SanierungMillionen für das Kölner Filmhaus
- Statt der ursprünglichen Schätzung von 250.000 Euro soll die Sanierung nun 2,35 Millionen Euro kosten.
- Der Stadtrat hat den Baumaßnahmen bereits zugestimmt.
Köln – Nach jahrelanger Verzögerung und immer neuen Schätzungen der mutmaßlichen Sanierungskosten soll es nun im Mai 2017 losgehen: Das Filmhaus an der Maybachstraße wird saniert. Der Stadtrat hat den Baumaßnahmen und vor allem den Kosten in Höhe von 2,35 Millionen Euro zugestimmt.
In einer ersten Schätzung vor einigen Jahren war die Stadt davon ausgegangen, dass man das umgenutzte, ehemalige Verwaltungsgebäude des Güterbahnhofs Gereon für 250.000 Euro sanieren könnte. Nach einer Begutachtung des Gebäudes im Jahr 2014 zeigten sich gravierende Sicherheitsmängel beim Brandschutz oder den Fluchtwegen, aber auch an der Lüftungs- und Heizungsanlagen oder der Fassade.
Termine immer wieder verschoben
Die Stadt macht dafür unter anderem den Verein verantwortlich, dem sie 1992 das schmucke Gebäude in Erbpacht übergeben hatte. Er habe sich nicht angemessen um das Haus und seine Instandhaltung gekümmert. Den Verein gibt es nicht mehr. Die ehemals größte Initiative freischaffender Filmemacher und Filmfans in Deutschland meldete 2012 Insolvenz an. Seitdem wird mit mehr oder weniger Erfolg von mehreren Akteuren in dem Haus repariert, was an guter Reputation und Unabhängigkeit zu retten ist.
Vier Jahre lang wurde der Kinosaal mit einem Programm jenseits des üblichen kommerziellen Angebots anderer Filmhäuser in einem Provisorium weiter geführt. Auch Seminare und Kurse wurden weiter angeboten. Für die Stadt ist der Umgang mit ihrem Haus angesichts des jahrelangen Intermezzos kein Ruhmesblatt. Immer wieder wurden Termine verschoben. Bis heute ist unklar, in welchen Strukturen das Filmhaus in Zukunft betrieben werden soll.
Ort für die freie Filmkultur
Immerhin: Jetzt soll es endlich „aus der unsicheren Zeit der Zwischennutzung“ geführt werden, um wieder „ein zentraler Ort für die freie Filmkultur“ zu sein, sagt die scheidende Wirtschaftsdezernentin Ute Berg. Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach spricht von einem „innovativen Ort für die freie Filmszene“. Außerdem gelinge es ein historisches Gebäude für die Stadt zu erhalten, so Berg. Tatsächlich ist das repräsentative Backsteingebäude eines der wenigen Überbleibsel des einstmals riesigen Areals des Güterbahnhofs, der 1859 hier entstand und in den 1980er Jahren abgerissen wurde, um den Mediapark entstehen zu lassen.
Im Zuge der Sanierungsarbeiten soll das Gebäude auch barrierefrei werden. Ein bestehender Aufzugschacht wird mit einem Aufzug ausgestattet. Und auch bei der Suche nach einem Konzept für den weiteren Betrieb will man in den nächsten Monaten weiter kommen. Man werde „parallel zu Sanierung nach einem zukunftsweisenden Betreiberkonstrukt suchen“, verspricht Laugwitz-Aulbach.
Bis zum Abschluss der Bauarbeiten – voraussichtlich im Jahr 2018 – kann außer dem Betrieb des Restaurants „Maybach“ nichts mehr im Gebäude stattfinden. Ein Verbleib der verschiedenen Nutzer sei „auf Grund der Komplexität und Umfang der Maßnahme sowie versicherungsrechtlicher und brandschutzrechtlicher Bedenken nicht möglich“, so die städtische Liegenschaftsverwaltung.
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