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Angreifer außer Lebensgefahr – Neue Details zum Tathergang

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Eine beleuchtete Schrift ist zu sehen: UKD - Universitätsklinikum Düsseldorf.

Am Montagvormittag kam es zu einem Einsatz mit Waffengebrauch an der Uniklinik Düsseldorf.

Der mutmaßliche Betrüger war wohl auf Schmerzmittel aus.

Der Schuss auf einen Patienten in der Uni-Klinik Düsseldorf durch einen Polizisten am frühen Montagnachmittag weist bizarre Hintergründe auf. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll sich Michael M. (Name geändert) vor einigen Tagen unter einem Vorwand in der Universitätsklinik in Düsseldorf in Behandlung begeben haben, um an Schmerzmittel zu gelangen. Der 34-jährige mutmaßliche Betrüger gab sich als Privatpatient aus. Erst nach einiger Zeit schöpfte die Klinik Verdacht, da in der Vergangenheit schon ähnliche Betrugsfälle vorgekommen waren.

Als man den Patienten zur Rede stellte, rastete der Mann aus. Die Polizei wurde eingeschaltet. Michael M. flüchtete. In der siebten Etage des Treppenhauses bedrohte der Tatverdächtige einen Arzt mit einem Obstmesser. Eine Polizeistreife griff ein. Die eintreffenden Beamten versuchten M. zunächst mit einem Taser ruhig zu stellen. Als dies misslang und der Mann weiterhin sein Messer in Anschlag brachte, streckte ihn ein Beamter mit einem Schuss ins Bein nieder.

Der Täter wurde operiert. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft besteht keine Lebensgefahr mehr. Gegen Michael M. liegt ein Haftbefehl vor, weil er eine Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen sollte. Die Duisburger Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Ein üblicher Modus nach einem Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte aus Neutralitätsgründen. Wie diese Zeitung weiter erfuhr, ist der Beschuldigte insoweit ansprechbar, dass er erste Angaben zur Tat machen konnte. Dabei soll er eingeräumt haben, das Messer für seine Flucht benutzt zu haben.

Die Attacken auf Vertreter im Gesundheitswesen allein in NRW sind seit 2019 bis 2023 um 40 Prozent gestiegen. Vor zwei Jahren registrierte die Polizei 1705 Fälle. „Menschen anzupöbeln, zu beleidigen oder gar zu attackieren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen zu helfen, ist besonders perfide und schärfstens zu verurteilen“, erklärte jüngst NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Wir müssen dem gesellschaftlich den Riegel vorschieben, in dem wir klar und deutlich zeigen, dass wir solches Verhalten nicht akzeptieren und tolerieren.“ Vor dem Hintergrund wurde in Nordrhein-Westfalen eine Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im Gesundheitswesen gegründet.