zumindest teilweise auf sich genommen. Der 31-Jährige sprach von einem gelösten Schuss aus seiner Waffe, die er später im Rhein entsorgt habe. Seine Mitstreiter seien in die Schießerei nicht involviert gewesen.
Mutmaßlicher Haupttäter erhielt 43 Jahre Haft in der Türkei
Ibrahim K. sitzt in der Türkei im Gefängnis, er war dort in eine Schießerei mit vier Toten verwickelt und erhielt 43 Jahre Haft. Seinen Komplizen in Köln droht zum Teil eine lebenslange Freiheitsstrafe, sollte man ihnen eine Mittäterschaft zum Mord im No Name nachweisen können. Als weiterer Mittäter gilt der ehemalige Kölner „Hells Angels“-Anführer Erkan S., der ebenfalls in die Türkei geflüchtet war.
Wie glaubhaft die Zeugenaussagen aus den verschiedenen Lagern wirklich sind, muss die Schwurgerichtskammer des Kölner Landgerichts um den Vorsitzenden Richter Jörg Michael Bern beurteilen. Der Prozess wird fortgesetzt.