Biergärten sind am StartIm Volksgarten in Köln stehen schon Tische und Stühle
Köln – Josef Rayes, Betreiber des Biergartens am Aachener Weiher, hatte den richtigen Riecher. Einen Tag, nachdem das Land die Öffnung der Außengastronomie erlaubt hatte, nahm auf seinem Gelände ein Schnelltestzentrum den Betrieb auf. „Das erste Kölner Testzentrum im Grünen“, sagt er stolz.
Erst testen und dann in den Biergarten – das ist, wenn der Inzidenzwert in Köln weiter so stetig heruntergeht und er fünf Werktage unter 100 bleibt, vielleicht schon zu oder nach Pfingsten möglich. Am Aachener Weiher laufen die Vorbereitungen. „Wir freuen uns sehr“, sagt Rayes. Das Bestellen von Getränken und Essen brauche etwa eine Woche Vorlaufzeit. Schwieriger sei es, jetzt kurzfristig wieder Personal zu finden.
Von den 800 Plätzen werden wegen der Abstandsregeln wie auch schon im vergangenen Jahr nur 250 bis 300 genutzt werden können. „Aber man gewöhnt sich an alles, das ist besser als gar nichts.“ Komplizierter als 2020 werde allerdings die Zugangsregelung. „Wir müssen jetzt Geimpfte, Genesene und Getestete prüfen. Das muss uns nochmal jemand genau erklären, wie wir das machen sollen.“ Josef Rayes setzt auf die Disziplin und die Ehrlichkeit der Gäste. „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten. Sonst geht der Inzidenzwert wieder hoch und wir müssen wieder schließen.“
Brauerei wird hochgefahren
Anna Heller, Chefin der Brauerei Heller und Betreiberin des Biergartens im Volksgarten, ist ebenfalls im Vorbereitungsmodus. „Es ist eine Mischung aus Freude und vielen Unsicherheiten.“ Die Entscheidung sei sehr kurzfristig gekommen und setze nun vor allem die Brauerei unter Druck. Weil das Bier nur ein halbes Jahr haltbar ist, stand die Produktion hier seit Monaten still und muss nun wieder heraufgefahren werden. „Das wird knackig.“
Von den 600 Plätzen im Biergarten dürfen 350 genutzt werden. Die Bestuhlung wurde schon Ende März wieder aufgebaut. „Da war so schönes Wetter und wir waren optimistisch.“ Noch ein wenig unklar ist, wie am Einlass kontrolliert werden soll. „Ein Impfpass ist ja etwas Persönliches. Eine digitale Lösung wäre mir da lieber.“
Keine Reservierungen
Auch in diesem Jahr will Anna Heller nicht mit Reservierungen arbeiten. „Das funktioniert einfach nicht für einen Biergarten. Es kann immer mal vorkommen, dass wir wegen des Wetters plötzlich schließen müssen und dann sind die Gäste enttäuscht.“ Mit Unmut oder überlangen Schlangen rechnet sie aber nicht. „Es hat sich schon im letzten Jahr gezeigt, dass die Leute sehr einsichtig sind.“ Auch sie sieht das größte Problem derzeit beim Finden von Personal. „Viele sind inzwischen abgewandert.“ Also: „Alle Studenten bitte melden!“
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Auch die Ratsfraktionen haben die Öffnungserlaubnis durch das Land begrüßt und appellieren an den Krisenstab der Stadt, sie auch umzusetzen. Immerhin hatte die Stadt zu Beginn der Pandemie besonders streng reagiert und war mit der kompletten Schließung der Gastronomie landesweit vorgeprescht.
Ratspolitiker für Öffnung
„Die Ansteckungszahlen sinken, immer mehr Menschen sind geimpft, und es gibt mittlerweile ausreichend Teststationen in der ganzen Stadt. Unter diesen Umständen ist es richtig, über verantwortungsvolle Schritte zurück ins normale Leben nachzudenken“, sagte Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Die Branche ist am stärksten von der Pandemie betroffen und braucht Perspektiven“, sagt auch Niklas Kienitz, Geschäftsführer der CDU-Ratsfraktion.
„Liebe Stadt Köln, lieber Krisenstab: Gebt den Menschen in Köln eine Perspektive“, hieß es vom Bezirksbürgermeister Innenstadt, Andreas Hupke (Grüne). Bisher, so hieß es am Freitag, habe die Stadt noch keine konkreten Beschlüsse zur Außengastronomie gefasst.