Am Dienstag, 26. November, ruft die politische Selbstvertretung von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten zur Protest-Aktion in Köln auf.
Protest-Aktion in Altstadt/NordPolitische Selbstvertretung fordert Barrierefreiheit in der KVB
„Wir hatten einmal ein Gespräch mit der KVB und da wurde uns zugehört“, sagt Maximilian Westphal, „aber ansonsten werden wir Menschen mit Lernbehinderung nicht mitgedacht“. Westphal ist Mitglied der politischen Selbstvertretung von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Diese ist ein Projekt der Selbsthilfe Köln und setzt sich für Gleich-Berechtigung, Inklusion und die Rechte von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten ein.
Eines dieser Rechte ist das Recht auf Teilhabe „und daran muss sich auch die KVB halten“, sagt Dinah Köppen, die ebenfalls Mitglied der politischen Selbstvertretung ist. Deshalb hat die Gruppe nun entschieden, eine Protest-Aktion für Barrierefreiheit in der KVB zu starten. Denn bei Barrierefreiheit ginge es nicht nur um physische Barrieren, stellt Köppen klar
Köln: Politische Selbstvertretung fordert KVB zu Barrierefreiheit auf
„Die Situation mit den Fahrstühlen ist an vielen Stellen natürlich auch echt kacke“, ergänzt Westphal, der im Rollstuhl sitzt, „aber auch für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten gibt es viele Barrieren“. So seien Ansagen häufig zu leise und zu schnell, nicht jede Haltestelle würde angesagt werden und gerade an den größeren Haltestellen sei es unübersichtlich.
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„Für mich ist es total schwierig, dass die Linien nicht gut erkennbar an den Anzeige-Tafeln sind“, sagt Köppen, „meistens ist das schwarz auf weiß oder orange auf schwarz, aber es gibt keine farblichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Linien“. Es bringe ihr nichts, wenn auf Anzeigen etwas steht, das sie nicht lesen könne. Köppen und Westphal erzählen aus persönlicher Erfahrung, aber auch aus der von vielen anderen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
Barrierefreiheit schließt nicht nur physische Barrieren ein
„Wir wollen die KVB besser machen“, erzählt Westphal, „also haben wir erstmal Umfragen gemacht, was besser gemacht werden kann“. So hat die politische Selbstvertretung Befragungen in unterschiedlichen Werkstätten für Menschen mit Behinderung durchgeführt. Dafür haben sie unterschiedliche Situationen in Sketchen vorgestellt und daran besprochen, was verbessert werden kann.
Das alarmierende Ergebnis der Befragungen sei, dass die meisten die öffentlichen Verkehrsmittel gar nicht oder nur in Begleitung benutzen könnten. „Und das kann doch nicht wahr sein“, ist Köppen überzeugt. Also fordert die politische Selbstvertretung am Dienstag, 26. November, um 15 Uhr, dass sich etwas verändert.
Mit der Protest-Aktion wollen sie Aufmerksamkeit für das Thema generieren. „Wir hoffen, dass wir mehr von der KVB gehört werden“, sagt Maximilian Westphal. „Und wir wollen mitreden können“, ergänzt Dinah Köppen.
Am Dienstag übergibt die Gruppe zusätzlich eine Petition, in der die Forderungen erneut genannt werden. Diese wird noch bis Mitte Januar laufen, damit auch nach dem Protest noch so viele Menschen wie möglich unterschreiben können. „Wir wollen auch zeigen, dass wir nicht nur wir vier von der Selbstvertretung sind, sondern wir sind ganz viele“, sagt Köppen, „wir sind da und wir sind laut“.
Protest-Aktion „KVB bewegt? Nicht alle!“ Dienstag, 26. November 2024, 15 bis 16 Uhr, vor dem Rathaus Spanischer Bau, Theo-Burauen-Platz, 50667 Köln. www.openpetition.de/petition/online/kvb-bewegt-nicht-alle-fuer-mehr-barrierefreiheit-in-koeln