Live-Streaming aus dem SchaufensterKölner DJ Cem legt hinter einer Glasscheibe auf
Köln – Bei rot beleuchteten Schaufenstern denkt man eher an Amsterdam als an die Luxemburger Straße: Hier legt der Kölner DJ Cem in seinem „Greatlive“-Store neben seinem stillgelegten „Veedel-Club“ nun zweimal die Woche hinter einer Glasscheibe auf und streamt das Ganze parallel live.
„Das ist unfassbar witzig, permanent bleiben Passanten stehen und lachen sich tot. Ich habe letzte Woche Samstag damit angefangen. Erst hatte ich Angst vor Ansammlungen, aber dazu ist es nicht gekommen.“
Die Luxemburger Straße sei derzeit so ruhig: die umliegenden Kneipen und Clubs sind geschlossen. „Selbst die Kioske bleiben zu, was ich in all den Jahren hier noch nicht erlebt habe. Die Menschen gehen einfach nach Hause oder zum Bahnhof. Und wenn sie mich da so sehen, reißt es sie kurz aus dem Alltag und erheitert sie. Auch die Menschen in der vorbeifahrenden Stadtbahn 18 fanden das super witzig.“
Es sei auch nicht laut, da er keine Lautsprecher angebracht habe. „Die Idee ist deswegen entstanden, weil ich neulich wegen der Vermietung des Lofts mein Büro nicht nutzen konnte. Da habe ich es mir im Schaufenster mit Teppich und Ledersessel gemütlich gemacht.“ Seitdem will Cem Yilmaz, wie der „Beatpackers“-DJ bürgerlich heißt, nicht mehr zurück in seinen dunklen, leeren Club, um für seine regelmäßigen Live-Streamings aufzulegen.
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„Ich verknüpfe analog und digital. Es ist ein Internetstreaming aus der Öffentlichkeit heraus. Ich habe auch Post-Its rausgestellt. Da können die Leute mir Nachrichten oder Grüße hinterlassen und auf die Scheibe kleben: quasi in meinen analogen Chatkanal hinein.“
Sein nächstes corona-konformes Projekt ist schon geplant: „Ich möchte eine Art Frühstückradio machen. Ich erzähle von hier aus etwas und lege Platten auf.“
DJ Cem legt jeden Donnerstag und Samstag um 19 Uhr live in seinem Schaufenster auf. Der Stream ist auf seinen sozialen Kanälen zu sehen.