Der Roman „Die Beste zum Schluss“ ist von der „ARD“ verfilmt worden. Bei einem Talk im Café Hallmackenreuther spricht Michael Birbaek über den Dreh.
Romanverfilmung„Am Sterbebett Witze mit meinem Vater gemacht“ – Kölner Bestseller-Autor über Humor
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Der deutsch-dänische Autor Michael Birbaek (r.) spricht im Café Halmackenreuther über die Arbeit hinter den Kulissen des ARD-Films „Die Beste zum Schluss“. Nathalie Bergdoll (l.) moderiert den Talk.
Copyright: Birbaek
Aus Kindheitsfreunden wird eine Patchwork-Familie: Mads und René ziehen zusammen, alles rein platonisch, doch Mads verliebt sich irgendwann in eine andere Frau. Seine Freundin René erhält derweil eine Diagnose. Entscheidet sich Mads für die Freundschaft oder die Liebe? Der Roman „Die Beste zum Schluss“ von Autor Michael Birbaek aus dem Jahr 2009 ist verfilmt worden, am Freitag, 7. Februar, wird die romantische Komödie im Fernsehen ausgestrahlt.
Der Plot funktioniere heute immer noch so gut wie vor 15 Jahren, ist der Schriftsteller überzeugt. „Seit 2009 hat sich der Ton in der Gesellschaft zwar verändert, er ist rauer geworden, aber die Sehnsucht nach Freundschaft, Liebe und Zugehörigkeit gibt es immer noch“, sagt Birbaek dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Geschichte entstand zu einer Zeit, in der viel von Freundschaft-Plus, also miteinander intim werden, ohne offiziell zusammen zu sein, die Rede war.
Michael Birbaek über seinen Roman „Die Beste zum Schluss“
Heutzutage seien wir gesellschaftlich allerdings weiter, sagt Birbaek. „Beziehungen entwickeln sich ganz organisch, man sieht viel mehr die Begegnung und schaut, was daraus hervorgehen kann. Ich als Künstler lebe ohnehin ein anderes Leben als ein normaler Bürger, ich treffe viele Menschen, die erstmal offen sind für die Begegnung. Wir haben uns dahin entwickelt sind, dass wir uns freier ausleben können. Das finde ich gut“, sagt Birbaek.
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Michael Birbaek (Archivfoto)
Copyright: Martina Goyert
Für den in Köln lebenden Schriftsteller ist es die erste Verfilmung einer seiner Romane. Birbaek hat nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern war bei der Auswahl der Darsteller dabei sowie beim Dreh und Schnitt. Anstelle eines Filmproduzenten, hätte er das Drehbuch wohl aber nie dem Autoren selber überlassen, verrät er. „Es gibt so viele Stellen im Roman, die man als Autor retten will. Das ist wirklich schwierig. Ich denke aber, wir haben es geschafft, eine gute Balance herzustellen zwischen Weglassen und das Wichtigste Erhalten“, sagt Birbaek.
Wer mehr über die Arbeit hinter den Kulissen erfahren will, kann am Donnerstag, 6. Februar um 19.30 Uhr im Café Hallmackenreuther am Brüsseler Platz den Autor direkt fragen. Moderatorin Natalie Bergdoll moderiert den Talk.
Dass seine Romanfiguren nun echte Gesichter haben, fühle sich toll an, so Birbaek. „Sebastian Ströbel, den männlichen Hauptdarsteller, kenne ich seit 20 Jahren, ich wusste, wie er es machen wird. Franziska Wulf, die René spielt, kannte ich nicht so gut, aber es hat mich komplett umgehauen, wie lebendig sie das spielt.“
Michael Birbaek lebt seit 50 Jahren in Deutschland
Es ist also alles im Sinne des 62-Jährigen gelaufen. Wenn er etwas bemängeln soll, dann die schwierigen Drehbedingungen in Köln. „In Köln drehe ich keinen Film mehr. Die Kölner mögen es nicht, wenn man Krach macht oder ihnen Parkplätze wegnimmt. Viele drehen auch schon außerhalb deswegen, der Stadt gehen so Einnahmen flöten“, sagt Birbaek.
Dass er als gebürtiger Däne vor 50 Jahren im Rheinland gelandet ist, darüber könne er nicht froh genug sein. In Deutschland vermisse er bisweilen einen humorvollen Umgang mit dem Leben, am ehesten finde man ihn aber noch hier. „In Dänemark steht man an der Kasse und scherzt mit den Leuten vor oder hinter dir und niemand macht sich einen Kopf drum. Wir machen gern schlechte Witze miteinander. In Deutschland wird Unterhaltung hingegen in ernste und lustige Unterhaltung unterteilt.“
Als Skandinavier würde er die Frage stellen: Ab wann erträgt man Dinge noch ohne Humor? „Wir haben mit meinem Vater am Sterbebett noch Witze zusammen gemacht. Das ist das Vermächtnis meiner Eltern: Wenn es irgendwie geht, mach einen schlechten Witz. So kommt man besser durchs Leben.“
„Die Beste zum Schluss“, Freitag, 7. Februar, 20.15 Uhr im Ersten, ab 5. Februar verfügbar in der Mediathek.