Statt Eier zu schmeißen, wollte Kölns CDU-Vize Thomas Schneider anders gegen die Bundesregierung protestieren. Sein Parteichef ist stolz auf ihn.
„Finanzieren Radwege in Peru“Kölner CDU-Vize protestiert in Berlin gegen die Bundesregierung
Der stellvertretende Vorsitzende der Kölner CDU, Thomas Schneider, hat am vergangenen Freitag in ungewöhnlicher Weise vor dem Brandenburger Tor auf einem selbst gebauten kleinen Podest gegen die Bundesregierung protestiert. Darauf stand unter anderem unter einem aufgemalten Kreuz: „Hier ruht die Bundesrepublik Deutschland. Zu Grabe getragen durch die Inkompetenz der Bundesregierung. In Gedenken an die Arbeitenden.“
Darüber stand in französischer Sprache, dass es sich trotz der ähnlichen Optik nicht um einen Grabstein handele, laut Schneider ist es eine Protest- und Kunstaktion. Es sei die erste dieser Art von ihm.
Polizei beendet Aktion
Laut Schneider hat er die Aktion selbst organisiert, er stand dort von 15 Uhr an rund eine Stunde, bis Polizisten den Protest beendeten, von einer Anzeige sahen sie demnach ab. Eine Anfrage an die Berliner Polizei blieb bislang unbeantwortet. Viele Passanten hätten Fotos und Videos gemacht, sagte Schneider.
Die Idee kam Schneider, weil er die Politik in Deutschland als surreal empfindet und seine Aktion deshalb an den belgischen Maler des Surrealismus René Magritte anlehnte. Auf einem seiner bekanntesten Werke, dem „Sohn des Mannes“ hat der dargestellte Mann einen Apfel vor dem Gesicht. Auch Schneider hatte einen Apfel vor dem Gesicht, er spricht von einer Kunstaktion und dass er ein Zeichen setzen will. „Ich bin kein Eierschmeißer, aber ich möchte öffentlich auf Missstände hinweisen.“
Kritik an Radwegfinanzierung in Peru
In einer dazugehörigen Pressemitteilung der CDU-Vereinigung namens Mittelstands- und Wirtschaftsunion wird Schneider zitiert: „Wir schalten Kraftwerke ab – während der größten Energiekrise der Nachkriegszeit. Wir haben die größten Steuereinnahmen der Geschichte – und kriegen keinen Haushalt aufgestellt. Wir finanzieren Radwege in Peru – und in Kölner Schulen steht noch ein Overheadprojektor.“
Schneider selbst ist Geschäftsführer des Frechener Logistikunternehmens Hasekamp. Er verweist darauf, dass er sich auf der Rückseite des Podests von jeglicher Art des Links- oder Rechtsextremismus distanziere.
Parteichef ist stolz auf Schneider
Laut seiner Aussage hat er die Aktion nicht mit der Kölner CDU abgesprochen, er habe vor dem Brandenburger Tor als Privatperson gehandelt und sein Demonstrationsrecht wahrgenommen. „Ich würde diese Position aber auch in der CDU vertreten.“ In der Partei ist Schneider seit März 2023 einer von vier stellvertretenden Parteichefs. Damals gehörte er zur parteiinternen Initiative „Zukunft jetzt“ um Karl Mandl, der vor einem Jahr Bernd Petelkau als Parteichef abgelöst hat.
Mandl sagte, es brauche viel mehr Unternehmer wie Schneider, die solche Aktionen machen würden und auf Missstände hinwiesen, statt abzuwandern. „Es braucht einen Aufschrei gegen die wohlstandsvernichtende Politik von Rot-Grün in Berlin.“ Die FDP als Regierungspartner verhindere dort Schlimmeres. „Ich bin stolz darauf, dass Thomas Schneider im Team CDU ist.“