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Hunderte Miet-Roller versenktKölner Anbieter sollen E-Scooter aus dem Rhein bergen

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E.-Scooter Wasser

Aus dem Rhein geborgene E-Scooter. (Archiv)

Köln – Die in den Rhein geworfenen E-Scooter sollen aus dem Fluss geborgen werden. Wie die Bezirksregierung Köln mitteilt, werde die Behörde nun zunächst mit Hilfe von GPS-Daten der Verleihfirmen der Elektroroller ermitteln, wie viele Scooter tastsächlich im Rhein liegen und welche Gefahr von ihnen für das Gewässer ausgeht, etwa durch austretende Säure aus den Batterien. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und andere Medien hatten berichtet, dass allein im Bereich unter Hohenzollernbrücke mehrere Hundert E-Scooter liegen könnten, die in den vergangenen Jahren von Unbekannten in den Rhein geschleudert wurden.

Nachdem klar ist, wie viele Scooter genau zurzeit im Rhein liegen, würden die Verleiher aufgefordert, ihre Roller herauszuholen, so Behördensprecherin Vanessa Nolte. Sollten diese dem nicht kommen, prüfe die Bezirksregierung weitere Schritte. So könnten die Firmen mit einer Ordnungsverfügung zur Bergung verpflichtet werden. Sollte auch das nicht helfen, könne womöglich ein Zwangsgeld drohen, sagt Nolte. Unter Umständen könne auch die Stadt Köln eine Bergung organisieren, die Kosten dafür müssten dann jedoch die Verleiher der Scooter tragen.

Durch Medienberichte von Problem erfahren

Nach den Medienberichten über die Scooter im Rhein hätten Bezirksregierung und Stadtverwaltung Gespräche in der Sache aufgenommen. Zu klären sei dabei auch, wie künftige Verträge mit E-Scooter-Anbietern aussehen. Darin solle nach Worten Noltes eine Bergung der Roller verpflichtend festgehalten werden. Das ist zurzeit offenbar nicht der Fall.

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Wenn die Stadtverwaltung bislang Meldungen über Roller in Gewässern bekam, habe sie dies immer an die Anbieter mit der Aufforderung zur Bergung weitergeleitet, sagt die Stadt. Nach Meinung des Naturschutzverbands BUND und der Stadtverwaltung gehe von den Batterien in den Scootern zunächst keine Gefahr aus, weil die Akkus verkapselt sind. Verkapselungen und Batterien könnten jedoch nach einer Zeit korrodieren, und darin enthaltene Schadstoffe austreten. Sollte das der Fall sein, seien „die Fahrzeuge zeitnah aus den Gewässern zu bergen“, teilt die Stadt mit.

Politik will größere Abstellverbotszonen

Unterdessen hat sich auch die Politik in die Sache eingeschaltet. SPD und FDP haben das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am kommenden Donnerstag gesetzt, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Die SPD-Fraktion sei „entsetzt über die große Zahl von E-Scootern, die teilweise seit Jahren im Rhein liegen und mittlerweile ein erhebliches Umweltrisiko darstellen.“ Sozialdemokraten und FDP erkundigen sich unter anderem nach Sanktionen für die Verleiher und dem Gefährdungspotenzial der Scooter-Batterien.

Die Verleiher „müssen sofort das Abstellen der Fahrzeuge am kompletten Rheinufer und auf den Rheinbrücken untersagen. Auch an Seen wie dem Aachener Weiher“, sagt Manfred Richter, Ordnungspolitischer Sprecher der Grünen.

Anbieter versprechen Bergung

Gut möglich, dass die Betriebsamkeit von Behörden und Politik fruchtet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Denn am Donnerstag Nachmittag meldete sich der Verband „Plattform Shared Mobility“, in dem auch Scooterverleiher wie Bird, Dott, Lime, Spin, Tier und Voi Mitglied sind. „Als Verband nehmen wir das Thema vor Ort in Köln sehr ernst und sehen uns klar mit in der Verantwortung, die Scooter schnellstmöglich aus dem Rhein zu bergen. Dafür haben unsere Mitgliedsunternehmen Spezialfirmen mit professionellen Tauchern angefragt, um zügig eine Lösung zu finden“, teilt der Verband mit. Künftig würden in Köln und anderen Städten halbjährlich „Reinigungsarbeiten dieser Art“ durchgeführt. Auch die Parkverbotszonen in unmittelbarer Flussnähe würden vergrößert, verspricht der Verband.