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„Große Bereicherung“Sozialminister Laumann lobt Wohlfahrtsverbände bei Jahresempfang in Köln

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Zu sehen sind von links nach rechts: Brigitta von Bülow, Minister Laumann, Dr. Bernhard Seiger.

Von links nach rechts: Brigitta von Bülow, Minister Laumann und Bernhard Seiger in der Kartäuserkirche.

Laumann äußerte sich in der Kartäuserkirche auch zu den Sparplänen der Landesregierung.

Für das soziale Miteinander in Nordrhein-Westfalen sind Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie unverzichtbar, hat NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann am Montag beim Jahresempfang des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region betont, an dem zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung, Institutionen und Gäste anderer Religionsgemeinschaften teilnahmen.

Der Vorteil der Wohlfahrtspflege mit ihrer Kombination aus Haupt- und Ehrenamt sei die große Nähe zu den Problemen und Bedürfnissen der Menschen, so Laumann. Zudem hätten die Träger, ob kirchlich oder weltlich, je ihre eigene Prägung: „Diese Vielfalt der unterschiedlichen Prägungen der Einrichtungen des Sozialstaats empfinde ich als große Bereicherung.“ Der christlichen Sozialethik misst Laumann dabei eine besonders große Bedeutung zu.

Bürokratie als Manko

Zu den Sparplänen der Landesregierung sagte er: „Wir sind in einer Situation, in der die Mittel begrenzt sind, aber es ist nicht so, dass kein Geld da ist.“ So bekämen die Wohlfahrtsverbände im kommenden Jahr insgesamt immer noch über 30 Millionen Euro aus dem Haushalt. Zu den Begrenzungen zählt Laumann auch den Mangel an Fachpersonal, etwa in der Pflege. Ein weiteres Manko sei die überbordende Bürokratie, die den Beschäftigten in Sozialeinrichtungen Zeit dafür wegnehme, sich um die Menschen zu kümmern.

Den Rechtsanspruch auf soziale Leistungen nannte Laumann einen „ganz großen Vorteil eines demokratisch legitimierten Sozialstaates“. Ergänzt werde er duch „Barmherzigkeit“; Beispiele seien die Tafeln und Kleiderkammern. Solche ehrenamtlichen Hilfen müssten allerdings ein „Mehrwert“ bleiben: „Ein Besuchsdienst in einer stationären Pflegeeinrichtung darf nicht dazu führen, dass auf der anderen Seite Pflegepersonal eingespart wird.“

Kürzungen im städtischen Haushalt unvermeidlich

Viele Träger der freien Wohlfahrtspflege würden im Sinne des Gemeinwohls dazu beitragen, dass Staat, Land und Kommunen „überhaupt die nötige Daseinsfürsorge betreiben können“, sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger. Diakonie und Caritas, auch die kirchliche Jugendarbeit für Benachteiligte, seien zu großen Teilen auf kommunale Mittel angewiesen.

Er warnte davor, zu Lasten von Kindern aus bedürftigen Familien und von Geflüchteten zu sparen, räumte aber ein, dass Kürzungen im städtischen Haushalt unvermeidlich seien. Alle Bereiche müssten zum Sparen beitragen, sagte Bürgermeisterin Brigitta von Bülow. Die Stadt wende weiterhin einen beträchtlichen Teil ihres Budgets für Soziales auf.

Im Übrigen sei das „soziale Köln“ nie eine „rein städtische Angelegenheit“ gewesen, sondern immer ein „Gemeinschaftswerk“. „Hoch engagierte Träger“ wie die Diakonie spielten dabei eine zentrale Rolle.