Ein Künstler-Kollektiv aus Berlin hat sich auf humorvolle Weise mit der Tuning-Szene auf den Kölner Ringen auseinandergesetzt.
„Auto laut, Pimmel klein“Neues Plakat macht sich über Autoposer auf den Kölner Ringen lustig
Die Kölner Ringe sind als Ort bekannt, an dem sich Personen der Autoposer-Szene treffen, um ihre Wagen zur Schau zu stellen – zum Beispiel, indem sie mit hoher Geschwindigkeit und laut aufheulendem Motor fahren. Davon scheinen nicht alle beeindruckt zu sein: Das Kollektiv „Angst Yok“ hat jetzt zusammen mit dem Künstler „Been Caught Stealing“ ein handgefertigtes Plakat mit der Aufschrift „Auto laut, Pimmel klein“ auf dem Hohenzollernring angebracht.
Auf Instagram teilten die Straßenkünstler Foto- und Videoaufnahmen des Kunstwerks auf Höhe des Kölner Traditionskinos „Rex am Ring“ und betitelten den Beitrag mit den folgenden Worten: „Seit der Erfindung des Leasing-Wagens mit Kaff-Kennzeichen versuchen sich auf ‚den Ringen‘ die sensiblen Egos der Region lautstark im motorösen Balzverhalten. Weiter so! Küsschen!“. Der ironische Tonfall scheint darauf anzuspielen, dass vor allem junge Männer das eigene Auto als Statussymbol nutzen, um Frauen zu imponieren.
„Das besagte Kölner Plakat widmet sich mit einem nicht-boshaften Augenzwinkern den Herren, die mithilfe ihres großen Brumm-Brumm regelmäßig so lautstark auf ihre territoriale Dominanz aufmerksam machen möchten, dass sich da leicht auf eine kleine Überkompensation schließen lässt, wenn man Lust auf läpsche, halbgare Urteile hat, die nun mal einfach witzig sind“, äußerte sich Angst Yok auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu der Arbeit.
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Streetart auf den Kölner Ringen: Neues Plakat hängt neben ältestem Kino der Stadt
Außerdem stellte die Gruppe klar, dass es sich eher um eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema als um ein politisches Statement handelt: „Alles nicht zu ernst zu nehmen. Und keine Sorge: die konfliktscheuen Lastenrad-Torbens und Lehramt-Luisas, die sich von diesem Spruch so bestätigt fühlen, nerven alle nicht minder.“
In ihrem Beitrag zeigen die Straßenkünstler auch den Entstehungsprozess des Werks, bei dem zwei unkenntlich gemachte Personen den Schriftzug mithilfe einer Leiter, einer Farbrolle und einem Eimer an der Wand befestigen. An ein leeres Schaufenster nebenan kleben sie Plakate mit den Worten „Been Caught Stealin‘“. Mit der Aktion möchte der gleichnamige Künstler, der handgemachte Collagen erstellt und aus der Graffiti- und Streetart-Szene stammt, den Menschen laut eigener Aussage „kurz ein Lächeln abringen“.
Auf dem Instagram-Account von „Angst Yok“ finden sich neben abstrakten Zeichnungen weitere Banner mit Sprüchen wie „Wer sind die Guten?“ oder „Kunst nervt“, die unter anderem Leinwände, Fenster und Türen zieren. Die Schriftzüge sind vor allem in Berlin und Köln, aber auch in Frankfurt, Leipzig und anderen Städten im In- und Ausland zu finden.
Mit ihrer Streetart möchten die Freunde der breiten Masse kostenlos Kunst zugänglich machen. Das Wort „yok“ steht im Türkischen für „nicht vorhanden“, ihr Pseudonym bedeutet also übersetzt so viel wie „keine Angst“. Der kreative Kopf der Gruppe stellte seine Arbeiten im vergangenen Jahr bereits zweimal in der Galerie „Neueröffnung“ in Köln-Ehrenfeld aus.