AboAbonnieren

Karstadt-VorgängerKölner Kaufhaus von Carl Peters wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört

Lesezeit 3 Minuten

Die Zeppelinstraße früher: Dezent weist der Schriftzug „Peters“ (Bildmitte) auf das Kaufhaus hin.

Köln-Innenstadt – Das Kaufhaus von Carl Peters gibt es heute zwar nicht mehr. Wer allerdings in der Kölner Innenstadt zu Karstadt geht, kann sehr gut nachvollziehen, wie großzügig Peters schon vor mehr als 100 Jahren baute. Zwischen 1912 und 1914 ließ der Handelskaufmann, der im mecklenburg-vorpommerischen Städtchen Güstrow geboren wurde, auf dem Grundstück zwischen Breite Straße, Zeppelinstraße, Hämergasse, Richmodstraße und Am alten Posthof ein Warenhaus mit 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und großen Schaufenstern errichten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das imposante Gebäude zerstört. Im Nachfolgebau war bis 1963 das „Kaufhaus Peters“ zu Hause, danach hieß es einige Zeit „Karstadt-Peters“, bevor es schließlich nur noch als Karstadt firmierte.

Eröffnung im Jahr 1891: Ursprünge liegen in der Breite Straße

Die Ursprünge des Kaufhauses von Carl Peters liegen in der Breite Straße 52, wo es am 26. September 1891 als „Hamburger Engros-Lager Carl Peters“ eröffnet wurde. Angeboten wurden Nähutensilien, Knöpfe, Besatz- und Posamentierwaren wie Kordeln oder Spitzen, Strümpfe, Handschuhe, Unterwäsche, Korsetts, Weißwaren und Futterstoffe.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Es war die Zeit der großen Textilhandelsgeschäfte, die in den wachsenden Großstädten der Bevölkerung stetig neue Waren anboten, die fabrikmäßig erzeugt wurden und die die Bedürfnisse der Stadtbevölkerung befriedigten“, erläutert Ulrich Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs. Einige Monate später habe Unternehmer Leonhard Tietz ein ähnliches Geschäft an der Hohe Straße eröffnet – daraus wurde später der Karstadt-Konkurrent Kaufhof. Heute gehen die Rivalen von einst gemeinsame Wege.

Die Zeppelinstraße heute: Leuchtende Schilder buhlen um Aufmerksamkeit.

„Tietz, der sein Unternehmen 1876 gegründet hatte, Peters und andere erkannten, dass der günstige Einkauf das A und O des Geschäfts darstellte“, führt Ulrich Soénius weiter aus. Carl Peters hatte im „Hamburger Engroslager“ in Güstrow gelernt, einer Kette von rund 190 Geschäften, die durch den gemeinsamen Einkauf Synergien schuf. Bevor er sich in Köln selbstständig machte, war er in der Zentrale der Einkaufsvereinigung in Hamburg tätig, für die er Einzelhandelsgeschäfte gründete.

„Es lag nahe, dass er sich mit einem Geschäft selbstständig machte“, sagt Soénius. Schon nach drei Jahren sei er auf die gegenüberliegende Seite der Breite Straße umgezogen, wo er sich – ebenso wie Leonhard Tietz nur einen Steinwurf entfernt – immer weiter vergrößerte. Das Angebot wuchs ebenso wie die Schaufensterfläche. 1914 dann wurde der Bau schließlich eröffnet, dessen Ausmaße noch heute zu sehen sind. Architekt Carl Moritz, der unter anderem auch die alte Oper am Habsburger Ring entwarf, hat es geplant.

Die Serie

In unserer neuen Serie zeigen wir, wie Köln früher ausgesehen hat – und den Vergleich zu heute. Besitzen Sie alte Fotos mit markanten Gebäuden aus Köln, die es längst nicht mehr gibt? Wir freuen uns über Ihre Hinweise und Zusendungen.

ksta-koeln@dumont.de

Soénius zufolge beschäftigte Carl Peters im Jahr 1927 rund 1200 Mitarbeiter, die sich im unternehmenseigenen Erholungsheim im Bergischen Land entspannen durften. „Es gab eine Betriebskrankenkasse, Reisen, aber auch schon kostenlosen Theaterbesuch für die Mitarbeiter und eine Betriebssportgemeinschaft.“ 1936 starb Carl Peters, wenige Jahre später wurde sein Kaufhaus Opfer der Bombenangriffe auf Köln.