Zuhälter soll Kölnerin gedroht haben„Werde die Urne deiner Mutter wieder ausgraben“
Köln – „Ich hatte kein schönes Leben“, sagte eine Kölnerin am Montag im Zeugenstand des Landgerichts, als sie von ihrer langen Zeit im Bordell berichtete. Immer zwei Wochen am Stück ging die heute 35-Jährige in Berlin anschaffen, war dann zwei Wochen zu Hause. Bei ihrem Freund und Zuhälter, der das Geld eingestrichen habe. Nach einem langen Martyrium sei sie letztlich zur Polizei gegangen.
10.000 Euro pro Monat im Bordell verdient
Ein schönes Leben habe sich der selbst arbeitslose Angeklagte von dem Geld seiner Freundin gemacht, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft. Auf sein Betreiben hin war die Frau ab dem Jahr 2007 in einem Bordell in Berlin untergekommen. In zwei Wochen habe die Frau laut eigener Aussage durchschnittlich 10.000 Euro verdient. Nur einen ganz geringen Teil davon habe sie behalten dürfen.
Alle zwei Stunden habe sich die Geschädigte bei dem heute 39-Jährigen melden müssen. Habe sie das nicht getan, sei er gewalttätig geworden. Zu einer Gelegenheit soll der Mann seiner Freundin ein Messer in den Oberschenkel gerammt haben. Regelmäßig soll der Angeklagte damit gedroht haben, der Familie der Frau zu erzählen, dass diese im Bordell arbeite, woraufhin sie weiter gemacht habe.
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Als ihre Mutter verstarb, habe sich die 35-Jährige endgültig aus dem Rotlichtmilieu verabschieden wollen. „Er drohte daraufhin, die Urne der Mutter wieder auszugraben“, heißt es in der Anklageschrift, woraufhin die Frau ihre Tätigkeit im Bordell wieder aufgenommen habe. Zuletzt soll der Mann der Zeugin eine Pistole an den Kopf gehalten und 50.000 Euro Ablöse verlangt haben.
Verwandte zahlten 50.000 Euro
Nachdem die Frau ihrem Onkel und ihrer Tante von der Erpressung berichtetet habe, hatten diese den geforderten Betrag tatsächlich bezahlt. „Der hat mich die ganze Zeit verarscht“, sagte die Zeugin zur Beziehung zu dem Angeklagten. Auf ihre Kosten habe er im Luxus gelebt, sich etwa teure Autos geleistet. Der 39-Jährige stritt die Hauptvorwürfe ab, er habe keine Gewalt angewendet.
„Er hat sie nie im Sinne des Gesetzes ausgebeutet“, sagte ein Verteidiger. Auch für die Übergabe der 50.000 Euro hatte er eine Erklärung. Gemeinsam habe man die Verwandten der Frau belogen, indem sie diesen eine Räuberpistole erzählt habe. Mit einem Whatsapp-Chat konfrontiert, der das nahelegte, sagte die Frau nur: „Daran kann ich mich nicht erinnern“. Der Prozess wird fortgesetzt.