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Kölner durch OP gerettet„Das ist der Grund, warum ich gerne meine Steuern zahle“

Lesezeit 3 Minuten
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Roland Dobroshi floh als Kind mit seiner Familie vor dem Bosnienkrieg und lebt seitdem in Köln.

  1. Im Alter von neun Jahren floh Roland Dobroshi mit seiner Familie nach Köln – denn in ihrer Heimat nahm der Bosnienkrieg immer dramatischere Formen an.
  2. Doch der 37-Jährige hatte zu dem Zeitpunkt mit noch etwas anderem zu kämpfen: Einer Speiseröhrenverengung.
  3. Mit neun habe er nur noch 33 Kilo gewogen. „Ich war wie ein Stock, so dünn!“
  4. Wie ihm eine OP das Leben retten konnte und warum er daher gerne Steuern zahlt, lesen Sie hier.

Köln – Auf dem Weg in die Redaktion fahre ich heute mit einem Lächeln am Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße vorbei; so, wie es mein heutiger Gesprächspartner jedes Mal tut. Ohne die ärztliche Hilfe, die er dort als Neunjähriger erhalten hat, „säße ich jetzt nicht hier.“

Ich begegne Roland Dobroshi auf der Berrenrather Straße, wo auch sein Computer-Reparatur-Betrieb liegt. Eigentlich sei er gelernter Anlagenmechaniker, berichtet der 37-Jährige. Er, „halb Kosovare, halb Montenegriner“, habe „schon als kleiner Junge angefangen, Dinge zu reparieren“ – „Was für Dinge?“ frage ich. „Rechner!“ Sein Vater sei damals bei der Stadt Köln beschäftigt gewesen und habe mal einen aussortierten Computer mit nach Hause gebracht. „Den wollten die wegschmeißen.“ Dann habe er sich damit beschäftigt und versucht, den wieder fit zu machen. „Ich habe tagelang daran rumgemacht, bis der wieder lief. Anscheinend ist mir das in die Wiege gelegt worden.“

„Wie alt waren Sie da?“ – „Elf“, antwortet Dobroshi und grinst. Seit zwölf Jahren repariert er hauptberuflich, haucht alten Macs, die sonst auf dem Müll landen würden, neues Leben ein.

Speiseröhrenverengung mit dramatischen Folgen

In die Wiege gelegt wurde ihm allerdings auch etwas anderes: Eine Speiseröhrenverengung, die sich im Laufe der Jahre immer dramatischer auf sein Leben auswirkte.

Mit neun Jahren habe er nur noch 33 Kilo gewogen. „Ich war wie ein Stock, so dünn!“ Ich betrachte den Mann, der mir in der gemütlichen Bar „Konstantin“ mit seiner Espressotasse gegenübersitzt und kann es kaum glauben. „Wie viel passte noch durch die Speiseröhre durch? So viel?“, frage ich und deute auf den Umfang meines kleinen Fingers. „Nein, fast gar nichts mehr“, sagt Dobroshi und beschreibt seine ständige Angst, dass etwas steckenbleiben und dann weder nach unten rutschen noch zurückgeholt werden konnte.

Bosnien-Krieg nahm immer dramatischere Formen an

„Wenn Du Deinen Sohn retten willst, musst Du alle Anstrengungen unternehmen“, habe damals ein Verwandter zu seinem Vater gesagt. Daraufhin hätten die Eltern all ihre wertvollen Dinge verkauft und seien 1992 nach Deutschland geflüchtet – während in ihrer Heimat der Bosnien-Krieg immer dramatischere Formen annahm.

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Die Familie landete in Köln, weil hier bereits Tanten und Cousins wohnten. „Wir wurden zunächst in einem Klassenraum einer ehemaligen Schule untergebracht“, erzählt Dobroshi, der sich noch an die über ein Seil gehängte Wolldecke erinnern kann, der einzigen Abgrenzung zu einem bosnischen Pärchen neben ihnen.

Raus aus einer Heimat, in der es ein Haus mit riesigem Garten gab, plötzlich ohne alles, nicht mal die Sprache verstehend. Auf Rat eines Internisten stellten die Eltern ihren Roland im Kölner Kinderkrankenhaus vor, wo man einen solchen Fall bis dahin angeblich noch nicht erlebt hatte.

Nahrung monatelang über eine Magensonde durch die Nase

Dobroshi wurde operiert, verbrachte lange Zeit auf der Intensivstation und erhielt seine Nahrung monatelang über eine Magensonde durch die Nase. „Wovon haben Sie geträumt, was Sie als erstes essen würden, wenn es wieder möglich ist?“, frage ich. Der 37-Jährige erzählt lachend von einem Geburtstag, der im Krankenhaus gefeiert worden sei, als er von der Intensivstation kam. „Da gab es Sahnetorte mit Erdbeeren. Ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich dran denke.“ Als der Papa ihn schließlich nach Hause holte, gab es demzufolge ebenfalls Erdbeer-Sahne.

„Eine Wahnsinnsgeschichte“, stelle ich fest. Der Computer-Doc nickt. „Das ist auch der Grund, weshalb ich gerne meine Steuern zahle. Ohne diese Operation, die damals mehr als 50.000 Mark gekostet hat, säße ich nicht hier. Davon gebe ich gerne was zurück.“

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