Der Kölner Heinz Gröning spricht über Optimismus trotz schlechter Nachrichten, blickt zurück auf das Jahr 2024 und auf mehr als 30 Jahre Comedy.
„Ein Komiker-Gehirn arbeitet anders“Kölner Comedian über das Jahr 2024 und Optimismus in schlechten Zeiten
Mit welchem Wort würden Sie das Jahr 2024 beschreiben?
Heinz Gröning: Disruption. Alles wird neu geordnet. Aber in der Neuordnung liegt auch, dass es irgendwo hingeht und man weiß noch nicht, wie diese Zukunft sein wird. Sie kann auch positiv sein. Man muss sich ja nicht immer nur im Negativen verfangen. Ich bin ein optimistischer Mensch, der in der Veränderung auch immer eine Chance sieht.
Hilft Ihnen Ihr Beruf als Comedian dabei, trotz der vielen schlechten Nachrichten optimistisch zu bleiben?
Erstmal passieren die Dinge so oder so. Letztendlich muss ich mich entscheiden, wie ich mich dazu verhalte und fühle. Ich glaube, wenn man ein schönes Umfeld hat – und mein Umfeld ist glücklicherweise toll mit drei gesunden Kindern und meiner Frau – dann kann man da mit einer gewissen Distanz draufgucken. Ich sage auf der Bühne immer, ein Komiker-Gehirn arbeitet anders und sieht in allen Dingen immer eine Drehung, eine andere Perspektive, einen anderen Weg, damit umzugehen. Das hat mich schon immer fasziniert und mir sehr viel Freude am Leben bereitet. Schicksalsschläge verarbeite ich aber trotzdem so wie alle anderen auch. Aber dabei hilft mir, dass ich einen Beruf habe, den ich gerne mache, eine Leidenschaft, die mein Leben schöner macht.
Zur Person: Heinz Gröning (59) kommt gebürtig aus der Nähe von Emmerich, für das Medizin-Studium zog er damals nach Köln. Anfang der 90er wendete er sich jedoch von der Medizin ab und entschied sich für eine Karriere als Comedian. Auf der Bühne, in TV und Radio ist er als der „Unglaubliche Heinz“ bekannt. Im kommenden Jahr feiert sein 17. Solo „Dr. Laugh's beste Medizin“ Premiere (20. September 2025 im Stollwerck). Auch im Karneval ist der Comedian seit einigen Jahren unterwegs, dort tritt er als „Der dröge Pit“ auf.
Disruptionen bieten oft auch Stoff für Komiker. Was hat Ihnen im letzten Jahr besonders viel Material für Witze geliefert?
Die gesamte politische Situation. Wie die Ampel untereinander agiert hat, ist ja unfassbar. Das hat schon epische Ausmaße, diese Spielchen, die da gespielt werden. Das war ja auch das Wort des Jahres: Ampel-Aus. Aus meiner Sicht hätte „ausgeampelt“ besser gepasst. Einerseits kann man es nicht fassen, andererseits kann man da wirklich sehr viele Gags drüber machen.
Wagen wir einen Blick auf das Jahr 2025. Wird alles besser?
Die Hoffnung ist natürlich immer da und es gibt ja auch immer wieder positive Nachrichten.
Heinz Gröning feiert 30 Jahre auf der Comedy-Bühne
Sie feiern im kommenden Jahr in der Volksbühne am Rudolfplatz Ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Blicken wir mal auf ihre Anfänge: Sie sind eigentlich ausgebildeter Mediziner. Wie kommt man denn vom Medizinstudium zur Comedy?
Eigentlich muss man sagen, wie kommt man, wenn man Komiker ist, erst dazu, noch Medizin zu studieren. Ich komme aus einem ganz kleinen Kaff an der holländischen Grenze in der Nähe von Emmerich. Das sind knapp tausend Einwohner. Und da gibt es in der Wahrnehmung der Welt diese Option, Komiker zu werden, gar nicht. Ich war nicht der Klassenclown, aber ich war immer kreativ, habe Musik gemacht und stand auf der Bühne. Nur nie mit der Idee, dass sowas ein Beruf sein könnte. Dass mir das dann aufgegangen ist, das war eigentlich mehr oder weniger Zufall. Eine Bekannte hatte einen kleinen Auftritt am Wochenende und bat mich für sie einzuspringen, ich musste dann innerhalb von zwei, drei Tagen ein abendfüllendes Programm machen. Das war schließlich die Initialzündung für meine Comedy-Karriere.
Was erwartete die Zuschauer bei „30 Jahre Heinzig aber nicht artig“ am 6. Mai in der Volksbühne?
Wir lassen die 30 Jahre in Abschnitten von immer zehn Jahren Revue passieren, beginnend mit der Gründung der ersten offenen Bühne Kölns. Es kommen viele Kollegen wie etwa Johann König oder Onkel Fisch, die damals ihre ersten Auftritte da hatten und diese dann in der Volksbühne nachspielen. Ich werde mich natürlich auch ein bisschen feiern lassen von den Kollegen. Dafür habe ich die ja auch einbestellt. Aber ich habe schon gesagt, die können auch alle Witze über mich machen, die können mich ruhig ärgern. Da würde ich mich auch drüber freuen. Im dritten Teil des Abends präsentieren wir ein Format, dass wir während der Corona-Pandemie für die Streaming-Show „Homekneiping“ erfunden haben: Comedy-Rundlauf. Da sind vier Kollegen auf der Bühne und es geht immer im Kreis, es wird ein bisschen improvisiert, die Leute spielen schnelle, kurze Gags aus ihrem Programm.
Haben Sie Vorsätze für das neue Jahr?
Ich würde gerne mein Gewicht halten. Ansonsten wünsche ich mir, dass die diversen Projekte, die ich gerade anschiebe, schön weitergehen. Besonders meine neue Show: „Spaß am Glas“ im Gaffel am Dom.