Für die Fertigstellung des Schiffes werden noch weitere 1,2 Millionen Euro benötigt.
Alte Schiffsteile verwertetUmwandlung der „MS Stadt Köln“ in Museum kostet Millionenbetrag
Das ehemalige Ratsschiff „MS Stadt Köln“ soll saniert und wieder fahrtüchtig gemacht werden. Dieses Ziel verfolgt der „Verein der Freunde und Förderer des ehemaligen Ratsschiffs MS Stadt Köln“ und ist dazu vor einigen Monaten eine Kooperation mit 27 Künstlerinnen und Künstlern aus Köln und der Region eingegangen. Den Kölnerinnen und Kölnern soll das Schiff als „eine Art schwimmendes Museum“ zur Verfügung zu stehen, wie es Udo Giesen, seit 2015 Vorsitzender des Vereinsvorstands, am Montag formulierte.
Im Café Fassbender an Obenmarspforten in der Kölner Innenstadt präsentierte Giesen gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern sowie den Kunstschaffenden Bettina Schön, Ines Lang und Rupert Franzen von der Kölner „Arbeitsgemeinschaft Angewandte Kunst“ (AAK) das Projekt mit dem Titel „Bordstrom Ein“. Es soll „die Aufmerksamkeit in der Stadtgesellschaft auf dieses geschichtsträchtige Schiff lenken und das Interesse daran stärken.“
Ausstellung im Rheinauhafen geplant
Unter der Fragestellung, wie man altes, verrostetes Blech aus dem Rumpf des historischen Ratsschiffs mittels künstlerischer Bearbeitung in einmalige, wertvolle Gegenstände verwandeln kann, werde demnach der Versuch unternommen „ein Weiterleben des sonst zu verschrottenden Materials“ zu ermöglichen. „Wir sind begeistert von der Resonanz, dass die 27 Künstlerinnen und Künstler sich zum Mitwirken haben verführen lassen und ihre jeweils eigenen Interpretationen des Themas erarbeiten“, hob Giesen hervor. Für Franzen, Lang und Schön, die etwa gelernte Goldschmiedin ist, stellt das Projekt „eine tolle Herausforderung“ dar, wie sie sagten.
„Interessant ist, dass sowohl Kolleginnen und Kollegen der bildenden Kunst dabei sind, als auch solche der angewandten“, betonte Schön. Sie hat beispielsweise auf Basis der großformatigen Bleche, die 2019 während der ersten von insgesamt vier Sanierungsstufen für das Schiff aus dem Rumpf herausgelöst worden sind, einen schweren, aber dennoch filigranen Finger-Ring hergestellt. Eine Sitzbank mit Metallflächen und weitere Ideen hat der AAK in einer Broschüre zusammengefasst. Geplant ist, „möglichst zeitnah und wünschenswerter Weise in der Nähe zum derzeitigen Standort des Schiffs“ im Rheinauhafen eine Ausstellung zu organisieren, bei der die bis dahin geschaffenen Objekte besichtigt als auch erworben werden können.
Schon 1,8 Millionen Euro sind in die „MS Stadt Köln“ geflossen
Der Erlös daraus soll den Beteiligten zufolge jeweils zur Hälfte an den Förderverein und den 1949 gegründeten AAK gehen, hieß es am Montag. Auch Spenden für die Instandsetzung des ehemaligen Ratsschiffs im Besitz der Stadt Köln seien darüber hinaus laut Giesen willkommen, denn derzeit stocke die Finanzierung durch Bund, Land und verschiedene Stiftungen zum Denkmalschutz. Insgesamt seien bis jetzt 1,8 Millionen Euro in das Restaurierungsobjekt geflossen, für die nächsten Phase bis zur Fertigstellung sind demnach weitere 1,2 Millionen Euro vonnöten.
Aber auch für den Fall, dass die Kunstobjekte erst Anfang 2025 in einer Ausstellung zu sehen sein sollten, will der Vereinschef an dem ausgegebenen Ziel festhalten, die im Jahr 1938 erstmals und damals als „High-Tech-Schiff“ in den Dienst gestellte „MS Stadt Köln“ bis Ende des kommenden Jahres „ein großes Stück näher“ an den Abschluss der Arbeiten daran zu bringen. „Wenn es uns gelingt, mehr Menschen aus Köln, für die das Ganze ja gedacht ist, stärker in das Projekt einzubeziehen“, versicherte Udo Giesen, „dann bin ich zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen können.“
Weitere Informationen zu dem historischen Ratsschiff „MS Stadt Köln“, zu der Arbeit des für dessen Sanierung gegründeten Fördervereins und der Kunst-Arbeitsgemeinschaft AAK sind im Internet zu finden. www.ratsschiff-koeln.de www.angewandte-kunst-koeln.de