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100 Jahre LebenserfahrungWilhelm Schneider feiert sein Jahrhundertfest – seinen Alltag schafft der Kölner ganz ohne Hilfsmittel

Lesezeit 3 Minuten
Der gebürtige Ehrenfelder Wilhelm Schneider feiert seinen 100. Geburtstag.

Der gebürtige Ehrenfelder Wilhelm Schneider feiert seinen 100. Geburtstag. 

Trotz seines beträchtlichen Alters lebt Wilhelm Schneider selbstständig und genießt weiterhin seine Hobbys und handwerklichen Tätigkeiten.

Seine seit Donnerstag ein volles Jahrhundert umfassende Lebensspanne hat bislang nicht dazu geführt, dass Wilhelm Schneider seine Lust an diversen Hobbys eingebüßt hätte. Im Gegenteil: „Mein ganzes Leben lang habe ich mit den Händen gearbeitet – das brauche ich einfach“, sagt er im Rahmen seiner Geburtstagsfeier im Seniorenzentrum Dellbrück, zu der neben einigen Bekannten und Freunden sowie Schwägerin und Enkel auch Kölns Bürgermeister Andreas Wolter gekommen ist, um im Namen der Stadt Glückwünsche auszurichten.

Trotz hohen Alters benötigt Schneider keine Hilfsmittel im Alltag

Wie sehr Schneider körperlich und geistig in bester Verfassung ist, demonstriert er auch bei einem Rundgang durch seine kleine Wohnung an der Von-Quadt-Straße, in der er sich ohne Hilfsmittel bewegt und auch sonst noch immer weitgehend selbstständig seinen Alltag organisiert.

Zu den Gästen zählte auch Kölns Bürgermeister Andreas Wolter.

Zu den Gästen zählte auch Kölns Bürgermeister Andreas Wolter.

Schneiders Rezept für das Erreichen eines so hohen Alters? „Gute Nahrungsergänzungsmittel“, stellt der Senior lachend fest und ergänzt: „Vor allem aber, immer etwas zu tun zu haben, was auch Freude bereitet“, konstatiert der gebürtige Ehrenfelder, der auf sein langes und bewegtes Leben mit Zufriedenheit blickt: „Mehr als 30 Jahre lang habe ich als Betriebstischler die Filialen der Stadtsparkasse Köln mit Tresen und anderem Holz-Interieur ausgestattet, zuletzt vor allem in der Dellbrücker Einrichtung“, berichtet der 100-Jährige.

Schneider befand sich in dreijähriger Gefangenschaft in den USA

In seiner Wohnung sind die meisten seiner feinen Möbel ebenfalls „aus eigener Produktion“, wie Schneider stolz betont. Auch die zahlreichen kleinen Kunsthandwerks-Gegenstände in den Vitrinen sind vornehmlich von Hand gearbeitet und zeugen vom handwerklichen Geschick des Jubilars.

In dreijähriger Gefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter als Arbeiter auf Baumwoll- und Erdnussplantagen im Süden der USA, kommt Schneider zurück in die Heimat, lernt seine Frau kennen und baut sich mit ihr ein Leben in Köln auf, aus dem zwei Söhne und eine Tochter, fünf Enkel sowie sechs Urenkel und seit kurzer Zeit auch bereits ein Ur-Urenkel hervorgegangen sind.

Nach seiner Kriegsgefangenschaft lernt Schneider seine Frau kennen.

Nach seiner Kriegsgefangenschaft lernt Schneider seine Frau kennen.

Heute beschäftigt sich Schneider gern mit Computerspielen und Mandala-Malbüchern, die er im Alltag reihenweise ausfüllt. Ebenso gern widmet er sich der Aufgabe, seine Unterkunft „passend zu jeder Jahreszeit und jedem Anlass mit der richtigen Dekoration“ einzurichten – als echter Kölner liebt Schneider natürlich auch den Karneval. Gepaart mit der geselligen Art des freundlichen Mannes, führt das alles natürlich zu viel Austausch und Interesse bei und mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern in der Senioreneinrichtung.

Bei so manchen „Nachbarn“, bestätigen einige der Feiergäste am Donnerstag, lasse sich filigranes Kleinkunst-Handwerk der „Marke Schneider“ finden. Vor zehn Jahren ist Wilhelm Schneider gemeinsam mit seiner Frau aus der unweit gelegenen gemeinsamen Wohnung in Dellbrück ausgezogen, seit ihrem Tod vor fünf Jahren vermisst er Ehefrau Sophia. Aber „das Leben geht weiter“ und die vielseitigen Interessen und Fähigkeiten des 100 Jahre alten Seniors lassen nicht nach. „So lange ich kann“, hebt Schneider darum beim Kaffeekranz mit einem Lächeln zu seinen Gästen hervor, „möchte ich das auch weiterhin so halten.“