AboAbonnieren

TÜV-Auszeichnung für Antje BoetiusPolarforscherin erhält Nachhaltigkeitspreis in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Im Bild v.l.n.r. Anna Mandel, Prof. Dr. -Ing. Dieter Spath und Antje Boetius.

Antje Boetius hat bereits mehrere Preise für ihre Arbeit erhalten, jetzt auch den „Global Compact Award“.

Bei der Verleihung im Historischen Rathaus in Köln waren auch Reinhold Messner und Auma Obama anwesend.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat sie mit dem prestigeträchtigen Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet, die Bundesrepublik mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, und der Deutsche Hochschulverband hat ihr 2023 den Titel „Hochschullehrerin des Jahres“ verliehen. Dies sind ein paar Beispiele für die Auszeichnungen, die Antje Boetius, eine der weltweit renommiertesten Polar- und Tiefseeforscherinnen, im Laufe ihrer Karriere erhalten hat.

Nun ist eine weitere hinzugekommen. Im Historischem Rathaus wurde der Wissenschaftlerin der 6. Internationale TÜV Rheinland „Global Compact Award“ verliehen worden. Zu den Gästen des Festakts zählten Reinhold Messner und Auma Obama, die den Nachhaltigkeitspreis, den die TÜV Rheinland Stiftung gemeinsam mit der Stadt Köln verleiht, in früheren Jahren bekommen haben.

Boetius erforscht die Auswirkungen des Klimawandels

Boetius ist Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, das sich auf die Polar- und Meeresforschung spezialisiert hat, und Professorin für Geomikrobiologie an der Universität Bremen. Die 57-Jährige, die an mehr als 40 meeresbiologischen Expeditionen teilgenommen hat, erforscht vor allem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biogeochemie und die Artenvielfalt des Arktischen Ozeans. Ihr ist daran gelegen, Wirtschaft und Öffentlichkeit auf die Erkenntnisse ihre Forschung aufmerksam zu machen, um den Klimaschutz voranzutreiben.

Im vorigen Jahr war sie wissenschaftliche Beraterin bei der Verfilmung des Erfolgsromans „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Im Text der Preisurkunde heißt es, Boetius erhalte den mit 25 000 Euro dotierten Preis „für ihren maßgeblichen Beitrag zur Erforschung der Tiefsee sowie für die überzeugende mediale Kommunikation ihrer Forschungsergebnisse“.

Köln: Oberbürgermeisterin Reker schickte Video-Grußbotschaft

Die Erkenntnisse zum Klimawandel und zur Rolle, die die Ozeane dabei spielen, seien eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Wirtschaft und Politik, sagte Dieter Spath, Vorsitzender des TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz und der TÜV Rheinland Stiftung. Die Dringlichkeit der Aufgabe, dem Klimawandel zu begegnen, erörterte er mit George Kell, dem Gründer und früheren Direktor des „Global Compact“ der Vereinten Nationen. Dies ist eine Initiative, die Unternehmen dazu ermutigt, ihre Geschäftspraktiken an sozialen und ökologischen Prinzipien auszurichten.

Es brauche weiterhin „so kommunikationsstarke Experten und Expertinnen wie Professor Boetius, die zwischen Mensch und Natur vermitteln“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Video-Grußbotschaft. Die Laudatio hielt Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung. Er nannte Boetius eine „Vollblutwissenschaftlerin“ und „leidenschaftliche Kommunikatorin“, die die Menschen erreiche, weil sie authentisch zu ihnen spreche, und der es gelinge, sie „für die Schönheit und Verletzlichkeit der Ozeane zu sensibilisieren“.

„Es sieht nicht gut aus für die Kinder dieser Welt“, sagte die Preisträgerin zur Erderwärmung und zeigte sich in ihrer Dankesrede dennoch zuversichtlich, dass sich die globale Krise meistern lässt. Erste Schritte seien gegangen; so gebe es Staatsverträge zum Schutz des Klimas, der Biodiversität und der hohen See. Im Licht der Erkenntnis, dass „unser Handeln mit allem Leben auf der Erde verbunden“ sei, müsse sich die Nutzung von Energiequellen, Materialien und Techniken an der Frage messen: „Wie viel anderes Leben hat das, was uns weiterbringt, gekostet?“