Wir nennen die wichtigsten Kandidatinnen und Kandidaten aus NRW im Rennen um Posten in einem möglichen Kabinett von Friedrich Merz.
Poker um Posten im KabinettWelche NRW-Politiker Chancen auf Team Merz haben

Karl-Josef Laumann (l., CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, und Karl Lauterbach (r., SPD), Bundesminister für Gesundheit.
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Bei der Vollversammlung des Westdeutschen Handwerkskammertages ist Karl-Josef Laumann ein regelmäßiger Gast. Am Dienstag wird der NRW-Arbeitsminister bei der Veranstaltung ein Grußwort zur Fachkräfteoffensive im Handwerk sprechen.
Möglicherweise wird es der vorerst letzte Auftritt des CDU-Politikers bei der Vollversammlung in Düsseldorf sein. Denn Laumann wird in der Union als Kandidat für einen Ministerposten in Berlin gehandelt. „Karl-Josef hat das Format eines Bundesministers“, sagte ein Mitglied des CDU-Landesvorstands dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dort heißt es: Der Politiker könnte entweder den Bereich Arbeit und Soziales oder das Gesundheitsressort übernehmen.
Koalitionsverhandlungen sind auf der Zielgeraden
Die Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD zur Bildung einer Bundesregierung sind auf die Zielgerade eingebogen. Damit nehmen nun auch die Spekulationen über die personelle Besetzung des künftigen Kabinetts an Fahrt auf. Wenn es darum geht, welche Kandidaten aus NRW die größten Chancen auf einen Wechsel in das Team von Friedrich Merz haben, wird der Name Laumann in CDU-Kreisen am häufigsten genannt.
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Karl-Josef Laumann spricht bei einer Pressekonferenz. Er ist Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. (Archivbild)
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„Er kennt das Berliner Parkett aus seiner Zeit als Patientenbeauftragter von Angela Merkel“, sagt ein Mitglied der CDU-Landesgruppe im Bundestag: „Die Akteure sind ihm wohlbekannt - und Karl-Josef genießt als langjähriger Frontmann der Arbeitnehmer in der CDU und auch in der SPD großen Respekt. Merz kann ihn gut gebrauchen.“ Allerdings, so ist zu hören, könnten private Gründe den NRW-Minister davon abhalten, Nachfolger von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu werden.
Die Zahl der Jobs von NRW-Vertretern in Berlin ist begrenzt
Auch in der Politik geht es bei der Entscheidung über die Postenvergabe bekanntermaßen nicht immer nur nach Qualifikation. Merz, so heißt es in Düsseldorf, müsse bei der Besetzung der Ministerposten wohl einen gewissen Länderproporz wahren. Soll heißen, dass die Anzahl der Jobs, die an Vertreter aus NRW vergeben werden können, begrenzt ist. „Da werden am Ende sicher nicht alle zum Zug kommen, die sich Hoffnung auf eine Berücksichtigung machen“, sagt ein Bezirksvorsitzender im Gespräch mit unserer Zeitung.
Gemeint sind damit der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU-Generalsekretär Karsten Linnemann und Ex-NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Spahn oder Linnemann könnten allerdings auch den Fraktionsvorsitz der CDU im Bundestag übernehmen, eine Rolle, die im Zweifel mehr Prestige und Macht mit sich bringt als ein Ministerposten. Linnemann, der aus der Mittelstandsvereinigung kommt, ist aber auch als Kandidat für ein neues Superministerium für Wirtschaft, Arbeit und Soziales im Gespräch. Laschets Traum ist es, Außenminister zu werden, falls die SPD der Union die Besetzung überlässt.
Ina Scharrenbach und Serap Güler sind wichtige Kandidatinnen
Dass Merz selbst aus NRW kommt, haben natürlich alle im Hinterkopf, aber die Herkunft des Bundeskanzlers wird im Länderproporz bei der Union traditionell nicht mit eingepreist. Klar ist, dass auch die Frauenquote eine Rolle bei der Postenvergabe spielt - NRW kann hier ein Ausrufezeichen setzen. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und Verteidigungsexpertin Serap Güler könnten zu künftigen Aushängeschildern der NRW-CDU in Berlin werden.

Ina Scharrenbach (CDU), Kommunalministerin und Bauministerin von Nordrhein-Westfalen, spricht im Plenum des Landtags.
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Scharrenbach liebäugelt schon länger mit einem Wechsel nach Berlin, nachdem sie 2021 den Machtkampf in der NRW-CDU um die Laschet-Nachfolge klar an dessen Nachfolger Hendrik Wüst verlor. Sie hatte sich zugetraut, nach Hannelore Kraft (SPD) die zweite Ministerpräsidentin von NRW zu werden. Ein Beleg für ihr starkes Selbstbewusstsein und den Wunsch, Führungsverantwortung zu übernehmen.
Güler ist frisch gewählte CDU-Chefin in Köln
Serap Güler, frisch gewählte neue Chefin der CDU in Köln, hat in der Vergangenheit beweisen, dass sie sich in Themen schnell neu einarbeiten kann. Sie war Integrationsbeauftragte im Kabinett von Armin Laschet, als Bundestagsabgeordnete in Berlin ging sie in den Verteidigungsausschuss. Güler ist die Tochter eines Bergmanns aus der Türkei. Sollte sie einen Regierungsposten bekommen, wäre das auch starkes Signal an die Community der Migranten in Deutschland.
In der Düsseldorfer Landespolitik werden die Personalentscheidungen in Berlin mit Spannung erwartet. Denn: Sollten Laumann und/oder Scharrenbach Ministerposten in der Bundesregierung erhalten, müsste NRW-Regierungschef Hendrik Wüst sein Kabinett nachbesetzen. Auch eine Umbildung wird in CDU-Kreisen nicht gänzlich ausgeschlossen.
Als Top-Favorit für die Beförderung ins NRW-Kabinett wird Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen genannt. Der ist in Düsseldorf als ehemaliger CDU-Landtagsabgeordneter und Integrationsbeauftragter bestens verdrahtet – und als politischer Weggefährte gut mit Wüst befreundet. Ein Wechsel käme für die CDU in Essen angesichts der OB-Wahlen im September aber zur Unzeit.
Im Falle einer Kabinettsumbildung könnte Nathanael Liminski, bisher Chef der Staatskanzlei und NRW-Europaminister, ein größeres Ressort übertragen bekommen – das würde Wertschätzung und Dank für seine geleistete Arbeit zum Ausdruck bringen. Dann müsste Wüst allerdings die zentrale Schaltzentrale in seinem Regierungsapparat neu besetzen. Ein Mitglied aus dem Vorstand der Landtagsfraktion hat Zweifel daran, dass es so weit kommt. „Wenn ich Hendrik wäre, würde ich mir das nicht antun“, sagt er schmunzelnd.