Kölner Dom-HotelGroßbaustelle mit vielen Verzögerungen – so geht es weiter
- Das prominente Gebäude im Herzen der Stadt ist seit Jahren eine Ruine.
- Immer wieder führen Probleme zu Verzögerungen. Wie geht es weiter auf der Großbaustelle?
- Und wann könnte ein Ende in Sicht sein? Lesen Sie hier die Hintergründe.
Köln – Von der einstigen Luxusherberge am Roncalliplatz ist nicht mehr viel übrig – lediglich die mit Pfeilern abgestützte Fassade und das Treppenhaus des Dom-Hotels existieren noch.
Bauarbeiter haben das Gebäudeinnere in den vergangenen zwei Jahren Stück für Stück abgerissen. Die Baustelle wirkt vor allem im Dämmerlicht der Abendstunden fast surreal, da die Immobilie inzwischen einem Gerippe gleicht. „Nach Abschluss der Abbrucharbeiten wurde das Abbruchmaterial vollständig abgefahren“, sagt Belinda Burgmeier, Sprecherin des Eigentümers, der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) aus München.
Bis sich das Innere wieder mit Leben füllen wird, dürfte noch viel Zeit vergehen. Das Dom-Hotel steht seit sieben Jahren leer – der Termin der Wiedereröffnung verschiebt sich immer wieder nach hinten. DIE BVK will sich nicht mehr festlegen. War er künftige Betreiber des Hotels – die Althoff-Gruppe – bislang von einer Fertigstellung Ende 2021 ausgegangen, rechnet man jetzt erst mit dem Jahreswechsel 2022/2023. Dem Investor ist zwar daran gelegen, das Gebäude nach den ständigen Verzögerungen endlich zu eröffnen. Doch die schwierigen Begleitumstände bei der Sanierung der nach dem Zweiten Weltkrieg eher notdürftig wiederaufgebauten Immobilien machen ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
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So war lange Zeit nicht klar, wie marode die Bausubstanz tatsächlich war. Deshalb konzentrierten sich die Planungen zunächst auf eine Generalsanierung und nicht – wie jetzt – auf einen Neubau hinter der historischen Fassade. „Wenn man das Ausmaß gekannt hätte, dann hätten hier sicher keine Gäste mehr übernachten dürfen“, sagte Projektsteuerer Turadj Zarinfar im April 2017.
„Lebensgefährliche Situation”
Angesichts des Zustands der Bausubstanz sprach er damals von „einer lebensgefährlichen Situation“. Das Dom-Hotel habe die Anforderungen an die Statik und den Brandschutz schon lange nicht mehr erfüllt. Dennoch übernachteten bis zur Schließung 2012 Gäste in dem Haus in zentraler Lage. Eine Quelle möglicher neuer Verzögerungen sind die geplanten Ausgrabungen des Römisch-Germanischen-Museums (RGM). Dabei handelt es sich um eine Auflage aus der Abbruchgenehmigung der Stadt. Baggerfahrer haben begonnen, die Erde auszuheben – bis tief in ein zweites Untergeschoss. „Sollten hierbei nochmals neue, wichtige archäologische Funde entdeckt werden, nehmen die Untersuchungen des RGM und die Erarbeitung eines Erhaltungskonzeptes gegebenenfalls mehr Zeit in Anspruch“, sagt Burgmeier. Da das Areal des Roncalliplatzes bereits seit der Steinzeit vor 7000 Jahren von Menschen genutzt wird und auch im römischen Köln eine bedeutende Rolle spielte, ist das nicht unwahrscheinlich.
Erst nach Abschluss der Ausgrabungen können die Bauarbeiter eine Bodenplatte gießen, auf der schließlich der Neubau entsteht. Geplant ist ein modernes Luxus-Hotel der Fünf-Sterne-Plus-Kategorie mit 120 Zimmern hinter einer historischen Fassade. Im Untergeschoss werden zum Teil Ladenlokale entstehen, in denen Anbieter von luxuriösen Waren unterkommen sollen. Gekrönt wird das Dom-Hotel von einem gläsernen Flachdach – gestaltet vom Büro Ingenhoven Architekten aus Düsseldorf. Der Innenhog soll in Zukunft begrünt sein. Der Haupteingang eines der ältesten Grand Hotels Europas soll auf die Südseite zum Roncalliplatz verlegt werden – bis 2013 war das Haus wenig repräsentativ über einen Seiteneingang erreichbar.
Ein Streitpunkt bleibt die Zufahrt für Autos. Während die Althoff-Gruppe diese direkt auf dem Roncalliplatz vor dem neuen Haupteingang bevorzugt, lehnt die Stadt diese Pläne grundsätzlich ab. Die Pflasterplatten auf dem Platz waren in der Vergangenheit oft zerstört, weil sie dem Gewicht der Autos nicht standhielten. Die Verwaltung will die Vorfahrt daher an die Seitenstraße Am Hof legen.