Beim Kostümhändler Deiters stehen große Veränderungen in der Kölner Innenstadt an – und das hat mit einem Lebensmitteldiscounter zu tun.
AbbruchreifKostümhändler Deiters muss seine erste Filiale in Köln verlassen
Kostümhändler Deiters wird spätestens bis 2025 seine erste Filiale an der Gürzenichstraße am Heumarkt verlassen und noch in diesem Jahr in der Innenstadt einen neuen großen Flaggschiff-Laden eröffnen. Geschäftsführer Alexander Berg will den neuen Standort in rund vier Wochen verkünden. An der Gürzenichstraße läuft der Mietvertrag laut eigener Aussage noch bis Herbst 2025, bis dahin möchte Berg zwei Filialen in der Innenstadt betreiben. Berg sagte: „Köln ist unsere Heimatstadt, da gibt es kein Vertun.“
Der Laden an der Gürzenichstraße war laut Berg die erste Filiale, sie eröffnete 2004. Spätestens in rund zwei Jahren muss der Kostümhändler dort raus, weil Lebensmitteldiscounter Aldi Süd das in die Jahre gekommene Haus gekauft hat. Aldi Süd will dort neu bauen und hat im Juni eine Bauvoranfrage bei der Stadt Köln gestellt. Im Erdgeschoss soll ein Supermarkt einziehen, darüber Wohnungen und Gewerbe entstehen. Doch auch nach dem Auszug erwägt Berg, eine zweite Filiale an einem neuen Standort in der Innenstadt zu eröffnen, wenn das Geschäft gut läuft. Eine weitere Filiale verkauft in Köln-Godorf Kostüme, insgesamt betreibt Deiters 31 Geschäfte in mehreren Bundesländern.
Gebäude in schlechtem Zustand
Berg hatte überlegt, das Haus an der Gürzenichstraße selbst zu kaufen, doch davon Abstand genommen. Der Geschäftsführer begründete das mit dem schlechten Zustand des Baus, das Risiko sei demnach zu groß. Aldi Süd teilte mit, das Haus stamme aus den 1950er- und 1970er-Jahren und sei „baulich wie technisch marode“.
Laut Bergs Aussage sind die Corona-Pandemie und die finanziellen Verluste vorbei, Deiters will weiter expandieren. Nach einem Verlust von 3,73 Millionen Euro im Jahr 2020/2021, machte der Kostümhändler im Jahr danach 6,04 Millionen Euro Gewinn. Im Geschäftsbericht heißt es: „Die Deiters GmbH ist das führende Unternehmen in Deutschland im Bereich Kostüme und Verkleidungen aller Art.“ In Frechen hat Deiters am Autobahnkreuz Köln-West das laut eigener Aussage „größte Karnevalskaufhaus der Welt“.
Zeitplan steht noch nicht fest
Über dem Deiters-Laden sind auch noch Büros und Wohnungen untergebracht. Aldi Süd teilte mit: „Für den geplanten Neubau ist es unvermeidlich, bestehende Mietverhältnisse aufzulösen. Die gewerblichen Mieter sind bereits informiert, ebenso die weiteren Mietparteien. Für letztere sucht Aldi Süd sozial verantwortliche Alternativen und vereinbart großzügige Übergangsfristen.“ Aldi Süd befinde sich dazu in Gesprächen.
Einen Zeitplan, wann der Bau startet, liegt noch nicht vor. Das hängt von der Baugenehmigung ab. Erst danach sollen die Planung und die Ausschreibungen für die Firmen beginnen. Visualisierungen des Neubaus liegen noch nicht vor. Zuletzt hatte Aldi Süd in Köln seinen 56. Markt eröffnet, mit knapp 500 Quadratmetern Verkaufsfläche ist das Geschäft an der Ecke Venloer Straße/Ehrenfeldgürtel das kleinste in der Stadt. Aldi Süd plant auch am Grünen Weg in Ehrenfeld einen Supermarkt mit darüber liegender Wohnnutzung.
An der Ecke am Heumarkt passiert in den nächsten Jahren viel: Auch der Gebäudeblock zwischen Deiters und Heumarkt soll abgebrochen werden, dort hatte unter anderem eine Bank über Jahre eine Filiale. Bis 2027 soll dort ein neues Büro- und Geschäftshaus mit einer Dachterrasse mit Domblick entstehen (wir berichteten). Das hatte der Projektentwickler Hansainvest Real Assets Anfang April mitgeteilt. Ab 2025 soll der Hochbau des neuen Hauses starten, 2027 soll der Holzhybrid-Bau inklusive Dach-Begrünung und Photovoltaik-Anlage fertig sein.