Der Heinzelmännchenbrunnen ist ein echtes Kölner Wahrzeichen, das nicht nur den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat.
Köln früher und heuteWie der Heinzelmännchenbrunnen zu einem „Ding mit Seele“ wurde
Schon zu seiner Zeit war der Heinzelmännchenbrunnen etwas Besonderes. Kaisern, Königen oder dem „Vater Rhein“ wurden in Köln damals immer wieder Denkmäler gesetzt. Die Zwerge, die den Kölner Handwerkern des Nachts die Arbeit erledigen, tanzten da ein wenig aus der Reihe. Es war also ein sehr volkstümliches und kölsches Thema, das 1897 bis 1900 unweit des Doms in (Sand-)Stein gehauen wurde.
Die Heinzelmännchen-Sage hatte der Maler und Dichter August Kopisch durch sein Gedicht von 1836 populär gemacht. Zumindest den Anfang kennt noch heute jedes Kind:
Wie war zu Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem Denn, war man faul, – man legte sich hin auf die Bank und pflegte sich
Da kamen bei Nacht eh` man`s gedacht, die Männlein und schwärmten und klappten und lärmten und rupften und zupften und hüpften und trabten und putzten und schabten und eh` ein Faulpelz noch erwacht` war all sein Tagewerk bereits gemacht (…)
Kölner Heinzelmännchenbrunnen wurde zu Ehren von Kopischs 100. Geburtstag gebaut
Der Kölner Verschönerungsverein war auf die Idee gekommen, anlässlich des 100. Geburtstags August Kopischs im Jahr 1899 einen Brunnen zu Ehren der Heinzelmännchen zu stiften. „Ich finde, das ist eine der schönsten Geschichten, weil sie auch so gut zu Köln passt“, sagt der ehemalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings. Für übertriebenen Fleiß sei die Stadt schließlich nicht bekannt.
Nachdem der Dom 1880 fertig geworden war, wurden in seiner Umgebung Gebäude entfernt, Beete gepflanzt und Brunnen gebaut. Das riesige Bauwerk sollte schließlich gut zur Geltung kommen. Der Heinzelmännchenbrunnen entstand an der Straße „Am Hof“. Für die neugotische Gestaltung waren die Bildhauer Edmund Renard und sein Sohn Heinrich Renard verantwortlich.
Zu den Füßen der über allem stehenden Schneidersfrau purzeln die Heinzelmännchen die Treppe hinunter. Denn die Schneiderin bringt in der Sage die guten Geister mit Erbsen zu Fall, worauf sie für immer das Weite suchen und die Handwerker wieder selbst arbeiten müssen. In welchen Gewerken sich die Heinzelmännchen nützlich machten, wird auf Reliefplatten dargestellt.
Brunnen wurde vor einigen Jahren umfangreich saniert
Die Figur der Schneiderin sowie Teile der Reliefs sind mittlerweile ersetzt worden, die Originale befinden sich beim Stadtmuseum. Denn im Laufe der Zeit nahm der sensible Sandstein unter anderem durch Luftverschmutzung Schaden. Nur die Rückwände und die Treppenanlage sind laut Ulrich Krings noch original.
Ralf Beines von der städtischen Denkmalpflege habe das direkt am Brunnen liegende Brauhaus „Früh am Dom“ animiert, eine Patenschaft für den Brunnen zu übernehmen. So konnte vor einigen Jahren eine umfangreiche Sanierung finanziert werden. Auch das nach dem Zweiten Weltkrieg weggepflasterte Blumenbeet vor dem Brunnen erlebte samt schützendem Gitter eine Neuauflage.
„Gott sei Dank“ habe der Brunnen niemals irgendwelchen Verkehrsprojekten im Wege gestanden, sagt Kunsthistoriker Krings. Sonst wäre er womöglich in Zeiten, in denen die Neugotik nicht mehr so hoch im Kurs stand, einfach aus dem Weg geschafft worden.
Auch im Krieg nahm das Kunstwerk kaum Schaden. Deshalb begeistern die steinernen Heinzelmännchen noch immer Kölner und Touristen gleichermaßen. Der Brunnen sei einfach ein „Ding mit Seele“, so Ulrich Krings.