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Nach Florida auswandernKölnerin hofft mit Ehemann auf Green Card per Lotteriegewinn

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Kaffee

Ira Hielscher und ihr Mann wollen in die USA auswandern.

Köln – Ich muss Daumen drücken. Das habe ich fest versprochen. Ich muss es, bis am 7. Juni die Entscheidung gefallen ist. An diesem Tag, einem Samstag, wird Ira Hielscher Ihren E-Mail-Eingang wohl noch aufmerksamer im Auge haben als sonst. Denn falls es endlich mit dem Lottogewinn geklappt haben sollte, wird man ihr das sofort schriftlich mitteilen. „Die Chancen stehen 1:45 für Europäer“, erzählt mir die 49-Jährige, als wir uns beim Cappuccino gegenübersitzen. „Also gar nicht so ganz schlecht.“

Hielscher und ihr Mann träumen keineswegs vom Millionengewinn und sitzen deshalb auch nicht vorm Bildschirm, wenn samstagabends via Livestream die Ziehung der Lottozahlen übertragen wird. Das Ehepaar möchte auswandern. Um künftig am Wunschort in Cape Coral in Florida leben zu können, benötigen sie eine Aufenthaltserlaubnis. Und die kann man einmal im Jahr per Green-Card-Lotterie gewinnen.

Bereits ins EB5-Visa-Programm investiert

„Wir probieren das schon seit zehn Jahren. Aber in diesem Jahr hat es eine besondere Bedeutung, betont Ira Hielscher. Natürlich fußt ihr Auswanderungsansinnen nicht nur auf dem eventuellen Lottoglück. „Wir haben bereits einen nennenswerten Betrag in das EB5-Visa-Programm investiert“, mit dem in den USA staatliche Projekte – etwa Bauprojekte oder Straßen – finanziert würden. Das investierte Geld müsse jedoch mindestens sechs Jahre liegen, bevor es die Green Card gebe.

Ira Hielscher erzählt, sie lebe seit 30 Jahren in Köln, habe hier 20 Jahre lang eine auf Reisen spezialisierte Firma betrieben, die sie letztes Jahr verkauft habe. Nachdem sie eine Ausbildung als Bausachverständige in Florida absolviert und eine Lizenz als Immobilienmaklerin für den US-Bundesstaat erhalten habe, warte sie nun darauf, dass sie rüber könne.

„Gnadentermin“ bei den Einreisebehörden

Das letzte Mal seien sie Heiligabend 2019 Richtung USA geflogen und wollten drei Monate bleiben. „Dann kam Corona, und wir konnten nicht zurück nach Deutschland. Alle Flüge waren gestrichen.“

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Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten sich Ira Hielscher und ihr Mann sogar „festgekettet, um bleiben zu können“. Aufgrund ihres begrenzten Touristenvisums konnten sie das jedoch auf gar keinen Fall. Schließlich hätten sie bei den Einreisebehörden eine Art „Gnadentermin“ erwirken können und durften „nach stundenlangen Anhörungen 30 Tage länger in den Staaten bleiben“.

„Weswegen wollen Sie so unbedingt dort leben?“, frage ich und ergänze: „Ist doch eine schreckliche Perspektive, nie wieder November-Dauernieselregen zu erleben, sondern immer blauen Himmel zu sehen...“

Tägliche Anstrengungen, um das Amerikanisch zu verbessern

„Das Wetter macht total viel aus. Die Leute sind ruhiger, umsichtiger und zufriedener dort. Hier rennst du immer irgendwas hinterher.“ Hielscher lächelt und berichtet von ihren täglichen Anstrengungen, ihr Amerikanisch zu verbessern, damit ihre Aussprache wie die eines Muttersprachlers klinge.

Was ihr drüben am meisten gefalle, sei das Miteinander. „Die Menschen sind viel offener. Die gehen auf dich zu und freuen sich mit dir, wenn du etwas Neues hast. Das ist nicht so eine Neidgesellschaft wie hier.“

Unsere Serie „Zwei Kaffee, bitte!“: Wie reagieren Menschen – was erzählen sie, wenn man sie auf der Straße anspricht und zu einem Kaffee einlädt?