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Rezo-Video als Werbung?Kölner CDU-Abgeordneter rudert nach Vorwurf auf Twitter zurück

Lesezeit 3 Minuten
Youtuber Rezo

Der Youtuber Rezo hat mit seinem Video gegen die CDU für Wirbel gesorgt.

Köln – Rezo und kein Ende. Das seit Wochen millionenfach geklickte und viel diskutierte 55-Minuten-Video „Die Zerstörung der CDU“ des 26-jährigen Youtubers sorgt weiter für aufgeregte und mitunter undurchsichtige Twitter-Debatten. An der hat sich nun auch der Kölner CDU-Abgeordnete Professor Heribert Hirte in unglücklicher Weise beteiligt.

Rezo hatte die Union während des EU-Wahlkampfes zu größerer Entschiedenheit und drastischem Handeln insbesondere bei der Klimapolitik auffordert. Zuletzt hatte er seine Follower aufgefordert, die CDU nicht zu wählen, weil sie eine ökologisch desaströse Politik vertrete. Von zahlreichen Seiten wurde sein argumentativ durchaus ambitiös geführtes CDU-Bashing als versteckte, wenn nicht gar von den Grünen lancierte Parteinahme für die politischen Gegner ins Gerede gebracht. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer sprach von unstatthafter Meinungsmache von Influencern. Die CDU-Bundesgeschäftsstelle antwortete mit einer elfseitigen „Offenen Antwort an Rezo: Wie wir die Sache sehen“.

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Der Kölner CDU-Abgeordnete Heribert Hirte hat nun beim Kurznachrichtendienst Twitter ein Video des Youtubers Actuarium gesehen und geteilt, das er im Netzauftritt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) gefunden hatte und deshalb für seriös hielt. Nach eigenen Angaben wusste er nicht, dass auf dem Kanal des Videos-Urhebers „auch antisemitische und homophobe Ansichten vertreten werden“.

In einer Stellungnahme erklärt Hirte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Herr Hirte bedauert, dass er sich über den Urheber dieses Videos nicht selbst informiert hat. Er distanziert sich auch auf Twitter von der Person und dem Urheber dieses Videos.“

In den Video wird behauptet, dass Rezo nicht seine eigene Meinung vertrete, sondern für einen Werbekonzern arbeite. Es sei „möglich“, so spekuliert das Video, dass Rezos CDU-Zerstörung bezahlt worden sei. Diese Botschaft hielt Hirte offenbar für so wichtig, dass er sie auf Twitter mit seinen Followern teilte. Seine Entschuldigung und ausdrückliche Distanzierung ging nach Auskunft seines Büros im Twitter-Gemenge verloren. Auch Hirtes CDU-Abgeordnetenkollege Roderich Kiesewetter hatte das Video geteilt und im Internet um Entschuldigung gebeten: „Ich habe einen großen Fehler gemacht, indem ich ungeprüft ein Video teilte, das offensichtlich falsch war. Nächstes Mal recherchiere ich erst, bevor ich etwas teile.“ Rezo reagierte darauf: „Danke, angenommen und Schwamm drüber.“

Hirte habe Rezo aber auf Twitter ein Gespräch angeboten und sei bereit, mit ihm über dessen Aussagen zur CDU-Politik zu diskutieren. Rezo sei auf dieses Angebot nicht eingegangen, „deshalb hat sich die Angelegenheit für ihn erledigt“.

Rezo hatte im Tweet an Hirte geschrieben: „ähm... du hast vor 2 Tagen noch einen Tweet mit Lügen über mich verbreitet. Erster Schritt für dich, wenn du irgendwas mit mir machen willst: Öffentlich um Entschuldigung bitten. Zweiter Schritt: Um irgendwas anderes bitten. Das ist die Reihenfolge.“

Hirte erklärte, er teile einige Ansichten, die Rezo in seinem CDU-kritischen Video anspreche, andere weise er als überspitzt und vereinfachend zurück. „Herr Hirte treibt die Frage um, welche politische Macht Videos wie das von Rezo in Wahlkampfzeiten haben kann, deshalb ist für ihn die wichtig, auch öffentlich zu klären, welche versteckten Interessen hinter Millionenfach geklickten YouTube-Videos stehen können."