AboAbonnieren

12000 EhrenamtlicheDritte Hospiz- und Palliativtage in NRW stehen im Zeichen der Freiwilligenarbeit

Lesezeit 2 Minuten
NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht beim Auftakt der 3. Hospiz- und Palliativtage NRW

NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht beim Auftakt der 3. Hospiz- und Palliativtage NRW

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) würdigt das Engagement von Ehrenamtlern. Mehr Fördergelder konnte er ihnen aber nicht versprechen.

„Jeder Moment ist Leben“ – unter dem Motto stehen auch in diesem Jahr wieder die inzwischen dritten Hospiz- und Palliativtage in NRW. Sie gelten als Vernetzungsmöglichkeit für all jene, die schwerstkranke und sterbende Menschen hauptberuflich oder ehrenamtlich begleiten.

Bei der Hauptveranstaltung der Hospiz- und Palliativtage am 31. Oktober stand die ehrenamtliche Arbeit im Fokus. In NRW sind rund 12.000 Ehrenamtliche in der Hospiz- und Palliativversorgung aktiv. Ihr Engagement würdigte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei der Veranstaltung mit einer Rede. „Dass die Hospizbewegung aus der Zivilgesellschaft heraus entstanden ist, zeigt, dass unsere Gesellschaft in vielen Bereichen humanitäre Werte vertritt“, sagte Laumann.

Die Hospizbewegung ermöglicht Selbstbestimmtheit

Die Hospizbewegung entstand ursprünglich als Graswurzelbewegung, die sich gegen die Praktiken in Krankenhäusern wandte, Menschenleben um jeden Preis zu erhalten oder zu verlängern, auch wenn das den Patientinnen und Patienten nicht mehr gut tut. Die Bewegung führte einen Wandel ein, indem sie die Idee eines „guten Sterbens“ verbreitete, wie es die Soziologin Swantje Goebel während der Veranstaltung der Hospiz- und Palliativtage beschrieb.

„Die Hospizbewegung ermöglicht uns, Regisseur des eigenen Sterbens zu sein“, sagte Goebel, die auch Geschäftsführerin des Hospiz-Vereins Bergstraße im südhessischen Bensheim ist. Die Bewegung sei geleitet von der Idee, selbstbestimmt darüber zu entscheiden, wie die letzten Tage gestaltet werden sollen. Doch Goebel sprach auch davon, dass die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt der Pflegenden verbessert werden müssten.

Ehrenamtliche äußerten ihre Wünsche

Für konkrete Verbesserungsvorschläge gab es im Anschluss an Goebels Rede eine Gesprächsrunde, in der ehrenamtlich Engagierte dem Gesundheitsminister ihre Wünsche vortrugen. Eine Frau, die Demenzkranke begleitet, fragte nach erhöhten Fördergeldern, damit mehr Menschen für die Tätigkeit ausgebildet werden könnten. Ein Kollege wünschte sich Sonderurlaub für Aus-und Fortbildungen, sodass Beruf und Ehrenamt besser vereinbar wären. Und eine Ehrenamtliche sagte, es müsse sich mehr herumsprechen, wie viel einem das Ehrenamt gebe: „Mit meiner letzten Patientin habe ich noch zusammen zu ‚I can't get no satisfaction‘ getanzt.“

Der Gesundheitsminister stimmte der Frau zu: Ein Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativversorgung könne nicht nur belastend, sondern auch bereichernd sein. Auf die Forderungen nach mehr Geld antwortete Laumann, dass er aufgrund von Finanzierungsproblemen „sehr vorsichtig“ sei, neue Leistungen zu versprechen. Zu wenig Geld nahmen vor dem Hintergrund des Pflegenotstandes in Köln auch schon hauptberuflich Pflegende zum Anlass für Proteste.