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„Hätte sonst Alarm geschlagen“Bühnen-Sanierer hält Kostenbudget aktuell für ausreichend

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bild von der Baustelle im Januar 2023, mittlerweile sind die Stühle wieder im Opernhaus drin.

Ein Bild von der Baustelle im Januar 2023, mittlerweile sind die Stühle wieder im Opernhaus drin.

Auf der Dauerbaustelle am Offenbachplatz gibt es zwar Probleme, noch sind die laut Chef-Sanierer Volm aber nicht „terminkritisch“.

Der neue Projektmanager der Bühnen-Sanierung am Offenbachplatz, Jürgen Marc Volm, geht momentan davon aus, dass die anvisierten Baukosten von 798,6 Millionen Euro für die Bühnen-Sanierung ausreichen. Volm sagte am Dienstagabend im Betriebsausschuss Bühnen des Stadtrates: „Wir haben das Kosten-Reporting neu aufgesetzt, um das Restbudget eng zu verfolgen, damit uns nichts passiert und wir die Transparenz haben, damit uns die 798,6 Millionen Euro auch reichen. Da sind wir eng dran.“

Wie mehrfach berichtet, sollte die 2012 gestartete Sanierung von Oper (1291 Plätze), Schauspielhaus (700), Kinderoper (217) und Kleinem Haus (220) nur drei Jahre dauern und 253 Millionen Euro kosten. Plus der Kosten für die Ausweichquartiere und die Finanzierungskosten gingen die Verantwortlichen damals von Kosten von 540,9 Millionen Euro aus. Jetzt sind es 1,465 Milliarden Euro, also ein Plus von 170,4 Prozent.

Volm: Restleistungen sind gut einschätzbar

Im August hat Volm erst eine erneute Erhöhung des Budgets um rund 90 Millionen Euro verkündet. Er hatte den Job im Sommer von seinem Vorgänger Bernd Streitberger übernommen, der in Rente gegangen ist. Volm ordnete die Baustelle neu, kündigte Projektleitern und Baufirmen und sagte den geplanten Fertigstellungstermin am 28. Juni 2024 ab. Und der war schon der verzögerte Termin, davor hieß es, die vier Bühnen werden am 22. März fertig.

Doch das klappte nicht, weil die Baustelle laut Stadt zu ungeordnet ablief. Volm sagte am Dienstag: „Wir können die Restleistungen ganz gut einschätzen, weil wir uns die Zeit genommen haben, das zu analysieren. Wir wissen, was vor uns liegt und können das auf Basis der Verträge und Kalkulationen hochrechnen.“

Es gibt weiter Überraschungen

Aktuell hat die Stadt für die Baustelle 661,4 Millionen Euro ausgegeben. Rechnet man die vertraglichen Verpflichtungen für noch nicht erledigte Ausgaben dazu, sind es 698,5 Millionen Euro. Vom verbliebenen Restbudget sind laut Volm 30 bis 35 Millionen Euro für den Bau vorgesehen, der Rest für übrige Kosten, beispielsweise das Personal für die Steuerung des Baus.

Volm sagte: „Wir können den Umfang der Leistungen sehr genau abgrenzen.“ Laut Volm sind mittlerweile 85 bis 92 Prozent der Sanierung abgeschlossen, „wir kämpfen an diesen letzten zehn Prozent“.

Die Baustelle am Offenbachplatz.

Die Baustelle am Offenbachplatz.

Volm hält am Fertigstellungstermin der vier Häuser im zweiten Halbjahr 2025 trotz Problemen fest. Volm sagte: „Einige Teilprojekte sind leicht verzögert. Doch der kritische Pfad ist noch nicht tangiert, wir sind weiterhin im Zielkorridor der baulichen Fertigstellung in der zweiten Jahreshälfte 2025. Da hat sich gegenüber den Vormonaten nichts Dramatisches verändert.“

Die Sanierung ist laut Volm auf Kurs, er hätte sonst „Alarm geschlagen“. Im Januar soll die Baustelle wieder komplett in Betrieb sein. Es gebe aber weiter jeden Tag Überraschungen, unter anderem die Beauftragung der Schreinerarbeiten sei aufwendig und „terminkritisch“.

Stabilität im Opernhaus

In zwei von fünf Teilprojekten im Opernhaus würde er den Baufortschritt anhand des Ampel-Farbsystems mit „dunkelgelb bezeichnen, aber nicht rot“. Die Stabilität im Opernhaus ist seiner Aussage nach eingetreten.

Wie berichtet, wollen Volm und Baudezernent Markus Greitemann den neuen Terminplan zur Fertigstellung Anfang des Jahres vorstellen. Zwischen Bauende und Eröffnung dürften einige Wochen und Monate liegen. Im neuen Jahr kann laut seiner Aussage über den Eröffnungszeitpunkt gesprochen werden. Eine reguläre Spielzeit beginnt üblicherweise im September. Eine komplette Wiedereröffnung in der Innenstadt ist damit erst zur Spielzeit 2026/2027 wahrscheinlich.

Wie berichtet, hatte der Stadtrat angesichts der erneuten Verschiebung des Fertigstellungstermins und der massiven Verteuerung eine Untersuchung durch das städtische Rechnungsprüfungsamt gefordert. Sie hat laut Volm begonnen. Es ist schon die zweite der Bühnen-Sanierung. Die erste Analyse lag 2017 vor und brachte keine Besserung.