Der neue Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt funktioniert weiterhin nur sehr unzuverlässig. Die Stadt Köln behauptet, es gebe genug Personal. Trotzdem stehen die Nutzerinnen und Nutzer oft vor verschlossener Tür.
Am NeumarktAbhängige spritzen sich im Kölner Weihnachtstrubel Drogen
Die zu knappen Öffnungszeiten des neuen Drogenkonsumraums am Neumarkt haben in den vergangenen Monaten für viel Diskussionsstoff gesorgt – die Stadt hatte zuletzt angekündigt, diese noch einmal ausweiten zu wollen. Dass es derzeit erneut massive Probleme mit dem Betrieb der Einrichtung im Gesundheitsamt gibt, zeigt ein Beispiel vom vergangenen Samstag.
Verschlossene Tür in der Lungengasse
Ausgerechnet am bislang am stärksten frequentierten Einkaufstag vor Weihnachten war der Konsumraum nicht geöffnet. Drogenabhängige Menschen, die sich dort in einer von Sozialarbeitern betreuten Umgebung eine Spritze setzen wollten, standen in der Lungengasse vor verschlossener Tür.
Das führte dazu, dass sich einige direkt vor dem Eingang Drogen verabreichten oder einen der umliegenden Hauseingänge nutzten – während nur wenige Meter entfernt Familien mit kleinen Kindern auf dem Weg zum Parkhaus an ihnen vorbeiliefen.
„Der Drogenkonsumraum war am vergangenen Samstag wegen eines hohen Krankenstandes bei den Mitarbeitenden des Drogenkonsumraumes geschlossen“, sagte eine Stadtsprecherin am Dienstag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Krankmeldungen würden in der Regel erst vor Dienstbeginn erfolgen – so sei das auch am vergangenen Samstag gewesen.
Die Stadt behauptet, am Eingang mit „tagesaktuellen Aushängen“ und „zusätzlich von den Security-Mitarbeitern über die Schließung informiert und ersatzweise auf den Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof hingewiesen“ zu haben. Auf Fotos, die der Redaktion vorliegen, ist allerdings weder ein Aushang noch ein Security-Mitarbeiter vor dem Eingang in der Lungengasse zu sehen.
Stadt Köln setzt elf Vollzeitkräfte ein
Für einen Zweischichtbetrieb zwischen 8 Uhr und 18.30 Uhr sind laut Vorgaben der Bezirksregierung mindestens vier Gesundheits- und Krankenpfleger erforderlich, um den Konsumraum zu betreiben. Insgesamt stehen elf Vollzeitkräfte zur Verfügung. „Das Personal reicht aus“, sagte die Sprecherin auf die Frage, ob die Stadt einen durchgängigen Betrieb ausnahmslos sicherstellen könne.
Wie in allen Betrieben gebe es auch beim Drogenkonsumraum eine personelle Reserve, um Krankheits- und Urlaubstage von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzufangen. „An dem betreffenden Samstag hat diese aufgrund des hohen Krankenstandes nicht ausgereicht“, so die Sprecherin.