In Köln stehen zahlreiche Großbauprojekte an - doch was davon Vorrang hat, ist unklar. Kulturpolitiker wollen nun Ordnung in die Liste bringen.
Stadtmuseum, Wallraf-Richartz-Anbau, MiQuaNeue Planungsgruppe soll Kölner Kultur-Projekte priorisieren
122 Projekte, die jeweils zehn Millionen Euro oder mehr kosten sollen, stehen auf der Liste der Großbauprojekte, die die Stadt im vergangenen Jahr vorgelegt hat. Darunter sind auch einige Kulturbauten, wie der Anbau des Wallraf-Richartz-Museums, die Instandsetzung des Römisch-Germanischen-Museums, das neue Jüdische Museum in der archäologischen Zone - MiQua - oder ein mögliches Zentraldepot für die Bestände der städtischen Museen.
Nun sollen die Projekte in eine Rangfolge gebracht werden. Der Kulturausschuss hat am Dienstag einstimmig beschlossen, von der Verwaltung dazu eine neue Projektgruppe einrichten zu lassen.
Köln: Arbeitsgruppe soll klären, welche Kulturbauten Vorrang haben
Die „Planungsgruppe Kulturbauten“ soll aus Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung sowie aus Mitgliedern des Kulturausschusses bestehen. Der Antrag geht auf eine Initiative der FDP zurück, die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD, Linke und Volt schlossen sich an. Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der FDP, nannte die Großprojekt-Liste gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein „Sammelsurium“. Daher soll die Planungsgruppe die Projekte priorisieren.
Auch aus anderen Ratsfraktionen war zuletzt zu hören, dass die Liste der Verwaltung nicht detailliert genug sei, für eine fundierte Entscheidung brauche es tiefergehende Informationen. „Mit der Arbeitsgruppe ist die Hoffnung verbunden, ein geordnetes Verfahren in die Kulturbauten bekommen“, sagte Deutsch am Dienstag im Kulturausschuss. „Keiner weiß so richtig, was er mit der Liste in dieser Form anfangen soll.“ Maria Helmis (SPD) ergänzte, dass die Projektgruppe auch wichtig sei, „da die Stadtgesellschaft das Vertrauen in Kulturbauprojekte verloren“ habe.
Durch die Rangfolge werde eine größere Transparenz in die anstehenden Aufgaben gebracht, finanzielle und kapazitäre Überlastungen sollen so verhindert werden, heißt es in der Antragsbegründung. Die Verwaltung soll dem Kulturausschuss zudem regelmäßig Updates zu den Renovierungsbedarfen der Museumsgebäude und Kulturbauten geben.
Stefan Charles sah am Dienstag noch logistische Probleme, da sich die neuen Sachstände nicht an Sitzungsterminen orientieren würden und man in einen permanenten Informationsrückstand kommen könnte. „Ich verstehe aber total, dass es einen guten Informationsstand braucht, um sich eine Meinung zu bilden“, so Charles.