Bürger haben entschiedenWas sich auf Kölner Friedhöfen bald ändern soll
Köln – Vierbeiner wird es auf Kölner Friedhöfen auch weiter nicht geben: Das Hundeverbot bleibt unangetastet. Und auch andere Nutzungen wie Trimm-Dich-Pfade, Bouleplätze oder Wiesen für Sportarten wie Tai Chi oder Yoga werden in Köln – anders als in anderen Städten – tabu bleiben.
Die Stadt hatte erstmals ihre Bürger befragt, wie sie sich die künftige Nutzung ihrer 55 städtischen Friedhöfe vorstellen und sich selbst für alle Vorschläge offen gezeigt. Die Kölner Freiwilligen-Agentur hatte die Ideen gesammelt, wie die Friedhöfe Orte des Lebens bleiben können. Alle Bürger hatten die Gelegenheit, in einem Online-Dialog die Vorschläge zu kommentieren und zu bewerten. Die Ergebnisse sind nun in ein „Zukunftskonzept“ geflossen, das die Stadt spätestens zu Beginn des neuen Jahres beschließen soll.
Den Kölnern sind ihre Friedhöfe heilig
Das Ergebnis: Den Kölnern sind ihre Friedhöfe heilig. „Das Ergebnis hat uns doch angesichts der ansonsten zunehmenden Säkularisierung überrascht“, erklärt Manfred Kaune, Amtsleiter im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen. Denn die überwältigende Mehrheit will, dass die Friedhöfe als wertvolle Oasen der Stille erhalten bleiben. „Das war quer durch die Generationen Konsens“, betonte er. Im Gegenteil sei die Sorge vieler davor, dass mit neuen Nutzungen die Büchse der Pandora für zu viel Halligalli auf dem Friedhof geöffnet wird, so groß gewesen, dass Bürger gar eine Petition mit 800 Unterschriften eingereicht hätten, um diesen Schutz zu unterstreichen. „Es gibt einen enormen Respekt vor den Toten und vor dem Ort, wo die Toten sind“, konstatiert Kaune. Der Friedhof ist so etwas wie ein heiliger Ort, dessen Atmosphäre man als Zuflucht aus Stress und Hektik im Alltag als wohltuend empfindet.
Nistkästen und Naturlehrpfade
Einig sind sich die Kölner auch darüber, dass der Friedhof als ökologisch wertvolle Fläche mit einer vielseitigen Tier- und Pflanzenwelt gerade angesichts von Klimawandel und Artensterben gestärkt werden soll. Geplant ist eine noch intensivere Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden, die auch jetzt schon Hunderte Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufgestellt hat. Außerdem soll der Friedhof als Lernort für Schulen gestärkt werden. Dazu sollen Naturlehrpfade für Kinder auf Friedhöfen eingerichtet werden.
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Darüber hinaus soll der Friedhof auf verträgliche Art zum Ort der Begegnung ausgebaut werden. Eine Idee, die ins Konzept aufgenommen wurde, ist es, die Trauerhallen, die derzeit noch ab nachmittags geschlossen sind, für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen , Ausstellungen oder Konzerte zu öffnen. „Wichtig ist, dass die Veranstaltungen von den Themen und dem Ton her an den Ort passt.“ Auch soll der Friedhof als Trostraum etabliert werden. Angedacht sind zum Beispiel Trost- und Trauerpfade, Meditationsangebote aber auch Begegnungsangebote wie etwa ein Trauercafé. Grundsätzlich sei die Stadt dafür offen, sagt Kaune. Eine Genehmigung hänge von einem überzeugenden, an den Ort passenden Konzept ab, das ein möglicher Betreiber der Stadt vorlegt.
Im nächsten Schritt sollen nun in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses über das Konzept beraten werden, ehe der Rat entscheidet.