Einem Familienvater aus Köln droht lebenslang Gefängnis. Er soll seine Geliebte erschossen und die Leiche angezündet haben.
Geliebte erschossen und angezündet?Freund nennt Kölner Familienvater einen „guten Menschen“
Eine junge Mutter wird in einem gelben Fiat Panda erschossen, die Leiche danach auf einem Feldweg abgelegt und angezündet. Beschuldigt ist der Liebhaber des Opfers, ein zweifacher Familienvater aus Ossendorf. Beim laufenden Prozess vor dem Landgericht haben sich nun zwei Zeugen zum Charakter des 37-jährigen Beschuldigten geäußert – und völlig unterschiedliche Einschätzungen abgegeben.
Köln: Zeuge nennt Angeklagten „einen guten Menschen“
„Ich kenne ihn als einen guten Menschen“, sagte ein befreundeter Kiosk-Besitzer über den Angeklagten aus. Als hilfsbereit und loyal kenne er Mehmet B., „einer, mit dem man über alles reden kann“. B. habe „viele Witze und Späße“ gemacht, auch im Zusammenhang mit Waffen. Vor der Tat hatte er dem Zeugen ein Foto geschickt, das eine Kaffeetasse, einen Joint und 27 Patronen zeigte.
Mit seiner Pistole soll der Angeklagte seiner Geliebten zweimal in den Kopf geschossen haben, als beide mit dem Auto unterwegs waren. „Das kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dass der Mehmet das gemacht hat“, sagte der Zeuge zu den Tatvorwürfen. Vielmehr habe man nach der Festnahme von B. darüber spekuliert, ob nicht ein Bekannter des Mannes der wahre Täter sei.
Köln: Freundin der Getöteten belastet den Angeklagten
Verteidiger Abdou Gabbar vertritt die These, dass jener Bekannte in Drogengeschäfte mit dem Opfer verwickelt gewesen und es darüber zum tödlich ausgegangenen Streit gekommen sei. Jedoch wurde die Tatwaffe bei B. im Keller und Schmauchspuren an dessen Hand gefunden. Gegen den Bekannten wird zwar noch ermittelt. Aber nur, weil er an der Beseitigung von Spuren beteiligt gewesen sein soll.
Ein mögliches Motiv lieferte im Zeugenstand eine gute Freundin des Opfers. Die Frau habe die Affäre beenden wollen und große Angst vor Mehmet B. gehabt. Der sei rasend vor Eifersucht gewesen, habe seine Geliebte immer kontrolliert. „Er hat sie eingesperrt, wenn er unterwegs war“, sagte die Zeugin, das habe sie bei einem Telefonat erfahren. Auch Todesdrohungen soll B. ausgestoßen haben.
Bundesgerichtshof hob mildes Totschlag-Urteil auf
Bei einem Videoanruf habe die später Getötete das Handschuhfach ihres Autos geöffnet, als Mehmet B. gerade an einer Tankstelle bezahlt habe. Zum Vorschein sei eine Pistole gekommen. „Beruhige dich, das ist Mehmets Waffe“, habe die Freundin dann gesagt. B. müsse sich schützen, da er immer viel Geld dabei habe. „Das ist doch nicht normal“, habe die Zeugin, die in Spanien lebt, dazu gesagt.
In einem ersten Prozess wurde Mehmet B. für die Tat aus dem Dezember 2020 bereits zu elf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Gegen das ihrer Meinung zu milde Urteil wehrten sich die Angehörigen des Opfers erfolgreich vor dem Bundesgerichtshof. Nun droht dem Ossendorfer eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen heimtückischen Mordes. Verteidiger Gabbar will einen Freispruch erreichen. Der Prozess geht weiter.